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1871 - Mission der Siganesen

Titel: 1871 - Mission der Siganesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vorfahren einst über die Verbotenen Welten verhängt haben. Wir werden nie aufhören, die Übergänge zu sichern, doch wir sehen sie nun mit anderen Augen. Es werden keine Heere mehr herüber in unseren Lebensraum, drängen, sondern höchstens ein paar Besucher.
    Denn vernimm, Pi-Poul Thean, daß auf der anderen Seite das Zeitalter der alles verschlingenden Abruse zu Ende gegangen ist. Leben breitet sich aus, die Völker dort sind von einem äonenlangen Druck befreit und können aufatmen. Sie sind nicht mehr gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.
    Dor-Res Thean beugte sich nach vorn und berührte mit der schwarzen, gewölbten Stirn die durchsichtige Urne, in der sich die Asche seines Vorgängers befand. Die Asche grieselte - sie reagierte auf die Anwesenheit des Artgenossen.
    Etwas wie Triumph durchströmte Dor-Res, und er übertrug die Wahrnehmung auf den toten Artgenossen.
    Darimus Thean war dumm, dachte er intensiv. Er hat nicht damit gerechnet, daß sich das Mordkomplott gegen dich ins Gegenteil verkehren könnte. Er hat dich getötet, Pi-Poul. Aber die Erkenntnis, nichts damit bewirkt zu haben, ließ seine Eingeweide verfaulen. Sieben Monate lang ist er gestorben, und sein Leben endete mit einem Schrei der Schmerzen, die er in den Tod mit hinübernahm.
    Die Asche in der Urne leuchtete auf. Sie nahm sich ein wenig Energie von ihm, zog sie aus seinem Kopf und verteilte sie gleichmäßig. Hinter dem durchsichtigen Material begann es zu wogen und zu wabern. Die Flocken führten einen Tanz auf und ballten sich zu einer rotierenden Säule zusammen.
    Frieden kehrt zurück in das Reich der Damurial, dachte Dor-Res weiter. Die Wächter der Endlosen Grenze besinnen sich auf ihre eigentlichen Aufgaben. Sieh nur, als damals Quidor unsere Streitmächte gegen das Böse führte, ahnten selbst wir noch nichts davon, daß die Xophach einst dem Schlamm und dem Ozean entsteigen würden, um uns als intelligente Bewohner von Gronich nachzufolgen. Und dann ist es so schnell geschehen innerhalb von ein paar hunderttausend Jahren. Es ist der Atem des Universums. Mal geht er schneller, mal langsamer. Wir haben eine Zeit der Raserei hinter uns. Die Zukunft wird anders sein. Freunde leben unter uns und vermehren sich in großer Zahl. Es sind Maschinen mit erstaunlichen Programmen, wie sie keiner von uns erfinden könnte.
    Er nahm die Stirn von der Urne. Die Asche rotierte über hundert Atemzüge lang weiter und legte sich langsam zur Ruhe. Pi-Poul Thean war erschöpft.
    Dor-Res verließ den Platz zwischen den Säulen und schritt durch die Halle bis zur Rampe. Sie führte hinauf zur Ebene der Säle. Acht Gestalten warteten dort oben auf ihn.
    Entführte, Entwurzelte! Ihre Heimat war eine Raumstation am Pulsierenden Feuerstern gewesen. Dort hatten sie sich niedergelassen und geforscht.
    Bis die Gish-Vatachh im Auftrag der Theans kamen, die Station zerstörten und die Roboter mit sich nahmen.
    Dor-Res Thean kannte viele Roboter unter den Völkern der Damurial. Die Androgynen ließen sich mit keinem davon vergleichen. Sie besaßen etwas, das selbst Lebewesen wie Darimus oder auch Axo-Nochhi vermissen ließen.
    „Die Theans erwarten dich im Saal des Hohen Rates", empfing ihn A-Zwölf-Vierhundertsechsundachtzig. „Bist du bereit?"
    „Ja. Und ich habe den Segen meines Vorgängers. Füge der Tagesordnung einen weiteren Punkt hinzu und sorge dafür, daß alle Teilnehmer umgehend von der Änderung in Kenntnis gesetzt werden."
    „Sag mir, was es ist."
    „Es handelt sich um die Namensverleihung an meinen besten Berater, an dich."
    „Ich habe einen Namen, Dor-Res Thean!"
    „Ich weiß. Du wirst heute zusätzlich einen Ehrennamen erhalten. Die Versammlung wird darüber abstimmen."
    „Überleg es dir nochmals."
    „Alle Überlegungen sind abgeschlossen."
    Der Androgyne schwieg und folgte gemeinsam mit seinen baugleichen Begleitern dem Leiter der Thean-Schule in den Saal. Viertausend der wandelnden Bücher - exakt das bedeutete der Begriff Thean - hatten sich versammelt. Nur einige wenige, unter ihnen Axo-Nochhi Thean, fehlten. Ihnen war es nicht mehr erlaubt, ihren Fuß in das Zentrum des Taylfing oder sogar auf den Boden von Synkona zu setzen. Das Eintreffen des Schulleiters quittierten sie durch ein ehrenvolles Senken ihrer Häupter.
    Stille trat ein. Nur das Atmen von ein paar Adjutanten und Berichterstattern anderer Völker war zu hören.
    Dor-Res schritt zwischen den Reihen hindurch und ließ sich auf den Ehrenplatz in ihrer Mitte

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