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1860 - Goedda

Titel: 1860 - Goedda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Niederschrift dieser Chronik noch nicht beendet ist und vielleicht erst mit dem Erlöschen aller Zivilisationen in Suuvar enden wird ...
    Aber noch herrschte eine Art eisiger Friede, und abgesehen von einigen kleineren Übergriffen und unbedeutenden Zwischenfällen, pflegten die beiden Parteien bevorzugt den verbalen Schlagabtausch. Um die Situation nicht eskalieren zu lassen, hatten die Stareiden, das mächtigste Volk unter den Viniden, eine Konferenz einberufen. Diese fand auf dem Planeten Vuushan statt, der Heimatwelt der Suuvarashi.
    Die Suuvarashi waren das wohl älteste Raumfahrervolk, von dem auch der Name für die sterbende Galaxis abgeleitet worden war. Sie wurden, obwohl den Säugern zugehörig, von beiden Volksgruppen gleichermaßen geachtet und als übergeordnet und unparteiisch angesehen. Die Suuvarashi pflegten die Raumfahrt längst nicht mehr und hatten sich zur geistigen Verinnerlichung auf ihre Ursprungswelt zurückgezogen. Nun stellten sie Vuushan für diese Konferenz zur Verfügung, um die sterbende Galaxis vor dem vorzeitigen Untergang zu bewahren. Sie riefen die Völker von Suuvar - und alle kamen.
    Die Askoarier, Creear, Esquonis, Kuun, Paruvon, Plusquant, Stareiden, Tunkrier, Untriken, Vuragener, Xantolar und all die vielen anderen Völker aus der Allianz der Viniden, von denen inzwischen einige Opfer des Krieges geworden und in Vergessenheit geraten sind.
    Und auch die Brudervölker der Nichtsäuger schickten ihre Vertreter: die Ayrrisaer, Chekkoga, Dunglos, Edeyden, Eny-Vaga, Garraner, Ornassos, Ruungk, Shi’Tir’Waga, Treidever, Van-Garan und alle anderen - von denen inzwischen ebenfalls viele im Laufe des tausendjährigen Krieges zur Legende geworden sind.
    Der Auslöser für diese Konferenz war ein denkbar banaler. Es ging um „Die Kaskadierenden Feuer von UmaniUrra" - jenes hyperphysikalische Phänomen am diese Galaxis allmählich verschlingenden Schwarzen Loch, zugleich das Wahrzeichen von Suuvar. Für viele Völker aus den Reihen der Nichtsäuger stellten die Kaskadierenden Feuer ein Heiligtum und die bedeutendste Pilgerstätte dar, und sie verlangten, daß dieser gesamte Raumsektor zur verbotenen Zone erklärt werde. Die Allianz der Viniden verlangte dagegen eine Öffnung dieses Naturwunders für alle.
    „Wir können nicht zulassen", erklärte Orgever, seines Zeichens scareidischer Militärchef der Viniden-Allianz, „daß unsere Wissenschaftler durch Priester, Hexer und Scharlatane der Insedder von Umars-Urra ferngehalten werden. Dies hieße, den Fortschritt der Wissenschaften hemmen, es wäre ein Rückschritt in finsterste Barbarei. Wir können nicht zulassen, daß dem Aberglauben auf diese Weise Vorschub geleistet wird. Kommen Sie endlich aus Ihren Ameisenhügeln, aus Ihren Erdlöchern und aus Ihren Spinnennetzen, meine Herren, und öffnen Sie sich dem Universum."
    Orgever gebrauchte das distanzierende „Sie" bewußt, setzte es als verbale Waffe ein, um seine Distanz zur Allianz der Insedder aufzuzeigen. Aber Kilsan Groer, der garranische Priesterkriegerführer, Ließ sich von diesen Worten nicht zur Unsachlichkeit verleiten.
    Kilsan Groer war eine imposante Erscheinung, sein runder Kopf mit den langen Fühlern und den grün schillernden Facettenaugen erhob sich über alle anderen Anwesenden. Sein schmaler Oberkörper war in ein metallenes Korsett gehüllt, das eine kleine Schaltzentrale mit unzähligem integriertem technischen Gerät war.
    Der dicke Unterleib, der sich bei jeder Form von Erregung provozierend nach vorne krümmte, war mit Ordeneisen bepflastert, so daß es aussah, als trüge er einen schmucken Kettenpanzer.
    „Es geht den Scareiden doch nicht um die Wissenschaften", entgegnete Kilsan Groer mit lässig entspanntem Unterleib. „Ihr habt Umam-Urra zu einer Touristenattraktion gemacht, zu einem einzigen Rummelplatz, den alljährlich Milliarden aufsuchen, um sich dort zu vergnügen. Für uns sind die Kaskadierenden Feuer von UmamUrra jedoch schon seit urdenklichen Zeiten ein heiliges Fanal. Noch lange bevor wir die Raumfahrt besaßen, haben wir mit unseren feinen Sinnen den Fluß der Kaskadierenden Feuer wahrgenommen. Diese Impulse haben unser Leben geprägt - sie sind unser Leben. Wir werden nicht zulassen, daß unsere heiligste Stätte nur um der Bereicherung willen entweiht wird ..."
    „Erspar mir solche Sprüche, Kilsan!" fiel Orgever dem Garraner wieder in vertraulicherer Anrede ins Wort. „Ich kenne eure Lehren und bleibe dabei, daß es purer Aberglaube

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