1903 - Bebenalarm
aufgepaßt, funktionierte der Deflektor noch?
Er merkte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Die Gedanken verwirrten sich, alles ging auf einmal durcheinander in seinem Kopf, der ihm noch dazu fast unerträglich weh tat. Er merkte, daß er stoßweise und kurz zu atmen begann, das erste Anzeichen einer Hyperventilation.
Tautmo handelte plötzlich nicht mehr bewußt, sein Selbsterhaltungstrieb gewann die Oberhand. Beinahe schlafwandlerisch betätigte er erneut die Kontrollen. ,Und aktivierte seinen Paratronschutzschirm.
*
„Was ist denn ...?" schrie Reginald Bull plötzlich außer sich.
Es war nicht mehr notwendig, Funkstille zu halten. Seine Ortung spielte auf einmal verrückt, und er begriff, daß irgend jemand den Paratronschutzschirm aktiviert hatte.
„Sofort den Paratron desaktivieren!" befahl Bull harsch.
Dem Befehl wurde auf der Stelle Folge geleistet, aber es war natürlich zu spät.
Die Reaktion aus der DRYTORN-B erfolgte sofort. Solch eine energetische Emission war nicht mehr zu übersehen, selbst für die unterlegenen Ortungssysteme der Setchenen nicht.
Kobb Taphirtel ließ den Schutzschirm aktivieren, so daß die Rakete jetzt, so kurz vor dem Ziel, nicht mehr unbemerkt geentert werden konnte.
„Weiter!" verlangte Rhodan kurz angebunden, dann herrschte wieder Stille.
Das Schiff mußte schließlich weiterhin geöffnet bleiben, um die restliche Beute und das Plünderkommando an Bord zu nehmen. Zu diesem Zweck mußte der Schutzschirm einen Durchlaß ermöglichen - und das war die einzige Chance, die sie noch hatten.
Wenn Kobb Taphirtel keine weitere Emission mehr erkennen konnte, schob sie diese vielleicht auf das Kesselbeben und fuhr mit der Arbeit fort. Die skrupellose Setchene reagierte schnell und verließ sich nicht auf einen Zufall. Zuerst sichern, dann nachforschen, was die Ursache gewesen war.
Reginald Bull konnte sich denken, daß sein Freund sich in der Nähe der Schotten aufhalten würde, um zusammen mit dem Enterkommando an Bord zu kommen. Danach würden sie vorgehen wie geplant.
Doch dazu kam es nicht mehr.
Kurz bevor der Schutzschirm aktiviert worden war, waren bereits mehrere große Container verladen worden. Das fünfzehnköpfige Kommando kam gerade mit weiteren Containern aus den Hallen, als sich plötzlich ohne Vorwarnung die Schotten der Rakete schlossen.
Die Setchenen verharrten verdutzt. Sie schienen nicht zu begreifen, was da vor sich ging.
Dann wurden die Triebwerke gestartet, und die DRYTORN erhob sich in die Luft - ohne die restliche Beute und ohne die treu ergebenen Setchenen.
Die verratenen Echsenwesen standen wie gelähmt, fassungslos vor Entsetzen.
Perry Rhodan desaktivierte seinen Deflektor als erster. Poulton Kreyn machte einen Riesensatz .auf Tautmo Aagenfelt zu, der sofort wieder seinen Schutzschirm aktivierte.
Der Ertruser kam nicht mehr an ihn heran, aber das hinderte ihn nicht, den Mann mit einem derartigen Wortschwall wüster Beschimpfungen zu überhäufen, daß eine körperliche Züchtigung kaum schlimmer gewesen wäre.
„Wenn Gucky nur hier wäre!" stieß Reginald Bull ohnmächtig hervor. „Er könnte einfach an Bord teleportieren und dieses Miststück zur Landung zwingen! Aber er ist ja nie da, wenn man ihn wirklich mal braucht!"
„Bleibt stehen!" rief Perry Rhodan, der mehr auf die Setchenen achtete. Sie hatten inzwischen die herannahende Dunkelheit bemerkt und wollten in hellster Panik davonstürmen. „Wartet!"
Sie verharrten zögernd. „Was willst du noch?" rief eine Frau.
„Nicht ich habe euch verraten, sondern Kobb Taphirtel!" gab Rhodan zurück. „Denn sie war es doch, die euch im Stich gelassen hat, nicht wahr?"
„Ja, das stimmt", bestätigte die Setchene. „Was hast du damit zu tun?"
„Ich wollte euer Leben retten." Rhodan deutete zu dem etwa einen Kilometer entfernten Versteck. „Wir haben zwei Gleiter, sicher funktionieren sie noch. Versucht, euch damit zu retten, wir brauchen sie nicht mehr. Flieht zu Tebb Celestain, sie wird euch Schutz geben!"
„Aber Tebb ....", stammelte die Frau.
„Das spielt doch jetzt überhaupt keine Rolle mehr!" unterbrach der Terraner unwirsch.
„Sagt ihr, daß es nicht geklappt hat und daß wir einen anderen Weg versuchen! Beeilt euch jetzt, bevor die Stürme da sind!"
Die Setchenen hielten sich nicht mehr auf. Die einen rannten auf ihren starken Beinen direkt zur Stadt, denn sie hatten nicht alle Platz auf den Gleitern. Sie zogen die Schuhe aus, da sie mit ihren kräftigen, langen
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