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1850 - Traumtod

Titel: 1850 - Traumtod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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breiten Mund blitzten beim Sprechen zwei Reihen mörderischer Reißzähne auf, Zähne, so hart wie Terkonitstahl. Zu dieser so bedrohlich wirkenden Erscheinung stand der fast gütige und gutmütig wirkende Blick aus den drei Augen im krassen Gegensatz.
    Der Haluter war nicht allein. Links von ihm stand, von Größe und Gestalt ebenfalls beeindruckend, aber um fast ein Drittel kleiner, ein Maahk in seinem klobigen Raumanzug mit dem Klarsichthelm, innerhalb dessen das rauchige Ammoniak-Methan-Gemisch wallte und das Gesicht des Methanatmers wie Nebel verhüllte.
    Zur Rechten des Haluters stand ein Roboter von annähernd humanoider Gestalt, nur zwei Meter groß und neben dem halutischen Riesen schmal und zerbrechlich wirkend. An der Art, wie der Roboter sprach und sich bewegte, und an der Tatsache, daß sich um seine Beine ein sich ständig verformender Plasmaklumpen mit zwei langen Stielaugen schlang, der nur ein Matten-Willy sein konnte, erkannte Norman, daß es sich um einen Posbi handeln mußte.
    „Ich bin Yamo Dormat, der Letzte meiner Art", stellte sich der Haluter vor. Er deutete auf den Maahk.
    „Das ist Grek-27, den ein ungewöhnliches Schicksal mit mir zusammengebracht hat. Der Posbi heißt Elebor; er nennt seinen MattenWilly Samba - fragen Sie mich nicht, aus welchem Grund."
    „Weil er kein Matten-Willy, sondern ein regelrechter Tanz-Willy ist", ergänzte der Posbi, während der MattenWilly an seinen Beinen seine Stielaugen zwischen ihm und Norman hin und her pendeln ließ.
    Zwischendurch bildete er einen herzförmigen Mund aus sich heraus, als wolle er etwas einwenden, aber er blieb stumm. Elebor ignorierte das und fuhr unbeirrbar fort: „Er kann keine Sekunde ruhig bleiben und ist in ständiger rhythmischer Bewegung. Samba ist doch ein altterranischer Tanz, oder?"
    „Möglich", sagte Norman, der über solche Dinge nicht Bescheid wußte und dem der Grund für die Namengebung eines Matten-Willys auch völlig egal war. Etwas anderes interessierte ihn dagegen mehr.
    An den Haluter gewandt, fragte er, aus Höflichkeit dessen veraltete förmliche Anredeform übernehmend: „Ist das ernst gemeint, daß Sie der letzte Haluter sind, oder war es nur so dahergesagt, Yamo Dormat?"
    „Es ist wahr und unabänderlich", sagte der Haluter. „Es wird wohl noch einige wenige Haluter geben, die durch das Universum streifen. Aber ich bin der Letzte meiner Art in der Milchstraße. Das ist gewiß."
    Norman war von dieser Aussage entsetzt und beeindruckt zugleich. Was mußten die Tolkander für ein mächtiges, schlagkräftiges Volk sein, wenn sie selbst Haluter mit einem Schlag auslöschen konnten!
    „Sie wollen wissen, wie es zum Untergang des terranischen Sternenreiches kam, Norman Erengast?"
    fragte Yamo Dornrat. „Ich will versuchen, es Ihnen in wenigen Worten zu erklären."
    Yamo Dormat begann zu erzählen, und Norman Erengast versuchte, sich ein Bild vom Ablauf der Geschehnisse zu machen, wie der Haluter sie darstellte.
     
    *
     
    Als vor drei Jahren, Anfang Dezember 1288 NGZ, die ersten Igelschiffe in der Milchstraße auftauchten, da ahnte niemand auch nur im entferntesten, zu welch gefährlicher Bedrohung sie sich entwickeln würden.
    Es fing alles relativ harmlos an. Die Erkunder der sogenannten Neezer erschienen an verschiedenen Orten der Milchstraße, nahmen vermutlich Messungen vor und verschwanden wieder. Das einzige Zeichen, das sie setzten, war das Hyper-Stakkato, das Norman Erengast bereits zu spüren bekommen hatte.
    Danach kamen die Kriegsschiffe der Gazkar und die Transporter der Alazar, die man als die „Ingenieure" bezeichnete. Damit nahm das Unheil seinen Lauf. Insgesamt dreihundert Planeten wurden besetzt und in ein Tanglefeld gehüllt. Dieses lähmte den Willen von Galaktikern und machte es ihnen unmöglich, besetzte Planeten zurückzuerobern.
    Zu diesem Zeitpunkt war immer noch kein Sinn im Eroberungsfeldzug der Tolkander zu erkennen. Sie antworteten auf keinerlei Anrufe, gingen jeglichem Kontakt aus dem Wege. Bei direkter Konfrontation starben sie lieber, als in die Hände der Galaktiker zu fallen.
    Insgesamt waren am Höhepunkt des Geschehens weit über 200.000 Igelschiffe in der Milchstraße stationiert. Dieser gigantischen Flotte hatten die Galaktiker zahlenmäßig nichts entgegenzusetzen.
    Hinzu kam noch, daß die Igelschiffe über einen sogenannten Stotterantrieb verfügten, auch als 5-D-VektorShredder bezeichnet, der den Galaktikern eine genaue Zielerfassung unmöglich machte und lediglich

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