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189 - Die Nebelhexe vom Central Park

189 - Die Nebelhexe vom Central Park

Titel: 189 - Die Nebelhexe vom Central Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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breitete sich als Gänsehaut über seinen ganzen Rücken aus.
    Er fühlte sich angestarrt, belauert. Er drehte sich um und ließ mißtrauisch seinen Blick schweifen - sehr langsam, sehr gründlich.
    Befand sich der Geisternebel in der Nähe? Jerry leckte sich nervös die Lippen. Eines steht fest, dachte er, morgen übernachten wir woanders. In den Central Park lege ich mich nicht mehr.
    Seine Hand umschloß den Griff des Fahrtenmessers fester. Irgend jemand war da, das spürte er immer deutlicher. Oder war es die Einbildung, die sich von Minute zu Minute verstärkte?
    Er hätte Matt am liebsten geweckt, um mit jemandem reden zu können. Reden half, mit der Angst besser fertig zu werden. Aber Matt hätte ihm etwas erzählt, wenn er ihm seine zwei Stunden Schlaf gestohlen hätte.
    Ob Joe Clubber zurückgekommen war?
    Jerry versuchte sich einzureden, es wäre mehr als töricht, auf das Gerede eines Schwachsinnigen zu hören. Falls der Tod wirklich im Central Park umging, war es bestimmt kein Geist, sondern ein Killer aus Fleisch und Blut.
    Zum x-tenmal schaute Jerry King auf die Uhr. Die Zeit wollte nicht vergehen, schleppte sich dahin, als würde sie bald überhaupt nicht mehr weiterkommen.
    Zwei Stunden können verdammt lang sein, wenn man sie mit einer solchen nervlichen Anspannung hinter sich bringen muß. Jerry war, als hörte er ein unheimliches Seufzen, aber er konnte sich das auch nur einbilden. Oder er verwechselte es mit dem leisen Rascheln der Blätter.
    Nie wieder tue ich mir das an! dachte Jerry mit vibrierenden Nerven.
    Was war das? Zwischen den Blättern der nahen Büsche schien sich etwas Milchiges zu befinden. Nebel? Jerry zog die Unterlippe zwischen die Zähne und biß darauf.
    Er war jetzt nahe daran, sich um den Schlaf des Freundes nicht mehr zu scheren und Matt zu wecken. Wenn ihnen Gefahr drohte, mußte Matt auch wach sein. .
    Aber bevor er Matt wachrüttelte, wollte er sich Gewißheit verschaffen. Das war bei Gott nicht einfach für ihn. Er mußte sich zu jedem Schritt zwingen.
    Werd jetzt bloß nicht hysterisch! redete er sich energisch ins Gewissen.
    Er ging auf die Büsche zu und an ihnen vorbei. Das milchweiße Etwas sickerte tiefer in die grüne Wand hinein, damit er sie nicht sah.
    Jerrys Herz klopfte schneller, sein Brustkorb hob und senkte sich rasch, die Finger waren um das Heft des Fahrtenmessers gekrampft.
    Die Klinge wies einen leichten Schwung nach oben auf, war breit, hatte eine tiefe Blutrinne, eine sehr scharfe Schneide und einen gezahnten Rücken, den man als Säge verwenden konnte.
    Matt war sehr stolz darauf. Er nannte es »Überlebensmesser« und behauptete, sich damit überall durchschlagen zu können - ob nun in der Sahara oder in irgendeinem verfilzten Urwald.
    Jerry blieb stehen. Er konnte es nicht beschwören, aber er glaubte, im Zentrum dieser grünen Wand ein Augenpaar glänzen zu sehen.
    »Okay, Freundchen!« knurrte er. »Das Versteckspielen ist aus! Du kommst da jetzt ganz langsam heraus! Ich bin mit einem Messer bewaffnet, kapiert?«
    Matt drehte sich seufzend um. Noch schlief er, aber die Worte seines Freundes hatten ihn gestört. Er zog die Beine an, suchte für seinen Kopf unbewußt die beste Position und stieß wieder seine tiefen, regelmäßigen Atemzüge aus.
    Doch im nächsten Moment war er hellwach!
    Es riß ihn förmlich hoch und aus dem Schlafsack, als Jerry diesen gräßlichen Schrei ausstieß. Matt sprang auf und blickte sich aufgewühlt um.
    »Jerry! Jerry, wo bist du?«
    Das Schleifen von Blättern war zu hören, und dann kam Jerry.
    »O mein Gott!« stieß Matt entsetzt hervor, als er den Freund erblickte.
    Jerry torkelte, als wäre er schwer betrunken. Panische Angst glitzerte in seinen Augen, als hätte er das ganze Grauensspektrum der Hölle gesehen.
    Sein Gesicht war schmerzverzerrt, und das Hemd war naß von seinem Blut.
    Jemand hatte ihm die Kehle aufgerissen!
    ***
    Noel Bannister bleckte sein großes Pferdegebiß und grinste mich erfreut an. »Tony, schön, dich wiederzusehen. Du siehst großartig aus. Sag mal, liegst du in London nur noch auf der faulen Haut? Oder habt ihr England zum Sperrgebiet für Geister und Dämonen erklärt?«
    Ich lachte. »Schön wär’s, wenn das ginge.«
    Wir befanden uns in der Ankunftshalle des John F. Kennedy International Airport von New York. Noel war ein schlaksiger Typ, der anziehend wirkte, obwohl man ihn nicht in die Schublade der schönen Männer legen konnte.
    Seine Anzüge waren stets gut geschnitten,

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