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1881 - Chaostage

Titel: 1881 - Chaostage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von ihnen trug einen schweren Trümmertoser auf der Schulter.
    Flammen und beißender Rauch stiegen auf und füllten den Raum binnen Sekunden aus.
    Glutflüssiges Material spritzte über die Männer und Frauen und fügte einigen von ihnen schwere Verbrennungen zu.
    Mit brutalen Fußtritten, Faustschlägen und schmerzhaften Hieben mit der Neuropeitsche trieben die Gehörnten die vor Angst und Entsetzen schreienden Männer und Frauen aus dem Raum und über einen Gang auf eine Dachterrasse hinaus, über der eine große Schourcht schwebte.
    Der Transporter hatte ein Netz abgeworfen. Es lag ausgebreitet auf der Terrasse, und die Dscherro zwangen ihre Gefangenen, in die bereitstehende Falle zu gehen.
    „Tu doch was", forderte Assal Ylani, die mühsam ihre Fassung bewahrte.
    Sie stolperte neben dem Chefredakteur her, der sich bleich und mit unnatürlich geweiteten Augen zwischen seinen Untergebenen bewegte.
    „Reiß dich zusammen!" schrie sie. „Du bist unser Chef!"
    „Ich ... ich kann nicht", schluchzte er. „Hilf du mir!"
    „Red mit ihnen!" schrie sie ihn an. „Wer könnte es besser tun als du? Hast du uns nicht die ganze Zeit erzählt, was du für ein Kerl bist und was du alles unter härtesten Bedingungen geleistet hast?"
    Seine Augen blickten ins Leere, und sie erkannte, daß er nicht mehr Herr seiner Sinne war.
    „Du bist nichts als ein Maulheld", warf sie ihm vor. „Ein Feigling und ein Waschlappen, der von anderen alles verlangt, selbst aber kneift, wenn es ernst wird."
    Seine Lippen zuckten, und Tränen liefen ihm über die Wangen. Er sprang nach vorn, stieß zwei Frauen zur Seite und flüchtete quer über die Terrasse auf eine Leiter zu, die an der Außenwand hinab zum nächsttiefer gelegenen Geschoß führte.
    Die Dscherro bellten Befehle. Obwohl keiner in der Gruppe ihren Wortlaut verstand, erfaßten doch alle, daß DeFaas stehenbleiben sollte.
    Nur der flüchtende Terraner nicht.
    Einer der Gehörnten legte seinen Trümmertoser an und löste ihn aus. Er traf den Leitenden Redakteur und schleuderte ihn etwa vier Meter weit quer über die Terrasse und die Dachkante hinaus.
     
    8.
     
    Abraham Mellors hob beide Hände über den Kopf, um den Dscherro zu besänftigen.
    „Ich bin ein absolut friedlicher Mensch", beteuerte er, „und ich habe nicht die Absicht, mich zu wehren."
    Der Gehörnte richtete den Bogantöter mit dem stachelbewehrten Ende auf ihn.
    „Bei uns sagt man: Wenn das Geraufe zu Ende ist, soll man die Fäuste ruhig halten", versuchte der Student sein Gegenüber von weiteren Gewalttaten abzuhalten. „Und ein Sieg sollte nie ohne Barmherzigkeit sein."
    Der Dscherro stieß eine Reihe von Zischlauten aus und schüttelte den Kopf. Er schien nicht so recht zu wissen, was er von Abraham zu halten hatte.
    „Verzichte auf Gewalt", bat der Terraner. „Einer unserer Gelehrten hat gesagt, daß keine Gewalt Dauer hat, und ich meine, daß er recht hat. Nimm mich mit, wenn du willst, aber töte mich nicht. Paralysiere mich, wenn du es für nötig hältst, aber laß mich leben."
    Der Dscherro senkte die Waffe, trat zur Seite und gab Abraham mit einer Geste zu verstehen, daß er als Gefangener an ihm vorbeigehen sollte.
    „Ich wußte es", lächelte der Student. „Alle Probleme lassen sich ohne Gewalt lösen."
     
    *
     
    „Ganz ruhig", versuchte die Reporterin Nora zu beruhigen, die ihr Baby umklammerte. „Ich trage einen Antigravgürtel. Er wird uns gleich auffangen. Ich lasse uns nur fallen, damit wir möglichst schnell aus dem Bereich der Gehörnten verschwinden."
    „Warte nicht länger!" stieß Nora keuchend hervor. „Bitte!"
    „Also gut!" Katie Joanne aktivierte das Gravo-Pak, und der Gürtel fing sie sanft ab. Dazu ertönte allerdings ein Warnsignal.
    „Was ist los?" fragte die Reporterin.
    „Die Last ist zu hoch", meldete die Syntronik des Gürtels und gab dann eine genaue Beschreibung der Kapazitätsauslastung.
    „Was hat das zu bedeuten?" fragte Nora, während sie langsam durch Monggon-Ost flogen.
    Sie bewegten sich in einer Höhe von etwa hundert Metern, sanken jedoch weiter nach unten, weil Katie die Deckung der flacheren Bauten der Stadt besser nutzen wollte.
    „Wir sind nicht gefährdet", beruhigte Katie die junge Mutter. „Die Syntronik hat uns nur wissen lassen, daß wir nicht viel schneller fliegen und daß wir den Gürtel nicht noch höher belasten dürfen. Den Arkoniden hätten wir also nicht mitnehmen können."
    „Wo ist er eigentlich? Haben sie ihn ... getötet?"
    „Er

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