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1894 - Das vergessene Volk

Titel: 1894 - Das vergessene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gesagt hatte, daß sie nichts an ihm attraktiv oder begehrenswert fand.
    „Er verzeiht mir nicht, daß ich Perry dazu veranlaßt habe, ihm den Zugang zu den Versorgungseinheiten zu verwehren. Dadurch hat er ständig Hunger, was seine Laune noch verschlimmert. Mein zweiter Minuspunkt kam hinzu, als ich ihn am Verlassen der KAURRANG gehindert habe, um die Mourmalen anzugreifen", sagte Mondra achselzuckend und steckte den Strahler ein. „Was für eine peinliche, unnötige Situation. Schätze, ich werde wohl von jetzt an meinen SERUN wirklich nicht mehr ablegen dürfen."
    Zumindest die Handschuhe zog sie aus; sie befestigte sie am Gürtel. Dadurch fühlte sich die Terranerin gleich wohler.
    Von unten herauf erklang ein dünnes Trompeten, und ein feuchter Rüssel tätschelte ihre Hand. Überrascht sah sie nach unten, sie hatte gar nicht bemerkt, wann der kleine indische Elefant in die Zentrale gekommen war.
    Unwillkürlich lächelte sie. „Ja, Norman, du wirst mich beschützen, nicht wahr?" Sie streichelte seinen ledrigen Kopf, auf dem noch dünne, jugendliche Härchen wuchsen. Seine Ohren wackelten heftig.
    „Ich könnte dich ja auch beschützen, während du zum Beispiel mal duschst", schlug Tautmo vor, mit treuherzigem Augenaufschlag. „Kleiner Scherz", murmelte er schnell, als ihr Blick ihn traf, und er sah verlegen zu Boden.
    Mondra schüttelte genervt den Kopf. Dann sah sie zu den beiden Swoons, die sich in einen hinteren-Bereich der engen Zentrale verkrochen hatten, wo sie Hand in Hand standen.
    „Tut mir leid, daß ihr das’ miterleben mußtet", sagte sie.
    Die Swoons, geniale Mikrotechniker und Angehörige eines der friedlichsten Völker der Milchstraße, hatten sich der Expedition trotz ihres Heimwehs angeschlossen. Sie erhofften sich dadurch eine schnellere Rückkehr nach Terra und von dort aus nach Swoofon. Bei Goriph war die Zeit der Empfängnis angebrochen, und Swoons konnten nur auf ihrem Heimatplaneten gebären. Das Unglück war über die beiden hereingebrochen, als sie gerade um ihre Entlassung bitten wollten. Durch Perry Rhodans Aufruf hatten sie jedoch ihre eigenen Bedürfnisse sofort hintangestellt.
    „Ist schon gut", sagte Treul sanft.
    „Wir wissen, wie verschieden das Moralempfinden bei anderen Völkern ist", fügte seine Gefährtin Goriph hinzu. „Trotzdem werden wir es nie verstehen lernen."
    Mondra seufzte. „So ist es eben. Wäre Poulton nur noch so groß wie ihr, würde er die Welt vielleicht mit anderen Augen sehen. Ertruser haben von Natur aus eine niedrige Reizschwelle, dafür können sie im Grunde nichts. Trotzdem bedaure ich diesen Vorfall. Ich hoffe wirklich, daß er sich in Zukunft zusammenreißen wird.
    Ich für meinen Teil werde ihm einfach aus dem Weg gehen."
    „Insofern das bei der Enge in diesem Schiff überhaupt möglich ist", meinte Tautmo.
    Er schrumpfte zum zweiten Mal unter dem Blick, den sie ihm zuwarf. „Da hast du recht", sagte sie.
    Diese Bemerkung münzte sie eindeutig auf ihn. Immerhin nutzte er häufig die Gelegenheit, sie irgendwo abzupassen, und sei es auch nur, um sich den nächsten Rüffel einzuholen.
    Mondra kannte die Hartnäckigkeit solcher Männer noch aus ihrer Zeit als Artistin. Er war der Ansicht, daß nur Beharrlichkeit letztlich zum ersehnten Ziel führte. Irgendeine Möglichkeit würde es bestimmt geben, sie doch noch umzustimmen; daran klammerte er sich unumstößlich fest.
    Von Männern wie Tautmo konnte sie jederzeit Anerkennung erwarten, aber das war nicht die, die sie sich wünschte. Das war kritiklose Bewunderung.
    Sie hatte ihren harten Beruf aufgegeben, weil sie nicht genügend professionelle Anerkennung gefunden hatte. Nach zehn Jahren TLD-Arbeit war sie aber auch dort nicht sonderlich weit gekommen. Poulton hatte genau gewußt, daß er sie mit dieser Bemerkung treffen konnte.
    Nun aber hatte sie die Chance, aus dem Kreis der Namenlosen auszubrechen. Sie besaß genügend Erfahrung, eine hervorragende Ausbildung und eine ausgezeichnete körperliche Konstitution. Wenn sie sich bewährte, würde Perry Rhodan das bestimmt nicht vergessen. Und sie bekam die beste Referenz, die sie sich wünschen konnte.
     
    *
     
    Als Perry Rhodan und die anderen kurz darauf eintrafen, fanden sie die gesamte Mannschaft - außer Foremon - in der Zentrale vor.
    Der Ertruser hatte sich nach einigen Minuten wieder bei ihnen eingefunden, und er trug sogar seinen Anzug. Er hatte Mondra nicht angesehen, und sie hatte ihn nicht beachtet.
    Keiner hatte seither ein

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