1851 - Dreizehn Seelen für den Satan
Kräfte verlassen. Dann war Clifford geliefert! Soweit durfte ich es nicht kommen lassen.
Sofort riss ich die Beretta aus dem Holster, um den Zombie ins Visier zu nehmen.
Das war leichter gesagt als getan. Der Kampf zwischen Clifford und Dawson wogte hin und her. Solange sich die Beiden herumwälzten, war ein genaues Zielen unmöglich. Schoss ich dennoch, ging ich das Risiko ein, den Arzt zu erwischen.
Die Tür des Krankenzimmers wurde aufgerissen und der wachhabende Cop wurde sichtbar. Er hatte die Waffe gezückt, traute sich aber ebenfalls nicht, einen Schuss abzufeuern. Er zitterte, was ich ihm bei dem Anblick nicht verübeln konnte.
Ich musste den Zombie und Clifford unbedingt voneinander trennen. Und ich wusste auch schon, wie ich dies bewerkstelligen würde!
Blitzschnell griff ich unter mein Hemd und zog die Kette, an der mein Kreuz hing, über meinen Kopf. Das heiße Metall schmiegte sich in meine Handfläche.
Jetzt durfte ich keine Zeit verlieren. Immer wieder stieß Dawson seinen Kopf nach unten, um nach Doktor Cliffords ungeschützter Kehle zu schnappen.
Ich griff ein.
Ohne zu zögern griff ich in die Haare des Untoten und riss ihn zurück. Dann drückte ich ihm das Kreuz auf den Hinterkopf.
Das Silber leuchtete grell auf, als es sich in den Schädel des Zombies brannte. Aber damit hatte Dawson noch nicht genug. Er stieß ein wütendes Brüllen aus und fegte mich beiseite wie ein lästiges Insekt. Das Kreuz wurde aus meiner Hand geschleudert. Hilflos sah ich zu, wie es über den Boden segelte und in einer weit entfernten Ecke des Raums landete.
Mit gierig ausgestreckten Armen torkelte Dawson auf mich zu. Neben dem Hunger auf Menschenfleisch leuchtete nun auch Siegessicherheit leuchtete aus seinen Augen.
Doch diese währte nur Sekunden.
Schon hatte ich die Beretta hochgerissen. Zielen und Abdrücken erfolgten nahezu gleichzeitig.
Der Schuss saß. Die Kugel traf den Zombie genau zwischen die Augen, um am Hinterkopf in einer Wolke aus Blut und Gehirnmasse wieder auszutreten.
Das gierige Leuchten in Dawsons Augen erlosch. Im nächsten Moment sackte er in die Knie und kippte leblos vornüber. Er erinnerte mich an eine Marionette, der man die Fäden gekappt hatte.
Durchatmend nahm ich mein Kreuz wieder an mich. Das Silber hatte sich wieder abgekühlt, was ein deutliches Zeichen dafür war, dass sich das Böse verflüchtigt hatte.
»Sind Sie in Ordnung?«, fragte ich Doktor Clifford und half ihm vom Boden auf.
Der Arzt nickte. »Was haben wir hier gerade erlebt?«, fragte er, sichtlich unter Schock stehend.
»Das war ein Angriff des Bösen«, sagte ich knapp.
»Des Bösen?«, echote Clifford mit großen Augen.
Ich nickte, sparte mir aber weitere Erklärungen. Die hätte er wahrscheinlich ohnehin nicht verkraftet.
In Gedanken war ich bereits längst woanders. Ich musste herausfinden, wo genau Dawson attackiert worden war. In den Berichten hatte etwas von einer einsamen Waldhütte gestanden.
Diese Hütte musste ich finden und das möglichst schnell. Plötzlich hatte ich nämlich das Gefühl, dass sich verdammt viel Unheil zusammenbraute.
***
Mit offenstehendem Mund starrte Susan Blakely ins Innere der Garage. Sie konnte kaum glauben, was sie sah. Inmitten der schmutzigen Werkstatt stand ein Traum von einer Frau. Sie hatte lange schwarze Haare, die fast bis zur Hüfte reichten.
Für einen kurzen absurden Moment spürte Susan einen Funken Neid in sich aufsteigen, als sie die perfekt geschwungenen Kurven der Unbekannten betrachtete.
Nur mit Mühe gelang es ihr, ihre Augen von der Fremden wegzureißen und stattdessen ihren Freund anzusehen.
Robert war vor der hypnotischen Schönheit in die Knie gegangen. Er schien sie förmlich anzuhimmeln. Seine Augen leuchteten.
In den Händen trug er ein zusammengefaltetes Kleiderbündel, welches er der Nackten wie ein kostbares Geschenk überreichte. In der Tat nahm sie es huldvoll entgegen, um sich im nächsten Moment mit geschmeidigen Bewegungen anzuziehen.
Susan traten fast die Augen aus dem Kopf, als sie die Kleidung erkannte. Es handelte sich um Sachen, die sie bei Robert deponiert hatte, wenn sie einmal bei ihm übernachtete.
Was bildete er sich ein, ihre Sachen dieser Fremden zu geben? Und wer zur Hölle war diese Frau?
Ein unglaubliches Gefühl der Eifersucht drohte Susans Herz zu zerreißen. Dennoch zwang sie sich weiter hinzusehen.
Nachdem die mysteriöse Fremde sich angekleidet hatte, tätschelte sie dem immer noch knienden Robert den Kopf.
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