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1907 - Paradoxzeit

Titel: 1907 - Paradoxzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf die Seite.
    Dabei blickte er geradewegs auf Mikes Rücken und sah darin eine geschwärzte Wunde klaffen.
    Das war seine letzte Wahrnehmung.
    Danach umhüllten Jii'Nevevers schöne Träume Julian Tifflors Geist und ließen ihn diesen schrecklichen Anblick vergessen.
     
    10.
     
    Mike versus Roi Michael Rhodan war voller Zorn. Dieser richtete sich ausschließlich gegen jene, die Jii'Nevever diese Schmach angetan hatten.
    Jii'Nevever konnte er nicht tadeln, sie war bloß das Opfer.
    Auch er vernahm ihre verzweifelten Rufe, mit denen sie ihn in ihre Traumwelt holen wollte. Und das machte ihn nur noch wütender. Im Gegensatz zu den Freunden versuchte er nicht, Jii'Nevever zu entrinnen, sondern stellte sich ihren Träumen. Er öffnete ihr seinen Geist, um ihr so einen Spiegel vorzuhalten und ihr zu zeigen, zu welch jämmerlicher Entität man sie gemacht hatte.
    Und Jii’ hörte ihn. Das merkte Mike daran, daß sie immer wieder auf Distanz zu ihm ging, als erschrecke sie vor seinen schonungslos offenen Gedanken. Als wolle sie es nicht wahrhaben, daß sie eine Gefangene ihrer eigenen Traumwelt war und sich in einem Teufelskreis bewegte - wie die Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt und sich allmählich selbst auffrißt.
    Andererseits wiederum hatte er Jii’ neugierig gemacht. Sie unternahm immer wieder Vorstöße gegen ihn, versuchte, ihn zum Schlafen zu animieren, und zuckte entsetzt zurück, wenn sie bei ihm auf Gedanken stieß, die ihre ganze Scheinwelt demaskierten.
    Gleichzeitig mit der Aufdeckung der wahren Gegebenheiten ließ Mike Jü jedoch auch seine Anteilnahme spüren. In ihm war kein Mitleid, solches hätte nur ihren Stolz verletzt, nein, sein Mitgefühl war reine Sympathie.
    Und Jii'Nevever - so verwirrt und desorientiert ihr Geist auch war - wußte dies zu schätzen. Es kam der Moment, da versuchte sie nicht mehr, ihn in ihre Träume zu übernehmen, sondern mehr von seinem Wissen in sich zu saugen. Es entwickelte sich auf dieser Ebene eine Art Partnerschaft.
    Mike ließ Jii’ alle Informationen über den Zeittorpedo und dessen verheerende Auswirkungen zukommen. Jii’ sträubte sich, die Wahrheit anzuerkennen, und entlud ihrerseits ihren ganzen Zorn gegen ihn.
    Doch Mike war gewappnet und ließ sich nicht von ihrem Gedankensturm überwältigen. So mußte Jii'Nevever ihre Ohnmacht einsehen.
    Mikes ganze Taktik lief darauf hinaus, von Jii’ Hinweise auf jenen Ort zu bekommen, an dem der Zeittorpedo eingeschlagen hatte.
    Da sie jedoch nichts über einen solchen wußte, seine Existenz weiterhin strikt verleugnete, mußte Mike die Sache anders angehen.
    Jii'Nevever, es muß auf Curayo, irgendwo in deinem Palast, einen Ort der Verwüstung geben, dachte er intensiv. Zeige mir diesen Ort der Katastrophe, führe mich zu ihm.
    Mehr verlange ich gar nicht.
    Doch alles, was Jii'Nevever darauf hin tat, war der weitere Versuch, ihn mit ihren suggestiven Impulsen zu überwältigen.
    Darüber war Mike einerseits zutiefst enttäuscht, andererseits spornte ihn dieser Rückschlag nur noch mehr an. Er würde den Zeittorpedo auch ohne Jii‘s Unterstützung finden, trotz all ihrer Gegenwehr Er würde sie zwingen, die Wahrheit anzuerkennen.
    Mike merkte auf einmal, daß etwas Seltsames mit ihm passierte. Ein Schatten löste sich von ihm, bekam Profil und Körper. Der Vorgang dieser Teilung lief so rasch ab, daß Mike zuerst nicht so recht mitbekam, was mit ihm geschah. Erst als er seinem Doppelgänger für einen Moment in die Augen blicken konnte, war klar, daß er zu einem Opfer der Paradoxzeit geworden war.
    Ohne lange zu überlegen, griff Mike zur Waffe. Doch sein Doppelgänger, ebenso reaktionsschnell wie er selbst, mußte beim ersten Blickkontakt seine ,Absichten durchschaut haben. Er floh. „Roi!" rief Mike ihm nach, weil ihm auf Anhieb kein passender Name für seinen Doppelgänger einfiel. „Roi, bleib stehen!
    Reden wir."
    Doch da war der andere schön weg. Als Mike die Verfolgung aufnahm, sah er sich plötzlich einem schwindelerregenden Gewirr von ineinander verflochtenen Treppen gegenüber und prallte zurück. Auf eine Verfolgung durch dieses Labyrinth wollte er sich doch lieber nicht einlassen.
    Mike machte kehrt. Da stand sein Doppelgänger mit erhobenem Kombistrahler vor ihm. „Du wirst nicht auf dich selbst schießen, Roi", sagte Mike geistesgegenwärtig. „Nicht, wenn es nicht unbedingt sein muß", sagte der Doppelgänger. „Nur wenn du mir keine andere Wahl läßt. Das ist mein Ernst.

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