Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1850 - Vollmond-Grauen

1850 - Vollmond-Grauen

Titel: 1850 - Vollmond-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
worden waren und dass Ellen Peters’ Tod kein normaler Fall sein würde. Hier musste man umdenken, und vor allen Dingen musste ihr Lebenspartner Harry Stahl eingeweiht werden.
    Er wartete zu Hause. Sie hätte hinfahren können, um ihn zu informieren, aber sie wollte bei der Toten bleiben und auch bei den beiden Hunden, die eingefangen werden mussten. Dann würde hier die Mordkommission erscheinen und auch die Spurensicherung. Man würde Dagmar zahlreiche Fragen stellen, die sie nicht beantworten wollte oder konnte. Vielleicht konnte Harry daran was ändern. Durch das BKA hatte er gute Beziehungen. Es war durchaus möglich, dass er seine Vorgesetzten dazu brachte, sich einzumischen.
    Harry war zuständig für Fälle, die außerhalb des Normalen lagen. Da hatte er sich in den letzten Jahren hervorgetan.
    Und Dagmar war der Ansicht, dass dies ein Fall für ihren Partner war. Da brauchte sie nur an die Hunde mit den roten Augen zu denken, die jetzt aus ihrem Blickfeld verschwunden waren.
    Sie holte ihr Handy aus der Jackentasche hervor.
    Schon bald hatte sie Harry in der Leitung. Seine Stimme klang leicht müde.
    »He, hast du geschlafen?«
    »Beinahe.«
    »Dann wirst du bald wach sein, wenn du hörst, was ich dir zu erzählen habe.«
    »Du warst doch bei Ellen Peters – oder?«
    »Ellen ist tot.«
    »Was?«, schnappte Harry. »Was sagst du da?«
    »Sie ist tot, und ich schaue hier auf ihre Leiche, Harry.«
    »Aber du hast sie nicht getötet – oder?«
    »Auf keinen Fall. Wie kommst du denn darauf?«
    »Fiel mir nur so ein. Bitte weiter, Dagmar.«
    »Ja, das werde ich. Und ich denke, dass es ein Fall für dich werden kann. Oder schon ist.«
    Es folgte ein Schweigen. Danach die Bitte, doch mehr in die Einzelheiten zu gehen.
    »Das hatte ich auch vor, Harry. Aber wundere dich nicht.«
    »Nein, nein, schon okay. Dann rück mal raus mit der Sprache.«
    Noch gab sich Harry Stahl lässig. Das aber hörte bald auf, als Dagmar zu berichten begann. Ihr Lebensgefährte gab zwar keinen Kommentar ab, aber er stöhnte zwischendurch auf, und Dagmar konnte sich gut vorstellen, dass er innerlich den Kopf schüttelte.
    Schließlich war sie alles losgeworden und erwartete die Reaktion ihres Freundes, die sehr schnell erfolgte.
    »Ähm – und das stimmt alles?«
    »Ja, Harry, du kannst kommen und es dir ansehen.«
    »Ja, das werde ich.«
    »Gut. Und weiter?«
    »Was meinst du?«
    Dagmar wischte eine feuchte Haarsträhne aus der Stirn. »Was ich hier gesehen habe, ist grauenhaft.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Da müssen die Leute von der Mordkommission und …«
    »Bitte, Dagmar, das ist selbstverständlich. Das wird auch geschehen. Aber zuvor schaue ich mir den Tatort an. Bist du damit einverstanden oder nicht?«
    »Natürlich bin ich einverstanden.«
    »Dann ist es gut.«
    Dagmar atmete auf. »Wie lange wird es dauern, bis du hier bist?«
    »Nicht lange. Es herrscht so gut wie kein Verkehr. Da kann ich schnell bei dir sein. Ich werde deinen Wagen nehmen. Dann geht alles recht schnell.«
    »Tu das. Ich bleibe so lange im Opel sitzen. Irgendwie traue ich mich nicht mehr raus.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Dann bis später«, sagte Dagmar und unterbrach die Verbindung …
    ***
    Dagmar Hansen wusste nicht, ob sie richtig gehandelt hatte. Sie hätte auch wegfahren und woanders auf ihren Partner warten können, aber das tat sie nicht.
    Sie wartete hier auf ihn. Hier hatte das Grauen zugeschlagen, da brauchte sie nur einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Sie wusste auch, dass der oder die Mörder bestimmt noch in der Nähe lauerten, denn sie glaubte nicht daran, dass die Hunde verschwunden waren. Sie hatten sich nur in den Wald zurückgezogen.
    Warten war nicht ihr Ding. Sie wusste, dass ihr die Zeit lang werden würde, bis ihr Partner eintraf. So saß sie in dem Wagen mit den geschlossenen Türen und fühlte sich trotzdem nicht sicher. Es lag an dem, was passiert war, und natürlich auch an der Umgebung, die so düster und still war.
    Irgendwann begann sie, leise zu lachen. Es lag daran, dass ihr ein bestimmter Gedanke gekommen war. Es war mal wieder so weit. Das Schicksal hatte mal wieder zugeschlagen und ihr einen Fall serviert, in dem fremde Mächte ihre Finger hatten.
    Immer wieder glitten ihre Gedanken zurück zu der Toten. Ellen Peters war auf eine grausame Art und Weise ums Leben gekommen. Sie musste wahnsinnig gelitten haben.
    Und wie ging es weiter?
    Das wusste Dagmar nicht. Ihr war nur klar, dass es weitergehen

Weitere Kostenlose Bücher