1849 - Die Mittagswelt
ein Haufen Metallschrott. Daneben lagen zusammengefaltete Gummipakete, die Alaska für Schlauchboote hielt.
Hangar Nummer zwei brachte den ersehnten Erfolg. Vor ihm stand - in bestem Zustand - ein knallrot lackierter Hochdecker.
„Was ist das denn?" fragte die Haut.
Saedelaere lachte. „Das ist ein Flugzeug. Genau das, was wir brauchen."
„Wozu sind diese ... diese Auswüchse da?"
„Das sind die Tragflächen. Man benötigt mindestens vier davon. Zwei vorne, um den nötigen Auftrieb zu liefern, zwei hinten, um das Flugzeug zu steuern. Außerdem das Seitenruder, das ist die verlängerte Abplattung am Ende. Das Ganze funktioniert nach aerodynamischen Prinzipien. Wenn wir Glück haben, völlig ohne Energie."
Er umrundete das Flugzeug und schaute sich die Details an. Flügelspannweite um die zwölf Meter, vermutlich mit extrem gutmütigen Flugeigenschaften. Seitlich am Rumpf stand die Aufschrift „Irrwisch", anscheinend der Name der Maschine.
Am Rand des Hangars hing eine Palette Spezialwerkzeug, daneben befand sich in gesicherten Druckbehältern der notwendige Treibstoff.
Alaska suchte sich aus der Palette einen passenden Schlüssel, dann öffnete er den Motorraum. Das Aggregat war eines von der simplen Sorte. Soweit der Träger der Haut erkennen konnte, funktionierte es auf Verbrennungsbasis.
Saedelaere wußte nicht, ob es möglich war, unter den gegebenen Bedingungen einen Motor in Gang zu halten.
Über eine kleine Leiter kletterte er ins Cockpit. Vorne war Platz für den Piloten und für einen Passagier, hinten befanden sich zwei enge Sitze. Aber Lanagh war nur einen Meter groß, für einen Raubyner reichte es hinten sogar zum Liegen.
Saedelaere drehte die Kraftstoffzufuhr auf. Er überzeugte sich, daß die Handbremse feststand und der Motor gedrosselt war. Dann versuchte er, das Aggregat zu starten.
Nichts - die Batterie gab keinen Muckser von sich. Daß es so nicht funktionierte, hatte er sich gedacht, die Enttäuschung hielt sich in Grenzen.
Was aber, wenn er es schaffte, die Maschine von Hand zu starten? Saedelaere kletterte ins Freie. Er wollte es wenigstens versuchen.
Der Tank befand sich zwischen Cockpit und Heck und war vollständig entleert, wie befürchtet. Mit einem Kanister zapfte er aus den Druckbehältern Kraftstoff, ging mehrmals hin und her, bis der Tank zum Rand gefüllt war.
„So ...", murmelte er, „jetzt gilt es."
Saedelaere untersuchte den Propeller, eine linksdrehende Ausführung. Er stellte sich an die Seite. Mit beiden Händen faßte er eines der Blätter und riß den Propeller zu sich heran. Das Ergebnis war eine halbe Umdrehung. Es ging sehr schwer, obwohl er seine ganze Kraft einsetzte. Der Motor hatte nicht gezündet.
Er versuchte es ein zweites und ein drittes Mal. Als er schon dachte, es sei unmöglich, einen Zündfunken zu erzeugen, reagierte der Motor. Der Propeller hätte ihn um ein Haar beim Anspringen erwischt.
Ein urwelthaftes Brüllen ertönte, er sprang instinktiv zur Seite.
Jede Schraube im Hangar fing zu tanzen an. Eine Fülle nicht befestigter Gegenstände klapperte und hüpfte über den Boden.
Saedelaere begab sich zur Rückseite und öffnete die Hangartore. Für eine einzelne Person bedeutete das schwere Arbeit. Im Normalfall wurden die Tore elektrisch geöffnet. Pro Seite benötigte er zehn Minuten, und danach war er in Schweiß gebadet.
Seine Hände zitterten vor Anstrengung. Daß er so nicht fliegen durfte, war ihm klar. Obwohl er es eilig hatte, legte er zehn Minuten Pause ein.
Sein Blick fiel auf ein Regal an der gegenüberliegenden Seite. Die geschnürten grauen Pakete sahen wie FallschirmiQ aus.
Er besaß kaum Erfahrung auf diesem Gebiet. Seine Kenntnisse waren mehr theoretischer Natur. Soweit er wußte, gab es Rundkappenschirme, die allein auf der Vergrößerung des Luftwiderstandes beruhten, und Rechteckgleiter, die über eine aerodynamische Form verfügten und steuerbar waren. Zu welcher Sorte die Pakete gehörten, ließ sich nicht sagen. Er tippte auf Rechteckgleiter, weil es sich um ein Camp für Abenteuerurlauber handelte.
Mit Sportschirmen war im Ernstfall schwerer umzugehen. Dennoch legte er eines der Pakete an - in der Hoffnung, daß er im Ernstfall schon merken würde, wie es ging. Dann erst bestieg er den Irrwisch.
Saedelaere überzeugte sich, daß Höhenruder, Seitenruder und Querruder funktionierten. Sämtliche Einrichtungen befanden sich in tadellosem Zustand.
Er ließ den Motor aufheulen. Durch das Lösen der Bremse
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