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1853 - Im Zeichen von Thoregon

Titel: 1853 - Im Zeichen von Thoregon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich ein hundert Meter breiter Spalt im Boden aufgetan hatte und ein riesiger Transmitterring aus der hochtechnisierten Unterwelt des Geländes langsam und majestätisch in die Höhe wuchs.
    „Jetzt kann uns eigentlich nichts mehr geschehen", sagte Nagun zu Rouls Daen. „Das Material müßte reichen, wir hatten insgesamt die doppelte Menge von jedem benötigten Element geladen. Ich mußte davon ausgehen, daß nur die Hälfte der Schiffe Galorn sicher erreicht."
    Der Wissenschaftler sah ihn halb bewundernd, halb entsetzt an.
    „Du ... hast alle die Opfer riskiert? Du hattest sie ... eingeplant?"
    „Ich hatte eine Aufgabe", sagte Nagun leise. „Glaubst du denn wirklich, daß ich nicht tage-, ja wochenlang darüber nachgedacht hätte, ob die Opfer den Nutzen rechtfertigen?"
    Von da an schwieg Rouls Daen.
    Die Ladung wurde in den roten Transmitterring gesteuert und entmaterialisierte, um oben, auf Herz-FÜNF, von den bereits begierig wartenden Wissenschaftlern unter Aeltena Suux in Empfang genommen zu werden. Die bereits über achthundert Jahre alte Hyperphysikerin, für galornische Maßstäbe also fast eine Greisin, hatte jedem ihrer Mitarbeiter genau eingeprägt, was er nun zu tun habe.
    Sie standen um einen siebzig Meter weiten und scheinbar unermeßlich tiefen Schacht herum, der sich im genauen Zentrum des vor wenigen Jahren erst angelegten Feldes der Schriften öffnete. Das Feld der Schriften mit seinen achthundert Metern Durchmesser und den Hunderten von hohen, säulenartigen Gebilden aus silbern poliertem Material bildete wiederum den Mittelpunkt der fünften Plattform von Gaalo.
    Hier fanden die friedlichen Galornen, die sich im Sterben selbst mit ihrer Aura an die Umgebung abgaben, ihre letzte Ruheund wenn auch nur in Form ihres eingravierten Namens. Wenn sie ihren Tod nahen fühlten, machten sie sich auf die letzte Reise hierher. Sie starben nicht mehr einsam irgendwo auf dem oder anderen Planeten, sondern von nun an hier, und ihre freiwerdende positive Aura brachte für kurze Zeit ein überwältigendes Glücksgefühl über alle Bewohner der Metropole.
    Noch war der Schacht dunkel und leer. Nur die Kunstlichter der Montagetrupps leuchteten ihn aus.
    Doch das war nicht das Licht, das später einmal aus ihm wabern sollte ...
    „Beginnen wir", sagte die alte Galornin zu ihren Mitarbeitern. „Erschaffen wir den Drachen!"
     
    *
     
    Fünf Monate später.
    Aeltena Suux verriet ihr großes Geheimnis nie. Nur fünf ihrer Schüler, denen sie bedingungslos vertrauen durfte, waren von ihr darin eingeweiht worden, wie sie den Drachen konstruiert hatte. Es war die Bezeichnung für etwas, das sie gern als mentalen Magneten bezeichnete und das in der Lage sein sollte, die Aggressiv-Quote eines Galornen im Augenblick der Abspaltung einzufangen und zu speichern.
    Auf diese Weise sollte verhindert werden, daß die freiwerdende Aggressivität andere Galornen, andere Wesen oder Teile der Natur weiterhin zu Schaden kommen ließ.
    Es war die erste wirkliche technische Großtat in der noch jungen Geschichte der friedliebenden Galornen. Hätte es das Genie einer Aeltena Suux nicht gegeben, dann wäre die Befreiung des letzten Zehntels und der weiterhin mit der gleichen Aggressivität geborenen Kinder des Galornenvolkes sicherlich nicht so verlaufen, wie es in den kommenden Jahren und Jahrhunderten geschehen sollte. Ihre fünf Schüler sollten das Wissen um den Drachen weitertragen und weitervererben.
    Ein Zwischenfall, unmittelbar bevor die ersten zehn Aggressiven in den Schacht stiegen, um sich in neue, edle Geschöpfe verwandeln zu lassen, unterstrich nachdrücklich, wie wichtig die Konstruktion des Drachen gewesen war.
    Die zehn Aggressiven waren allesamt Freiwillige. Sie gehörten zu denjenigen unter den wilden Brüdern und Schwestern, die in ihrer bisherigen Daseinsform infolge der Umwälzungen keine Zukunft mehr sahen und sich davon überzeugen ließen, daß ein Leben als Befreite ihnen weit mehr zu geben hatte als das jetzige.
    Ihnen war vor dem Gang zum Schacht die übliche hohe Dosis Kasch-Phee verabreicht worden. Aeltena Suux hatte geglaubt, daß die Wirkungszeit des Hormons mit der Zeit übereinstimmte, die es bis zum Sturz in den Schacht dauerte -wobei von einem wirklichen Sturz keine Rede sein konnte. Antigravfelder würden die aggressiven Galornen auffangen und sanft nach unten tragen, bis auf den Boden des Schachts, wo ein Transmitter darauf wartete, sie als neue Geschöpfe wieder an die Oberfläche zu

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