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1871 - Mission der Siganesen

Titel: 1871 - Mission der Siganesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sinken.
    „Ich eröffne die Beratung", verkündete er.
    Mehrere der Theans hatten nur auf dieses Zeichen gewartet.
    „Äußere dich zu den Vorwürfen von Axo-Nochhi!" verlangten sie. „Wehre dich, wenn du kannst."
    Dor-Res ließ Aufnahmen und Kommentare sowie Bestätigungen projizieren. Aus ihnen ging hervor, daß es Schiffe des Widersachers gewesen waren, die die kleine Flotte der Gish-Vatachh angegriffen und vernichtet hatten. Annähernd zehntausend Angehörige aus beiden Völkern waren bei dem Angriff ums Leben gekommen. Wie es dem Thean gelungen war, die Dokumentation zu erstellen, blieb sein Geheimnis. Eines stand mit unverbrüchlicher Sicherheit fest: Alles, was er in Bild und Ton vorlegte, entsprach den Tatsachen.
    Axo-Nochhi hatte einen schweren Fehler begangen, und der Leiter der Schule von Synkona handelte, wie es ihm Logik und Verantwortungsbewußtsein eingaben. Er sorgte dafür, daß alle Völker der Damurial erfuhren, wer Axo-Nochhi Thean war.
    Aufgeregtes Raunen erfüllte den Saal des Hohen Rates. Erst nach längerer Zeit kehrte Ruhe ein, und die Sitzung nahm ihren Fortgang. Die Theans faßten Beschlüsse über die Reduzierung des Wachpersonals an den Verbotenen Welten, und sie verabschiedeten eine Fülle von Verordnungen mit dem Ziel, alle Völker langsam aus dem Trauma der letzten zwei Millionen Jahre zu lösen und zu einer normalisierten Entwicklung zurückzukehren. Bis alle diese Forderungen in Kraft traten und umgesetzt wurden, würden etliche Generationen und in manchen Fällen ein paar tausend Jahre vergehen. Wichtig war, die Weichen zu stellen.
    Und das tat Dor-Res Thean mit Entschiedenheit.
    Für den letzten Punkt auf der elektronischen Tagesordnung nahm er sich besonders viel Zeit. Obwohl es allen bekannt war, legte er dar, welche Entwicklung die Zusammenarbeit mit den fremden Robotern genommen hatte, seit man sie als Beute vom Leuchtfeuer mitgebracht hatte.
    „Ohne das Wissen der Androgynen würden wir weiter in unseren alten, eingefahrenen Bahnen denken und nicht merken, daß wir uns in einer Sackgasse unserer Entwicklung befinden. Besondere Verdienste um die Damurial hat sich der Androgyne A-Zwölf-Vierhundertsechsundachtzig erworben, der seit geraumer Zeit zu meinen Beratern zählt. Aus diesem Grund stelle ich den Antrag, ihm einen Ehrennamen zu verleihen."
    Einige der Anwesenden reagierten überrascht. Sie hatten die Ergänzung der Tagesordnung zwar zur Kenntnis genommen, nicht aber deren Inhalt..
    „Wie soll er heißen?" klang es von allen Seiten. „Ist es überhaupt möglich, einer Maschine einen solchen Titel zu übertragen?"
    „Es ist möglich. Die Prüfung durch die Statutenkommission ist fristgerecht erfolgt. Bitte nehmt die Anlage zur Ergänzung der Tagesordnung zur Kenntnis."
    „Niemals darf ein Roboter das Amt eines Theans ausüben!"
    Die knarrende Stimme gehörte Tonigol Thean, einem Sippenangehörigen des verstorbenen Yllaxers Darimus. Der Methanatmer verbarg seine Gestalt in einem speziell gepanzerten Druckanzug. Es hieß, daß Tonigol mit Axo-Nochhi sympathisierte und im Hohen Rat als sein Spion fungierte.
    „Dies ist gewährleistet", erwiderte Dor-Res kühl. „Es geht lediglich um die Verleihung des Ehrennamens. Ein Amt ist nicht damit verbunden. Dies ist Gesetz, und dafür stehe ich ein."
    Vor allem die letzte Äußerung gab den Ausschlag. Mit nur wenigen Gegenstimmen ging der Antrag durch. Die traditionelle Wasserfanfare der Raunach erklang und erfüllte den Saal mit rauschenden Akkorden.
    Dor-Res Thean rief den Roboter zu sich.
    „Hiermit verleihe ich dir den Ehrennamen A-Zwölf Thean. Nimmst du die Auszeichnung stellvertretend für alle Roboter deines Zwölfer-Stammes entgegen?"
    A-12-486 tat es und zog sich anschließend sofort aus dem Saal zurück.
    „Er ist undankbar!" rief Tonigol. „Du hast einen Fehler gemacht, Dor-Res."
    „Kann ein Roboter undankbar sein? Ich sage euch, dieser kann es. Aber es ist nicht Undankbarkeit, sondern Rührung, die ihn treibt. Die Androgynen verfügen über einen Algorithmus ihres Schöpfers, der sie zu solchen Regungen befähigt. Sie sind mehr als gewöhnliche Roboter. Sie haben etwas von dem an sich, was jene Wesen unter den Galaktikern ausmacht, die wir als Menschen oder Terraner kennengelernt haben."
    Der Leiter der Thean-Schule erhob sich und gab damit zu verstehen, daß die Sitzung geschlossen war.
    Die Androgynen waren überall im Reich der Damurial unterwegs, und sie reproduzierten sich am laufenden Band. Sie

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