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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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VORWORT
    Während der letzten Eiszeit (dem Pleistozän) sah die Küste des Pazifiks von Vancouver bis Südkalifornien ganz anders aus als heute.
    Die Gebirgskette der Sierra Nevada war in weiten Teilen vergletschert. Zwischen dem Lake Tahoe und dem heutigen Yosemite Nationalpark erstreckte sich eine dreihundert Meter hohe, hundertdreißig Kilometer lange und fünfundsechzig Kilometer breite Eisdecke. Die Flußtäler des Merced und des San Joaquin Rivers, das Kings- und das Kaweah-Becken und auch der Kern Canyon sind durch Eisfelder und Gletscher geformt worden. An der Küste, dort, wo heute nur noch immergrünes Gehölz wächst, gediehen damals Nadelwälder aus Douglastannen, Zypressen, Küsten-Mammutbäumen und Kiefern.
    Östlich der Sierra ließ das eiszeitliche Klima riesige Inlandseen entstehen. Honey Lake in Kalifornien und Pyramid Lake in Nevada sind winzige Überbleibsel des Lake Lahontan, der eine Ausdehnung von hundertzehntausend Quadratkilometern besaß und hundertfünfzig Meter tief war. Lake Bonneville, der uns den Großen Salzsee hinterlassen hat, war doppelt so groß wie Lake Lahontan.
    Da ein so großer Teil des Wassers der Welt in Gletschern und Seen gebunden war, fiel der Meeresspiegel weltweit um etwa 85 Meter. Die Küstenlinie des Pazifiks lag sechzehn bis fünfzig Kilometer weiter westlich als heute. Viele bekannte Orte, wie zum Beispiel die Bucht von San Francisco, gab es damals nicht. Die Channel-Inseln gegenüber der Küste von Santa Barbara bildeten eine einzige langgestreckte Insel. Sie war hundertfünfundzwanzig Kilometer lang und zweiunddreißig Kilometer breit und kam bis zu elf Kilometer an das Festland heran.
    Die großen nordamerikanischen Gletscher, die Kordilleren-Eisdecke und die Laurentische Eisdecke, die den größten Teil Kanadas überzogen - heute erinnern uns daran noch die von ihnen geformten Großen Seen , traten vor etwa achtzehntausend Jahren in ein Stadium schneller Schmelze. Doch vor zehn- bis zwölftausend Jahren wurde das Sierra-Nevada-Gebirge von einer neuen Phase der Vergletscherung erfaßt. In dieser Tioga-Eiszeit genannten Phase sanken die Temperaturen der Meeresoberfläche, die Luft kühlte ab, und so nahmen die Niederschlagsmengen zu. Wahrscheinlich entsprach die Witterung des Juli in etwa unserem heutigen kalifornischen März. Aufgrund der kühleren Temperaturen war die Verdunstung im Sommer geringer, was einen deutlichen Einfluß auf die gegenwärtigen
    Wüstenregionen in Mittel- und Südkalifornien, Arizona und Nevada hatte. Ungeheure Regenfälle ließen über hundert eiszeitliche Seen entstehen, die das San-Joaquin-Tal, die Mojave-Wüste und das Great Basin überzogen und eine Seenplatte bildeten. Während dieser Periode kamen die ersten menschlichen Jäger nach Kalifornien und fanden eine eiszeitliche Landschaft vor, die unter anderem von inzwischen ausgestorbenen Tieren wie Kamelen, Mammuts, Riesenwölfen, Pferden, Riesenfaultieren und Säbelzahntigern bevölkert war. Der kalifornische Löwe, die größte bekannte Raubkatze, war etwa fünfundzwanzig Prozent größer als der heutige afrikanische Löwe. Das entsetzlichste Raubtier aber war der Riesenkurzschnauzenbär, der größte Fleischfresser, der je in Amerika gelebt hat; er wog mehr als eine Tonne, und mit seinen langen Beinen war er besonders schnell und wendig.
    Schon seit Generationen beschäftigt sich die Wissenschaft mit der Frage, ob die Mammuts, Mastodons und andere Großtiere von menschlichen Jägern ausgerottet wurden oder den dramatischen Umweltveränderungen erlagen, die das Gesicht des Kontinents neu gestalteten.
    Von den Paläontologen wissen wir, daß die späteiszeitlichen Großtiere schon vor der Ankunft des Menschen dezimiert waren und ums Überleben kämpften. Wahrscheinlich als Reaktion auf das wechselhafte Wetter, durch das sich die Umweltbedingungen verschlechterten, ging die Körpergröße der Mammuts zurück. Bei verschiedenen heutigen Karibuarten in Kanada kann man etwas Ähnliches beobachten. Um während Kälteperioden mit geringem Nahrungsangebot Energie zu sparen, reduzierten die Karibus ihren Stoffwechsel um etwa fünfundzwanzig Prozent, und die Tiere machten eine Phase ohne körperliches Wachstum durch. Wir wissen jedoch, daß die Großtierpopulationen während des Pleistozäns mindestens vier frühere Phasen mit ähnlich schwierigen Umweltbedingungen überstanden haben.
    Warum also verschwanden die Großtiere gerade vor zehn- bis zwölftausend Jahren - zu genau der Zeit, als

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