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1850 - Traumtod

Titel: 1850 - Traumtod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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voll ausgelebt hatten.
    In der Gegenwart konnten höchstens die einst so degenerierten Arkoniden seine Anerkennung genießen.
    Die Arkoniden waren längst wieder aus dem Dämmerschlaf der Dekadenz erwacht und hatten zu einem neuerlichen Sturm auf die Milchstraße angesetzt. Sie erkannten rechtzeitig, daß die Evolution nur für die Starken einen Platz an der Spitze vorgesehen hatte.
    Den Arkoniden, zwar humanoid, aber keine Menschen im ursprünglichen Sinn des Wortes, gehörte die Zukunft. Da war sich Norman ganz sicher, und darum verehrte er sie insgeheim.
    Aber insgesamt war sich Norman Erengast selbst genug.
    Die fünf Jahre Einsamkeit hatten ihm gutgetan. Irgendwann hatte er jedoch eingesehen, daß es Zeit für eine Heimkehr sei, auch um die Jet bei Snago gründlich überholen zu lassen. Selbst wenn es nur für ein paar Tage oder Wochen war, um sich mit Menschen zu umgeben und Abneigung und Widerwillen gegen sie zu erneuern.
    Und so war er in dem Bewußtsein ins Ungewisse geflogen, daß die Terraner in der Heimat mit gutem Erfolg am Niedergang ihres Sternenreiches werkelten. Er war sicher, daß die Menschheit in naher Zukunft sang- und klanglos von der galaktischen Bühne verschwinden würde und die politischen Veränderungen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts hatten ihm bislang recht gegeben.
    Er hätte jedoch nicht gedacht, daß das so schnell und auf diese Weise geschehen würde.
     
    *
     
    Vor der riesigen Scheibe eines roten Riesensterns, den der Bordsyntron als Redeye Srifo auswies, trieben unzählige Raumschiffe fast aller galaktischen Typen: Walzen der Springer, Diskusraumer der Blues, eine breite Palette verschiedenster Typen von Kugelschiffen, Tropfenschiffe der Topsider; Norman ortete sogar zwei Raumschiffe der Linguiden.
    Die Zahl der Raumschiffe ging in die Tausende. Es herrschte keine erkennbare Ordnung wie bei einem geschlossenen Flottenverband. Die Raumschiffe flogen kreuz und quer, es ging drunter und drüber, und es war ein Wunder, daß es in diesem Chaos zu keinen Kollisionen kam.
    Immer wieder tauchten neue Schiffe auf, andere verschwanden. Zudem herrschte ein unentwirrbarer Funksalat. Norman versuchte, einzelne Funksprüche herauszufiltern, um wenigstens zu erfahren, was dieser Auflauf zu bedeuten hatte. Das gelang, war aber nur wenig aufschlußreich. Es gab jedoch eine Übereinstimmung: So gut wie jedes der Funkgespräche drehte sich um die Tolkander.
    „Was meint ihr, welche Region die Tolkander als nächstes besetzen werden?"
    „Schwer zu sagen. Vielleicht eines der an den Solsektor grenzenden Gebiete. Aber wer weiß das schon?
    Am besten, man bleibt mobil."
    „Die Eastside ist vor den Tolkandern sicher ..."
    „So ein Blödsinn! Niemand kann den Tolkandern Paroli bieten. Am ehesten noch das Kristallimperium.
    Aber die Arkoniden nehmen keine Nicht-Arkoniden in M13 auf ..."
    „Wir wandern nach Fornax aus. Fornax ist nahe, aber für die Tolkander uninteressant, weil die ehemalige Nocturnengalaxis noch nicht durchstrukturiert und völlig unzivilisiert ist. Die gesamte Sippe der Takam-Spreasa sucht sich in dieser Kleingalaxis eine neue Heimat außerhalb der Milchstraße. Wer sich uns Springern anschließt."."
    „Und ich sage euch: Die Eastside ist sicher!" wiederholte die zirpende Stimme von vorhin - zweifelsfrei ein Blue. „Schließt euch dem Forum Raglund an! Nur in diesem Machtblock habt ihr eine Chance auf eine Zukunft ..."
    „Wir fliegen nach NGC 6822 und schließen uns den Galactic Guardians an!"
    „Jawohl, so spricht die Stimme der Vernunft. Wenn es eine Macht in der Lokalen Gruppe gibt, die sich den Tolkandern widersetzen kann, dann sind es die Galactic Guardians."
    „Die Galactic Guardians sind nur eine Organisation von Verbrechern. Und auch die Not dieser Zeit kann sie nicht legalisieren ..."
    „Dann frag mal im Jenseits nach, was Gesetz und Ordnung den Terranern gebracht haben!"
    Die letzte Aussage bohrte sich Norman wie ein Dorn ins Gehirn. Dennoch kam er zwangsläufig zu dem Schluß, daß ihn das Abhören des Funkverkehrs nicht weiterbrachte. Er fand, daß er selbst ein Zeichen setzen mußte, um Klarheit zu bekommen. Er überwand seine Scheu vor öffentlichen Auftritten, setzte sich an den Hyperkom und funkte auf der aktuellen Frequenz: „Hier spricht Norman Erengast von der DISSENTER. Ich bin Terraner und komme gerade von einer langjährigen Weltraumreise zurück. Ich weiß nicht, was sich in der Milchstraße zugetragen hat, und möchte Einzelheiten über das

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