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1856 - Shabazzas Gebote

Titel: 1856 - Shabazzas Gebote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte, sein Metallband einer molekularen Reinigung zu unterziehen.
    „Unter uns lebt ein Saboteur. Einer, der die große Aufgabe behindert und jedes Recht verwirkt hat, weiter an Goeddas Bauwerk zu arbeiten. Er verstößt gegen Shabazzas Gebote."
    „Übergib mir seine Aufgabe! Ich habe nichts zu tun."
    Ympalor schwieg und meldete sich nicht mehr.
    Chlock kontrollierte den derzeitigen Aufenthalt der Roboter und stellte fest, daß sie ihn beinahe erreicht hatten. An einem Verteiler blieb er stehen und wartete.
    Die Maschinen beeilten sich nicht übermäßig. Nacheinander tauchten sie unter verschiedenen Türen auf und näherten sich ihm.
    „Folge uns!" verkündete der vorderste von ihnen. „Du sollst ihn sehen."
    Etwas wie Ekel stieg in Chlock hoch. Er wollte ablehnen, aber es hätte ihn verdächtig gemacht.
    Was ist Verdacht? Wieso denke ich beständig an mich und nicht an die anderen? Habe ich jemals etwas wie Ekel vor einem toten Artgenossen empfunden?
    Er versuchte, sich im Schnellgang über die merkwürdigen Gedanken in seinem Inneren klarzuwerden.
    Es gelang ihm nicht, und er war froh, als die drei Roboter ihn in eine der Röhrenbahnen steckten und hinter ihm Platz nahmen.
    Der enge Zylinder beschleunigte und katapultierte ihn durch das halbe Schiff bis zu der Stelle, an der die Antriebsgondel angelegt hatte. Als er den transparenten Verbindungstunnel zum ersten Mal durchquert hatte, war ihm der Gedanke gekommen, daß dies einen Weg der Nichtwiederkehr darstellte.
    Jetzt kehrte er doch zurück und erhaschte einen kurzen Blick auf das Schiff. Nicht mehr lange, dann nahm das unüberschaubare Heer der Roboter seine Arbeit auf und ruhte nicht eher, bis vom Schiff nur die Gondel übrigblieb.
    „Beeil dich", forderten die Roboter, als er zauderte und den Blick nicht von dem Glitzern und Blinken der vielen Positionslampen nehmen konnte.
    Dahinter lag der Vorhang aus Dunst. Goeddas Atem nannten sie ihn.
    Chlock erhielt einen Stoß gegen den Oberkörper und stolperte vorwärts. Mühsam hielt er das Gleichgewicht und verließ in hektischen Sprüngen den Tunnel. Hinter der Sicherheitsschleuse blieb er stehen.
    „Wohin?"
    „Du kennst den Weg", behaupteten die Maschinen.
    „Nein."
    Er rührte sich nicht von der Stelle und wartete, bis sie ihm vorangingen. Zu seinem Erstaunen nahmen sie nicht den Weg, mit dem er rechnete. Sie bogen in einen der Gänge ab, die zur Vorderseite der Gondel führten.
    Ein Irrtum, erkannte Chlock. Oder der Chaeroder wollte ihn in eine Falle locken.
    In einer abgeschalteten Sektion, in der gewöhnlich verbrauchte Aggregate demontiert und zerlegt wurden, blieben die Roboter stehen und öffneten eine der zahllosen Wandklappen. In drei Teilen kippte und rollte ein Physander heraus und blieb am Boden liegen.
    Grallra!
    Chlock verlor die Beherrschung. Er stieß ein schrilles Singen aus, begleitet von heftigem Schlagen seiner metallbewehrten Arme.
    „Er ist es!" stieß er hervor. „Goedda sei ihm gnädig. Wie kommt er hierher?"
    Sein Entsetzen war zumindest teilweise echt. Hier hatte er den Toten nicht versteckt. Und er wußte nicht zu sagen, wieso sie Grallra in dieser Sektion gefunden hatten.
    Ratlosigkeit befiel ihn, und in die bedrückende Stille drang Ympalors Stimme.
    „Wenn du es nicht weißt, wer dann?"
    Chlock fuhr herum und starrte auf die fliegende Wanne. Noch lag der Koordinator zusammengerollt darin. Jetzt aber dehnte er den Körper und schnellte sich mit dem Kopf in Richtung des Physanders.
    „Du sprichst die Wahrheit", stellte Ympalor irritiert fest, sofern es bei einem Chaeroder so etwas wie Irritation überhaupt gab. „Und ich war mir sicher, dich endlich überführen zu können."
    „Ich habe Grallra nicht getötet", log Chlock und steckte voller Erschütterung. „Du weißt genau, daß ich ihn nur gebeten hatte, für mich den Weg zu gehen. Seither habe ich nichts mehr von ihm gehört."
    Ympalor ließ die Wanne zu Boden sinken. Die Facettenaugen schillerten dunkel. Mit dem oberen Ende des Röhrenkopfes lehnte er sich an den Rand der Wanne und starrte Chlock von der Seite an.
    „Manchmal hege ich den Verdacht, daß jemand die gesamte Brut aus eurer Kammer manipuliert hat, um Goedda zu schaden. Aber es kann nicht sein. Ihr seid nur wenige."
    „Wovon sprichst du?" Der Physander klirrte und surrte, veranstaltete damit einen Lärm, der Ympalor in die Flucht schlug. Die Wanne raste davon, und Chlock hörte ihn rufen: „Sobald das Schiff zerlegt ist, werde ich eine Untersuchung

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