1894 - Das vergessene Volk
Wort gesprochen, auch die Swoons und Tautmo nicht. Daher herrschte eine merkwürdige Ruhe, die den Ankömmlingen nicht entgehen konnte.
Mondra merkte, wie Reginald Bull die Stirn runzelte. Er zeigte seine Gefühle viel deutlicher als Perry Rhodan, wenngleich er dadurch auch nicht leichter durchschaubar war.
Beide waren Unsterbliche, mit jahrtausendelanger Erfahrung. Obwohl sie auf Mondra durchaus menschlich wirkten - im Gegensatz zu der fast automatenhaften Ska mit ihrem religiösen Tick - ,waren sie auf eine gewisse Weise unnahbar, getrennt von allen Normalsterblichen durch eine unüberwindliche Mauer. Dies spürte man als erstes an ihrer faszinierenden Ausstrahlung. Man konnte Unsterbliche nicht übersehen, wenn sie einen Raum betraten. Sie besaßen eine besondere Art von Anziehungskraft, die zugleich abschreckte.
Bei Perry Rhodan wirkte sich dies noch besonders durch seinen auffallenden Anzug aus, ein Geschenk der Galornen, dessen dunkelblaues Schimmern allein schon geheimnisvoll wirkte.
„Ist hier bei euch irgend etwas vorgefallen?" wollte Perry Rhodan wissen.
Der argwöhnische Ton, in seiner Stimme entging Mondra nicht. Ihm kam diese Ruhe seltsam vor. Das konnte sie ihm nicht verdenken. Schließlich hatte er schon einmal miterlebt, wie Poulton ihr beinahe an die Gurgel gegangen war.
„Nichts, wieso?" erwiderte Mondra und zeigte eine harmlose Miene, natürlich nicht zu übertrieben. „Die KAURRANG hat gezeigt, daß sie einiges draufhat - und wir auch, hoffe ich."
Sie fühlte den nachdenklichen Blick der grauverhüllten Augen auf sich ruhen und lächelte munter.
„Mir ist das Herz beinahe stehengeblieben, als ihr plötzlich eingegriffen habt", meinte Reginald Bull.
„Ja, Poulton hat ein überaus waghalsiges, aber erfolgreiches Manöver durchgeführt", stimmte sie ihm zu. „Angesichts der Situation war es sehr heikel, aber unbedingt notwendig. Ich bin froh, daß alles gut ausgegangen ist."
Der durchdringende Blick löste sich von ihr. „Ja, wir auch", gestand Perry „Wir haben wieder einmal in letzter Sekunde Glück gehabt. Siebenton hat uns eingeladen, auf seinem Kreuzmond mitzufliegen, aber wir wollten natürlich zu euch. Wir können demnächst starten."
„Es ist alles bereit", röhrte der ertrusische Pilot.
„Sehr gut. Bis gleich."
Die beiden Unsterblichen verschwanden, Ska Kijathe blieb zurück.
„Also, was war hier wirklich los?" wollte sie wissen. Sie redete sonst nicht viel, zeigte sich zumeist vergeistigt.
„Ich weiß nicht, was du meinst", versetzte Mondra Diamond spitz. „Wir haben hier die Stellung gehalten, das ist alles. Gemäß unseren Befehlen."
„Zum Glück ist dem Schiff nichts passiert", sagte die Systemanalytikerin und ging zu ihrem Platz, um mit dem Bordrechner über den Zustand des Schiffes zu kommunizieren. „Hat Aura genau das getan, was verlangt wurde?"
„Brav wie ein Lämmchen", antwortete Poulton Kreyn. „Keine Mucken, kein gar nichts."
Plötzlich neugierig geworden, näherte sich Mondra ihr. „Hast du etwas anderes erwartet?"
„Nicht unbedingt", sagte Ska. „Aber wie ich schon sagte, habe ich das Gefühl, als ob Aura etwas vor uns verbirgt. Dieses Gefühl habe ich immer noch, und wir sollten es durchaus ernst nehmen. Ich möchte gern herausfinden, was dieses Etwas ist."
„Das Signal kommt herein", unterbrach Kreyn, der den Funk überwachte. „Ich gebe Perry Bescheid. Wir können starten."
Für einen kurzen Moment trafen sich sein und Mondras Blick, und beide schauten schnell beiseite. Der Haß zwischen ihnen schwelte weiterhin, doch der Ertruser hatte wenigstens eingesehen, daß er sich während der Expedition zurückhalten mußte.
Mondra wußte, daß er natürlich ebenso eine Auseinandersetzung mit Perry Rhodan vermeiden wollte. Er hatte sich als fähiger Pilot beworben; ein wenig Professionalität sollte er also zeigen.
Immerhin, und das war gut für sie beide, hatten alle Beteiligten über den letzten Streit geschwiegen, auch Ska gegenüber, die die Wahrheit sicherlich erraten hatte.
Bestimmt auch die beiden Unsterblichen. Aber sie respektierten ihre Haltung.
Mondra seufzte in sich hinein. Vielleicht wurde aus diesem jämmerlichen’ Haufen irgendwann doch noch eine anständige Mannschaft.
2.
Kolkenhain, Keudins Aufzeichnungen Ich bin Keudin. Die jüngsten Vorfälle haben mich dazu gebracht, von jetzt an schriftliche Aufzeichnungen zu führen.
Ich kann nicht genau erklären, warum ich das tue. Denn diese Arbeit ist so sinnlos,
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