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189 - Die Nebelhexe vom Central Park

189 - Die Nebelhexe vom Central Park

Titel: 189 - Die Nebelhexe vom Central Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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willst du? Das Waldorf-Astoria können wir uns nicht leisten«, erwiderte Matt. »Die Mauern stehen, und wir haben ein Dach überm Kopf, für den Fall, daß es regnet.«
    »Ein Dach überm Kopf? Du machst Witze. Kein Emmentaler hat mehr Löcher als dieses Dach.«
    »Möchtest du um diese Zeit noch durch die Gegend rennen und lieber eine andere Unterkunft für uns suchen? Ich bin müde, und ich werde hier schnarchen wie ein Bär, der seinen Winterschlaf hält.«
    Sie stolperten über einen Schuttberg.
    »Hier zieht es wie in einem Vogelhaus«, stellte Jerry fest.
    Matt wandte sich ihm zu. »Es wird nicht gemeckert, okay? Wir nehmen es, wie es kommt, so ist es abgemacht. In Marokko hatte ich Schlangen und Skorpione als Nachbarn. Hier ist höchstens mit ein paar Ratten und Mäusen zu rechnen.«
    Matt fand eine geschützte Stelle und rollte seinen Schlafsack aus und kroch hinein.
    »Gute Nacht«, brummte er.
    »Womit möchten Eure Lordschaft morgen früh geweckt werden? Mit Tee oder Kaffee?« erkundigte sich Jerry.
    »Mit guter Laune und etwas mehr Optimismus«, antwortete Matt. Kurz darauf hörte Jerry die tiefen, regelmäßigen Atemzüge seines Freundes.
    Die Nacht hatte viele fremde Geräusche, die Jerry nicht zur Ruhe kommen ließen. Hier knisterte es, dort knackte oder knirschte es. Die Ruine schien von unheimlichem Leben erfüllt zu sein.
    Manchmal zuckte Jerry nervös zusammen, und sein Blick versuchte die Dunkelheit zu durchdringen. Sein Körper war zwar müde, aber sein Geist kam nicht zur Ruhe.
    Je mehr er sich auf die geisterhaften Geräusche konzentrierte, desto mulmiger wurde ihm. Die Kriminalität war in New York erheblich höher als in London. Die Wahrscheinlichkeit, hier überfallen und ausgeraubt zu werden, war groß, wenn man sich in solche Ecken wagte.
    Sehr viel war bei ihnen nicht zu holen, aber für jemanden, der überhaupt nichts besaß, wäre der Griff in ihre Geldbörse, die sie an einem Lederriemen um den Hals trugen, doch zufriedenstellend ausgefallen. Es kommt immer darauf an, von welcher Warte aus man die Dinge betrachtet, sagte sich Jerry.
    Die Müdigkeit übermannte ihn schließlich doch, und als er mit aufgerissenen Augen hochschreckte, war die Nacht vorbei - und nichts war passiert.
    »Gut gepennt?« erkundigte sich Matt. Sein Schlafsack war bereits zusammengerollt, er war gewaschen, rasiert und gekämmt.
    »Wann hast du denn Morgentoilette gemacht?« staunte Jerry. »Und wo?«
    »In einem der Lagerhäuser gibt es ’nen Lokus und ’ne prima Waschgelegenheit. Sogar ’n Spiegel ist vorhanden. Steh endlich auf, du Faulpelz. New York wartet auf uns.«
    Nachdem auch Jerry die Toilette aufgesucht hatte, aßen sie an einem Kiosk, direkt am East River, trockene Hörnchen und tranken schwarzen Kaffee dazu.
    Hafenarbeiter, kraftstrotzende Kerle, tranken Schnaps, erzählten sich deftige Witze und unterhielten sich mit den jungen Tramps aus Good Old England.
    »Siehst du«, sagte Matt, als sie weiterzogen, »das ist es, was ich brauche. Man ist mitten unter ihnen, man gehört irgendwie dazu, wird akzeptiert. Hier wirst du von keiner sterilen Tourismusmaschinerie von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten weitertransportiert, hier gibt es keine synthetische Freundlichkeit, sondern unverfälschte Herzlichkeit. So macht das Reisen Spaß. Dafür mache ich gern mal hier und da Abstriche.«
    Sie begaben sich nach Manhattan hinüber, und Jerry bestaunte die hohen Gebäude und die tiefen Schluchten dazwischen.
    »Daß Menschen so etwas Gigantisches schaffen können«, sagte er überwältigt. »Man kommt sich zwischen diesen Wolkenkratzern klein wie eine Ameise vor.«
    »In Babylon wollten die Menschen bloß einen Turm bauen und haben es nicht geschafft. Hier stehen Hunderte.« Sie sahen den Broadway, bestaunten die großen Kinos und Musical-Theater, durchwanderten die Wallstreet, wo das große Geld zu Hause war, sahen sich das FBI-Distriktgebäude und die »Zigarrenkiste« der UNO an, fuhren auf das Empire State Building und berührten die dicken Kanonen im Battery Park.
    Die Eindrücke, die auf sie einstürmten, waren so mannigfaltig, daß Jerry befürchtete, das alles unmöglich behalten zu können. »Wenn ich nach zwei Wochen nach Hause komme, werde ich mich an überhaupt nichts erinnern«, sagte er. »Ich hätte einen Fotoapparat mitnehmen sollen.«
    »Damit man ihn dir klaut? Kauf dir hin und wieder eine Ansichtskarte, das ist billiger.«
    Wieder wurde es Abend. Die Freunde saßen in einem

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