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1884 - Botschaft des KONT

Titel: 1884 - Botschaft des KONT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wer ihn erbaut hatte. An der Außenwandung des Flugkörpers war ein Gebilde befestigt worden, das der KONT unschwer als Datenträger erkennen konnte.
    Mit seinen besonderen Fähigkeiten brauchte der KONT nur wenige Augenblicke, um die Datenstruktur zu analysieren und die Informationen zu entschlüsseln.
    Demnach stammte die Raumsonde vom dritten Planeten des Systems. Bei der Planung des Fluges mit primitiven technischen Mitteln waren die Erbauer dennoch recht geschickt vorgegangen: Sie hatten sich die Schwerkraft der anderen Planeten des Systems zunutze gemacht, um die Sonde über das Maß hinaus zu beschleunigen, zu dem sie allein technisch fähig gewesen waren. Die Sonde hatte in einer mathematisch äußerst komplizierten und geschickt ausgetüftelten Bahn zunächst die Heimatwelt verlassen, hatte dann den zweiten Planeten angesteuert, ihn aber nicht getroffen. Vielmehr war die Sonde vom Schwerefeld dieses Planeten angezogen, aber am Planeten selbst vorbeigelenkt worden. Später hatte die Sonde das gleiche Manöver bei einem der äußeren Planeten wiederholt - unzweifelhaft verriet dieser Kunstgriff eine solche Menge an technischer Intelligenz, daß sich ein Kontakt mit den Erbauern lohnte.
    Denn das war die Aufgabe, der alleinige Daseinszweck des KONT Kontakt aufzunehmen zu allen Intelligenzen, die er bei seinem Streifzug durch den Kosmos entdecken konnte. Genaugenommen war die Aufgabe des KONT zweigeteilt, entsprechend dem Entwicklungsstand der Intelligenzen, auf die er traf. Waren sie unterlegen oder annähernd gleichwertig, gehörte es zur Aufgabe des KONT, ihnen zu helfen und zu raten; waren sie höher entwickelt, war die Bestimmung des KONT, so viele Daten wie möglich zu sammeln, das Gefahrenpotential zu ermitteln, das von dem Volk ausgehen konnte, und entsprechend zu reagieren. In den ersten Fällen pflegte er sich zu zeigen und gleichsam offiziell Kontakt aufzunehmen; in den anderen Fällen hielt er sich versteckt und leitete die gefundenen Daten an seine Zentrale weiter.
    Von der Zivilisation der Blautiden - der KONT hatte dem Funkverkehr der Planetenbewohner diese Information entnommen - ging offenkundig keine Gefahr aus; dafür waren die Blautiden technisch einfach zu gering entwickelt. Der KONT beschloß, sich zu zeigen und Kontakt aufzunehmen ...
     
    *
     
    „Das ist nicht möglich!" behauptete Tanlee Phoc unbeirrt. „Wir wissen, daß es außer uns kein anderes Leben im Kosmos gibt."
    Sein Fleischkamm hatte sich rötlich verfärbt, ein Zeichen seiner Erregung, das er nicht verstecken konnte. Unruhig öffnete und schloß er seine beiden Werkhände, während seine Gestenhände klarstellten, daß er nicht bereit war, seine Meinung auch nur im geringsten zu ändern.
    „Daß wir glauben, wir wären die einzigen im Kosmos, liegt nur daran", blieb Hynpha Klaf ungerührt, „daß uns noch niemand widersprochen hat. Dieses Ding, was immer es auch ist, beweist das Gegenteil. Wir wissen jetzt, daß es sich nicht um einen Kometen oder Asteroiden handeln kann, sondern um etwas anderes. Es hat seinen Kurs seit dem Auftauchen in unserem Sonnensystem geändert, mehrfach sogar. Es muß sich also um ein Raumfahrzeug handeln ..."
    „Es sind auch andere physikalische Gründe vorstellbar", beharrte Phoc förmlich.
    „Welche?" wollte die Regierungschefin wissen. „Die - Anziehungskräfte durch die äußeren Planeten?
    Wir haben das überprüft, und es stimmt nicht."
    „Es sei denn, es gibt äußere Planeten, die wir noch nicht entdeckt haben ... !"
    „Zugegeben, das wäre denkbar", stimmte Hynpha Klaf zu. „Aber wir müssen auch damit rechnen, daß es sich um einen Besucher aus dem Weltall handeln kann, um eine Expedition vorm einer anderen Welt. Darauf sollten wir uns immerhin einrichten."
    Tanlee Phoc hielt die Gestenhände senkrecht und zeigte damit unmißverständlich sein Widerstreben an.
    „Denken wir die Hypothese durch", schlug die Regierungschefin vor. Ihre Meinungsaugen zwinkerten amüsiert. „Gehen wir davon aus, daß wir Besuch bekommen, von irgendwoher, von irgendwem ..."
    „Besuch?" wiederholte Phoc ungläubig. „Warum sollte uns jemand besuchen kommen?"
    „Vielleicht jemand, der wie wir geglaubt hat, er wäre allein im Kosmos", vermutete Hynpha Klaf.
    Sie verlagerte ihr Gewicht auf die beiden Laufbeine und setzte sich in Bewegung. Nach wenigen Schritten hatte sie die große Terrasse erreicht; die Wachen salutierten und zogen sich einige Schritt weit zurück.
    Phoc folgteder Regierungschefin

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