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1884 - Botschaft des KONT

Titel: 1884 - Botschaft des KONT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zeit ruhig blieb und gelassen die Reaktion der Planetenbewohner abwartete.
    Der KONT trieb daher betont langsam auf den Planeten zu; bei dieser Fahrt würde er mindestens drei Wochen brauchen, um die Umlaufbahn dieser Welt zu erreichen, einen weiteren Tag, um in die Nähe des Planeten zu gelangen. Der Planet besaß vier kleine Monde, die ihn auf komplizierten Bahnen umliefen; das hatte der KONT inzwischen mit der Fernortung festgestellt. Der KONT hatte sich dazu entschlossen, sich zu diesen Monden zu gesellen und dann sehr langsam die Distanz zum Planeten zu verringern.
    Es kam in diesen Fällen nicht nur darauf an, einen Kontakt zur Führung des Planeten herzustellen; von besonderer Wichtigkeit war, auch den ganz normalen Bewohnern des Planeten langsam zu erscheinen und sie behutsam an die Tatsachen zu gewöhnen.
    Der KONT verfügte für diesen Zweck über ein reichhaltiges Repertoire an Möglichkeiten, angefangen bei faszinierenden Lichtspielen, mit denen er sich umgeben konnte, so hell, daß sie auch bei Tage problemlos zu sehen waren. Der Planet war, für die meisten Lebensformen nahezu unverzichtbar, von einem Magnetfeld umschlossen, das die kosmische Strahlung des Zentralgestirns abfing oder wenigstens auf ein erträgliches Maß abmilderte. Der KONT besaß auch Möglichkeiten, dieses Magnetfeld zu manipulieren und in der Nacht über den Köpfen der Planetenbewohner beeindruckende Leuchterscheinungen entstehen zu lassen.
    Die Sprache der Blautiden hatte der KONT sehr schnell entschlüsselt, und er wußte auch, daß die Kultur der Blautiden nicht nur auf akustischer Kommunikation basierte.
    Die Blautiden besaßen jeweils vier Arme, vier Beine und vier Augen. Zwei der Beine dienten zum Stehen, stämmige und -muskulöse Gliedmaßen, die beiden anderen, schlanker und beweglicher, waren für das schnelle Laufen gedacht. Von den Armen waren zwei zur Verrichtung von Tätigkeiten vorgesehen, die beiden anderen wurden für ein kompliziertes System der Gestik eingesetzt. Ähnlich war es mit den Augen - ein Paar diente ausschließlich dazu, die Sprache mit zusätzlichen Informationen zu unterlegen, vor allem Gefühlsausdrücken.
    Für den KONT war diese Form der Kommunikation nicht gänzlich neu; fast alle Völker, die er besucht hatte, betrieben eine zweigleisige Kommunikation, bei der sich digital verarbeitbare Informationen und analoge Zusatzbotschaften durchmischten. Ein und dieselbe mündliche Aussage konnte durch Modulation der Stimme, durch Bewegungen der Gliedmaßen oder eine Veränderung der Muskelstruktur am Kopf stark unterschiedliche Nebenbedeutungen bekommen, bis hin zum völligen Gegenteil dessen, was gerade gesagt wurde.
    Kontakt und Kommunikation waren die Hauptaufgaben des KONT, und selbstverständlich war ihm das etwas absurd klingende Grundgesetz der Kommunikation geläufig: Es ist nicht möglich, nicht zu kommunizieren.
    Auch die Tatsache, daß der Funkverkehr der Blautiden sehr rasch und gründlich eingestellt worden war, enthielt eine Botschaft, und sei es nur die einfache Aussage: Wir wollen jetzt nicht mit dir kommunizieren - paradox, aber zutreffend.
    Was sich sonst noch an Botschaften hinter diesem Schweigen verbarg, war eine Sache der Interpretation.
    Es konnte einfache Ablehnung bedeuten, aber auch Angst signalisieren, Verwirrung, Betroffenheit, Scham - der Möglichkeiten gab es viele, und es war unter anderem die wichtige Aufgabe des KONT, herauszufinden, welche dieser Möglichkeiten gemeint war. Dabei hütete sich der KONT vor allzu schnellen Kombinationen und Spekulationen; gerade bei der analogen Kommunikation über Gesten, Mimik und Stimmodulation waren Fehlinterpretationen und Mißverständnisse sehr leicht möglich und konnten verheerende Konsequenzen nach sich ziehen.
    Der KONT wartete daher geduldig ab. Zeit spielte für ihn keine Rolle. Außerdem arbeitete sie für ihn.
    Fast allen Lebewesen, die er bisher getroffen hatte, war eine Charaktereigenschaft gemeinsam: Neugierde. Es schien fast so zu sein, als sei höheres Leben ohne Neugierde gar nicht vorstellbar.
    Sosehr das Fremde, Unbekannte auch ängstigen und schrecken mochte, es lockte die Lebewesen geradezu magisch an; immer und überall drängte es sie früher oder später dazu, dieses Fremde näher zu betrachten und zu erforschen. Mal spielte wissenschaftliches Interesse dabei eine Rolle, gleichsam die organisierteste und kultivierteste Form der Neugierde, mal war es der Drang, sich etwas anzueignen und in Besitz zu nehmen.
    Schon

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