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1884 - Botschaft des KONT

Titel: 1884 - Botschaft des KONT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einer Balkenspindel. Sprach das für Leichtsinn, für Arroganz oder das Wissen um die eigene Überlegenheit? Odergewissermaßen ein kosmischer Witz handelte es sich bei der Balkenspindel gewissermaßen um einen Kollegen des KONT? Um einen Kontakter gleich ihm?
    Wäre der KONT dazu in der Lage gewesen, hätte er still in sich hineingekichert. Eine absurde Vorstellung, aber nicht ohne Reiz. Es würde spannend werden, wenn beide Parteien versuchten, einander auszuhorchen, ohne dabei etwas von sich selbst preiszugeben. Wer wohl bei diesem lautlosen Duell siegen würde? Daß der KONT dabei nicht verlieren würde, stand für ihn fest; im Zweifelsfall würde er sich selbst und seine Daten auslöschen, dazu war er selbstverständlich entschlossen.
    Die Balkenspindel erreichte den Raumsektor, in dem der KONT verharrte. Der Abstand betrug jetzt etwas mehr als zwei Lichtstunden. Nahe genug, um mit der Fernerkundung zu beginnen.
    Der KONT aktivierte seine Systeme ...
    Der Fremde rechnete nicht mit einem Angriff. Die Balkenspindel war noch nicht einmal in einen Schutzschirm gehüllt, abgesehen von einem einfachen Prallschirm zur Abwehr von kosmischem Staub und kleineren Meteoriten.
    Der KONT tastete die Balkenspindel aus der Ferne ab ...
    Das Raumschiff war bemannt, stellte er fest. Zwanzig Lebewesen, alle von der gleichen Spezies, hielten sich darin auf. Sehr schweigsame Lebewesen, denn der KONT bemerkte nur eine sehr geringe interne Kommunikation.
    Nun, es gab noch andere Möglichkeiten ...
    Der KONT arbeitete sich mit seinen Mitteln weiter vor. Er drang nicht nur in die Kommunikation ein, er versuchte auch an sämtliche Regelmechanismen für die Bordtechnik zu kommen. Die Fremden verfügten über sehr hoch entwickelte Bordrechner; den Kode dieses Rechners zu knacken kostete den KONT etwas mehr als eine halbe Stunde - das war mehr, als er jemals zuvor gebraucht hatte. Er hatte sich nicht geirrt: Die Technik dieses Schiffes war der seinen beinahe ebenbürtig.
    Ein Kontakter war das fremde Schiff nicht. Sie zeigten keinerlei Interesse daran, mit dem KONT zu kommunizieren; sie näherten sich nur, mit gebührender Vorsicht, aber dafür sehr gradlinig.
    Die Distanz sank auf weniger als eine Lichtstunde ...
    Der Bordrechner der Fremden war von einer eigentümlichen Beschaffenheit. Neben technischen Strukturen, die dem KONT durchweg bekannt waren, enthielt er seltsamerweise eine Komponente jenes irrationalen Elements, das die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Lebensformen so komplex, verwirrend und fehlerträchtig machte. Wozu sollte das gut sein? Der KONT versuchte es zu begreifen.
    Das fremde Schiff kam rasch näher, es schien zu beschleunigen.
    Um so besser. Je geringer die Entfernung; um so leichter fiel es dem KONT, seine Mittel einzusetzen.
    Mit all seinen Sinnen durchforschte er das Schiff der Fremden, das immer weiter zielgerichtet auf den KONT zusteuerte.
    Der KONT versuchte den irrationalen, biologischen Teil dieses Bordrechners unter seine Kontrolle zu bekommen. Es gelang ihm nur in Ansätzen. Immer wenn er glaubte, einen Zugriff gefunden zu haben, schien der fremde Rechner ihm zu entgleiten und auszuweichen.
    Eigen.t..ü...m...l...i...
    Es war eine Angelegenheit von winzig kleinen Zeiträumen, in denen sich das Schicksal des KONT entschied.
    Er brauchte entsetzlich viel Zeit, um zu begreifen, daß er zum Begreifen entsetzlich viel Zeit brauchte „.
    Alle Vorgänge in seinem Inneren, in ihm selbst, in all seinen Aggregaten und Einrichtungen wurden entsetzlich langsam, so langsam, daß es für den KONT eine schiere Ewigkeit dauerte, bis sich in ihm die Erkenntnis formte, daß die Fremden eine Möglichkeit gefunden hatten, alle diese Vorgänge in seinem Inneren unaufhörlich .und in steigendem Maße zu verlangsamen.
    Die Zeit, die dem KONT noch blieb, war für ihn zu kurz.
    Der Impuls, der die Selbstzerstörung auslösen sollte, konnte nicht einmal mehr formuliert werden ...
     
    *
     
    Das Denken des KONT setzte wieder ein ...
    Es geschah sehr zögernd und breitete sich auch nicht gleichmäßig aus. Zuerst wurde sich der KONT seiner Existenz wieder bewußt, dann setzte seine Selbstwahrnehmung ein. Schritt für Schritt eroberte er sich selbst zurück, organisierte er seine innere und äußere Wahrnehmung.
    Irgendwann tauchte im Denken des KONT die Information auf, daß" er einen Selbstzerstörungsimpuls hatte auslösen wollen, aber der Kode war auf geheimnisvolle Weise versickert und niemals zur Ausführung

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