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1853 - Im Zeichen von Thoregon

Titel: 1853 - Im Zeichen von Thoregon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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damals sie aufhalten zu können - nicht einmal den geistig wesentlich weniger sensiblen Zentrifaal.
    „Wir müssen hier nur auf sie warten", stimmte sie Bolster laut zu, während sie in Wirklichkeit alles andere als sicher war. „Sie werden kommen."
    Dann schickte sie alle Galornen außer Bolster höflich, aber bestimmt fort und rief vom nächsten Depot eine halbe Hundertschaft Roboter zum Transmitterkreis. Einige Schaulustige, die den Ernst der Situation nicht begriffen, protestierten zwar, doch sie gehorchten.
    Kaif mußte mit allem rechnen - auch damit, daß die Eindringlinge mit schußbereiten Waffen in der Hand materialisierten und sofort blindlings das Feuer eröffneten.
    Ihr ganzes Leben lang hatte sie so gut wie nichts mit den Maschinenwesen zu tun gehabt. Sie hatte sie gemieden, wo immer es ging, und lange Zeit sogar ganz aus ihrem Gedächtnis gestrichen. Sie waren, bei aller Faszination und Beherrschung der galornischen Technik, für sie etwas Künstliches, Widernatürliches. Sie waren Werkzeuge und würden bei aller Intelligenz und Perfektionierung nie so sein können wie die Kinder der natürlichen Schöpfung.
    Aber jetzt, zum erstenmal, brauchte sie sie, denn sie konnte von keinem Galornen erwarten, im schlimmsten Fall der Fälle auf die Zentrifaal und ihre beiden fremden Begleiter zu schießen, wenn der Transmitter sie tatsächlich freigab.
    So wartete sie den halben Tag lang, und als am frühen Mittag immer noch nichts geschehen war, übertrug sie Doni Bolster die Aufsicht am Transmitter. Sie selbst ließ sich zur Kontrollzentrale im Weltraum abstrahlen und von Traph Gandalon noch einmal in allen Einzelheiten zeigen, wo er die Eindringlinge entdeckt hatte und wie sie geflohen waren.
    „Wenn sie auf Tribath sind, dann müssen sie umkehren", sagte Kaif noch einmal, wie um es sich selbst einzuhämmern. „So wie ich bei meinem ersten und einzigen Besuch. Und es gibt nur den einen Weg zurück - nach Helter Baaken und dem Transmitter 1-Nord."
    „Und warum sind sie dann noch nicht längst aufgetaucht?" fragte der Techniker. „Wie lange hast du es auf dem Tabuplaneten ausgehalten - damals?"
    Sie atmete tief ein und aus.
    „Ich weiß es nicht mehr, Traph."
    „Aber keinen halben Tag, denke ich mir."
    „Kaum", mußte sie zugeben.
    „Du weißt, welche andere Möglichkeit es noch gibt, nicht wahr?" stellte er die Frage, die sie die ganze Zeit befürchtet hatte.
    Es war diejenige, die sie seit dem Morgen zu verdrängen versuchte. Die Folgen, sollte diese schlimmste aller Möglichkeiten eintreten, wären für das Volk der Galornen vernichtend.
    „Du ... du meinst, daß die Fremden und die Zentrifaal eines der schwarzen Schiffe in Betrieb nehmen und damit starten könnten", sagte sie sehr leise. Sie schüttelte heftig den Kopf. „Dazu sind sie nicht fähig. Sie würden dabei wahnsinnig."
    „Und falls nicht?" bohrte der Techniker weiter. Seine Fragen waren grausam. „Wenn sie immun gegen die Mentalstrahlung des Abschreckungsfelds wären, könnten sie auch eines der Schiffe betreten. Du weißt, daß die Schiffe alle noch betriebsbereit sind. Und wir Galornen haben es jedem Fremden stets leichtgemacht, mit unseren Raumschiffen umzugehen. Er braucht nur die gelbe Taste zu drücken, und schon sagt ihm der Bordcomputer, wie ..."
    „Hör auf!" schnitt Kaif ihm das Wort ab. „Sofort, ich will nichts mehr davon hören!"
    „Bei allem Respekt, Kaif Chiriatha", sagte er und hob beide Hände zum Zeichen des Friedens. „Aber du mußt auch damit rechnen. Du darfst die schlimmste Möglichkeit nicht verdrängen."
    „Ich verdränge nichts", murmelte sie. „Es ist nur das Wissen, daß wir nichts dagegen tun könnten.
    Nichts, mein Freund ..."
     
    *
     
    Kaif Chiriatha kehrte nach nur einer halben Stunde nach Baaken Bauu zurück und fand sich beim Transmitter 1Nord ein. Sie übernahm wieder das Kommando über die Roboter. Die Maschinenwesen hatten Befehl, erst dann zuerst mit Lähmstrahlen zu schießen, wenn sie den Befehl dazu gab.
    Doni Bolster hatte sie in ihrer kurzen Abwesenheit vertreten und war sichtlich darüber erleichtert, daß sie zurück war.
    Kommt! flehte Kaif in Gedanken. Kommt endlich!
    Und wieder einmal war es, als habe eine unbekannte Gottheit die Nöte einer Galornin erhört, denn nur acht Minuten nach ihrer Rückkehr materialisierten kurz nacheinander dreizehn Lebewesen im roten Kreis - zuerst die zwölf Zentrifaal, aber nur einer der beiden Unbekannten.
    Die Roboter brauchten ihre Waffen nicht.

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