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1871 - Mission der Siganesen

Titel: 1871 - Mission der Siganesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der junge Raunach erkannte die Hinterlist des Angreifers in ihrer ganzen Konsequenz. Hastig berührten seine Finger den Knopf mitten im Steuerkreis des Schlittens.
    „Sie schießen auf einen einzigen Punkt im Schirm", zischelte er. „Sie werden den Schutz zerstören und über Clyrans herfallen."
    Er schob den Krafthebel nach vorn und jagte den Schlitten weiter bergauf zwischen die Felsen. Noch immer gab es von Tommi keine Spur; Kal-Deers Unruhe nahm zu. Er fuhr die seitlichen Stabilisatoren des Schlittens aus und zog sich die Kapuze der Schülerkutte weit über den Kopf. Aus der Mittelkonsole zwischen den Beinen holte er die Atemmaske heraus und stülpte sie sich über den Kopf.
    Ein Knall aus der Höhe drang zu ihm herab. Droben am Schirm brannte die Luft, und dann zerstob der Schutzschirm in einer gewaltigen Energiekaskade. Ungeschützt lag der Asteroid nun vor dem Angreifer.
    „Komm nur!" lockte der Raunach. „Ich werde dir die Maske herunterreißen, wie Dor-Res es bei Axo-Nochhi getan hat."
    Der Gedanke, daß die Bewohner in Sicherheit waren, verlieh ihm eine Selbstsicherheit, wie er sie nie zuvor an sich beobachtet hatte. Wärme durchflutete seinen Körper; er hätte es mit einer ganzen Flotte von Gegnern aufgenommen, wenn er dazu Gelegenheit erhalten hätte.
    Tommi war nicht da, und für einen kurzen Augenblick keimte ein schrecklicher Gedanke in Kal-Deer auf. Was, wenn es sich bei dem Fremden um einen Agenten des Angreifers gehandelt hatte?
    Hastig und unter Gefühlen des größten Bedauerns schob er es von sich.
    Jemand, den A-Zwölf Thean für vertrauenswürdig hielt, war es auch.
    Wieder blitzte es droben bei dem Paket aus Raumschiffen. Eine feurige Lohe stach herab auf den Asteroiden und erfaßte Clyrans.
    Der junge Raunach erstarrte und machte einen Lenkfehler. Der Schlitten verkantete sich zwischen den Felsen und blieb stecken.
    „Er hat gelogen", erkannte Kal-Deer voller Betroffenheit. „Der Unbekannte will die Dörfer nicht für sich, er will sie zerstören."
    Ein Schlag erschütterte das Felsmassiv. Die Feuerlohe aus Bordgeschützen erreichte das Dorf und tauchte es in eine Woge glühender Hitze. Innerhalb von Sekunden schmolzen die Häuser dahin. Die Hitze brandete nach allen Seiten und rollte am Felsmassiv aufwärts.
    Verzweifelt riß Kal-Deer am Schlitten und versuchte, ihn freizubekommen. Das Fahrzeug hatte sich so unglücklich verklemmt, daß es keinen Sinn hatte. Der Raunach stieg ab und rannte davon, so schnell es seine Beine zuließen.
    Die Woge war schneller. Sie holte ihn ein, als er den Felskamm erreichte und sich anschickte, den Abhang hinabzurutschen, der in die Schlucht führte. Die Druckwelle warf ihn zu Boden, dann fegte die Glut über ihn hinweg und verbrannte alles, was er auf der Haut trug. Stechender Schmerz fuhr durch seinen Körper, weil der Knochenschild am Kopf aufzuweichen begann. Halb bewußtlos rollte er sich zur Seite und kam halb unter einem überhängenden Felsen zu liegen. Verflüssigtes Gestein tropfte auf ihn herab. Halb wahnsinnig vor Schmerz, wagte er nicht, sich zu rühren. Die schmalen Lippen bewegten sich fast unhörbar, und Reste der verkohlten Zähne fielen aus seinem Mund.
    „Hilfe!" flüsterte er in der tiefsten Stimmlage, zu der er fähig war. „Helft mir."
    Undeutlich sah er plötzlich einen Schatten über sich. Tommi! Der Kartograph trug einen Schutzanzug.
    „Hilfe ist da. Halt aus!" verstand er das Übersetzergerät des Fremden. „Hier ist es aber heiß."
    „Ich ... ver... verbrenne."
    Unsichtbare Hände griffen nach ihm und zogen ihn unter dem Felsen hervor. Sie hoben ihn an bis auf die Höhe von Tommis Gesicht.
    „Ein Glück, daß ich gerade noch rechtzeitig zurückgekehrt bin", hörte Kal-Deer ihn sagen. „Siehst du dort oben die vielen Lichter? Es sind eure Schiffe. Clyrans können sie nicht mehr retten, aber die anderen Dörfer."
    Triumph keimte in dem jungen Raunach auf, und er überlagerte die starken Schmerzen. Kal-Deer ignorierte die Tatsache, daß er sich kaum noch rühren konnte und in seinem Kopf ein riesiger Bohrer zu toben schien - ein Zeichen, daß der Knochenschild für alle Zeiten zerstört war.
    „Laß mich die Lichter sehen", bat er.
    Der Fremde drehte das Feld mit seinem Insassen so, daß Kal-Deer alle Lichtpunkte erkennen konnte.
    Die TheanSchiffe näherten sich von allen Seiten und ließen dem Angreifer keine Chance zu entkommen. Dieser versuchte, sich einen Weg freizuschießen, doch die Übermacht war zu

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