Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1856 - Shabazzas Gebote

Titel: 1856 - Shabazzas Gebote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
waren und keine Ortungsgeräte mit sich schleppten. Gefährlich wurde es erst, wenn Maschinen mit einem Kasten vor dem Oberkörper auftauchten. Sie waren in der Lage, selbst minimale Emissionen von Deflektorfeldern zu orten.
    „Dreihundert Meter weiter befindet sich auf der rechten Seite die erste Tür", meldete der Pikosyn.
    „Kannst du erkennen, wie es dahinter aussieht?" Myles’ Stimme überschlug sich. Er hatte Angst um Dao. „Antworte endlich! Der Wert der Überladung liegt inzwischen bei fünfunddreißig Prozent."
    „Gedulde dich, bis wir die Tür erreicht haben!" lautete die Antwort des Syntrons.
    Atlan hörte sich das Gegrummel des Terraners schweigend an. Er hatte Verständnis dafür. Kantor zählte zu jenen Wissenschaftlern, die sich in ihrem Hang zu hundertprozentigem Perfektionismus verzehrten. Myles lief in Situationen zu Hochform auf, wo andere bereits verzweifelten und jede Hoffnung aufgaben.
    Und dabei war er immer ein schwächlicher junger Mann gewesen, dessen Blutwerte sich unter starkem und andauerndem Streß gefährlich veränderten" Als Jugendlicher hatte er gekämpft wie ein Verrückter, um ähnliche sportliche Leistungen zu erbringen wie seine Altersgenossen. Es war ihm nie richtig geglückt, .und seine Mutter hatte ihn oft von den Sportanlagen weggezerrt, weil er noch immer rannte, sprang und hetzte, obwohl er eigentlich längst zusammengebrochen sein mußte.
    Diese unselige, weit jenseits der Selbstaufgabe angesiedelte Verbissenheit war Myles Kantor seit seiner Jugend eigen, und die gesundheitlichen Gefahren hatten ihn begleitet bis zu dem Zeitpunkt, als er von ES den Aktivator erhalten hatte.
    Seither arbeitete er nur noch verbissener, und Atlan geriet immer wieder ins Staunen. Der Arkonide selbst gehörte nicht gerade zu den Bewohnern der Milchstraße, die die Flinte vorzeitig ins Korn warfen - ein terranischer Vergleich übrigens, den er seit Jahrtausenden schätzengelernt hatte -, aber die Anstrengungen des Wissenschaftlers rangen ihm regelmäßig eine gehörige Portion Hochachtung ab.
    Auch jetzt ließ Myles nicht locker. Ungeduldig verharrte er vor der Tür und wartete, bis sie in der Wand verschwand. Ein Raum von zehn mal zehn Metern und einer Deckenhöhe von vier Metern lag vor ihnen. In mehreren Reihen nebeneinander waren kleine Container gestapelt.
    „Mach schnell!" forderte Kantor Atlan auf. „Dort hinten haben wir Sichtschutz."
    „Entschuldige, Myles", meldete sich der Pikosyn. „Ich rate dir, den Raum nicht zu benutzen. Ich orte mehrere Dutzend Roboter. Sie durchkämmen diesen Teil des Triebwerkssektors und nähern sich uns aus mehreren Richtungen."
    „Sie haben uns entdeckt!" Myles fuhr herum. „Reicht die Zeit nicht wenigstens, um Dao aus dem Anzug zu befreien?"
    „Nein, Myles", mischte Atlan sich ein. „Schau dir die Ergebnisse der Ortung an. Die Maschinen befinden sich höchstens hundert Meter von uns entfernt. Laß uns von hier verschwinden!"
    Sie hasteten hinaus, und der Arkonide ließ die Tür zufahren. Er wandte sich in Richtung Zentrum. Dort hatte er bereits bei ihrer Ankunft weitere Türen ausgemacht.
    Bei der dritten hatten sie Glück. Sie führte in eine Art Verteilerstation. Weitere Türen führten von ihr in andere kleinere Räume und schmale Korridore.
    „In diesem Labyrinth sitzen wir hoffnungslos in der Falle", behauptete der Terraner.
    Atlan schüttelte den Kopf.
    „Ich denke nicht, daß die Tolkander so etwas wie ein Labyrinth überhaupt kennen. Egal, aus welcher Richtung sie kommen, wir haben immer mehrere Möglichkeiten zum Ausweichen. Laß uns keine Zeit verlieren!"
    Er eilte durch den „Verteiler" und öffnete die nächstbeste Tür. Dahinter schloß sich ein Gang mit leichter Steigung an.
    „Die Luft ist rein", meldete der Pikosyn. „Sie befinden sich rechts von uns und über uns."
    „Sehr gut. Myles, komm endlich!"
    Atlan flog per Antigrav weiter, und Daos SERUN schwebte in fünf Zentimeter Höhe hinter ihm her.
    Kantor stand immer noch auf demselben Fleck. Er schien sich nicht entschließen zu können.
    „Mach endlich die Tür zu!" riet ihm Atlan. Zorn wollte in ihm aufsteigen, doch er beherrschte sich und knirschte nur leise mit den Zähnen.
    Der Terraner hörte es. Endlich bewegte er sich und kam der Aufforderung nach. So schnell es ging, schloß er zu dem Arkoniden auf.
    „Es tut mir leid. Aber es sind inzwischen fast vierzig Prozent. Ab siebzig Prozent wird es kritisch. Die Überladung wirkt gegen Ende hin exponential. Ich kann

Weitere Kostenlose Bücher