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1907 - Paradoxzeit

Titel: 1907 - Paradoxzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der verschiedensten Art. Breite und schmale, gerade und gewundene, sie führten im Zickzack oder waren wie eine Doppelhelix ineinander verschlungen, führten nach rechts und nach links - eigentlich in jede erdenkliche Richtung, ja, nicht wenige waren sogar auf den Kopf gestellt. Alles war völlig wirr durcheinandergewürfelt, ohne Rücksicht auf die Gesetze der Schwerkraft.
    Tifflor drehte sich in der vagen Überlegung um, eventuell in den Spindeltreppenschacht zurückzusteigen.
    Doch dieser war verschwunden, und er sah in seinem Rücken dasselbe Gewirr von ineinander verschachtelter und verschlungener Treppenvielfalt.
    Dazu, lockten Jii'Nevevers telepathische Rufe; ihr Sirenengesang machte ihn müder und müder. Rechts, von ihm führte eine transparente Treppe schräg empor, doch nach einigen Dutzend Metern standen die Stufen auf dem Kopf und führten in der Richtung, aus der sie kamen, an der Decke weiter.
    Tifflor machte die Probe aufs Exempel. Er stieg die Treppe hoch. Als er an ihr vermeintliches Ende kam, wo die Stufen scheinbar über die Decke weiterführten, konnte er ohne Unterbrechung weitergehen.
    Denn das Oben wurde auf einmal zum Unten, die gesamte Treppenlandschaft kippte um 180 Grad. „Es ist zum Verrücktwerden!" stöhnte er.
    Kurz entschlossen sprang Tifflor einfach über den Treppenrand in die „Tiefe", die zuvor noch die Höhe gewesen war. Sein Antigrav sprang an und hielt ihn in der Schwebe. Es tat gut, scheinbar gewichtslos zwischen dem Alptraum aus Treppen zu treiben. Die von verschiedenen Seiten wirkenden Schwerkraftfelder wiegten ihn hin und her. Dabei konnte er sich für eine Weile richtig entspannen ...
    Aber nur so lange, bis er wieder der telepathischen Lockrufe gewahr wurde.
    Es wäre wirklich einfach gewesen, sich ihnen hinzugeben und alles zu vergessen.
    Doch der Wille, seine Mission zu Ende zu führen, war stärker. Dieser innere Zwang ließ ihn die schlimmsten Strapazen erdulden, ihn die Schwächen überwinden.
    Da war ihm, als sehe er irgendwo zwischen den Treppenfluchten eine kleine humanoide Gestalt. Er verlor sie jedoch sofort wieder aus den Augen. Obwohl es möglich war, daß er einer optischen Täuschung zum Opfer gefallen war, schaltete er sein Funkgerät ein. „Mike, bist du das?" sprach er aufgeregt ins Mikrophon. „Hier spricht Julian Tifflor.
    Ich habe mir eingebildet, eine menschliche Gestalt zu sehen. Mike, wenn du hier irgendwo bist, dann melde dich."
    Während er ins Mikrophon sprach, ruderte Julian Tifflor wild mit den Armen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Und dann sah er die Gestalt wieder. Sie stand auf einem fernen Treppenabsatz und winkte in seine Richtung. „Ich komme, Mike", funkte Tifflor, obwohl ihn der andere offenbar nicht empfangen konnte. Das hier herrschenden physikalische Chaos unterband offenbar jeglichen Funkverkehr.
    Tifflor fuhr seinen Antigrav hoch. Doch er kam nicht vom Fleck, er wurde zum Spielball der von überall her wirkenden Schwerkraftfelder. Er ruderte daraufhin auf eine beliebige Treppe zu und ließ sich von deren Schwerkraft einfangen. „Ich komme, Mike!" wiederholte er und winkte der fernen Gestalt.
     
    *
     
    Die telepathischen Lockrufe waren vergessen, sie konnten ihm nichts mehr anhaben. Er hatte nun ein Ziel vor Augen, auf das er sich konzentrieren konnte. Doch war es gar nicht so einfach, dieses Ziel anzupeilen. Die Treppen führten nicht immer in die gewünschte Richtung. Er mußte viele Umwege gehen und verlor Mike - es mußte sich um Mike handeln, denn die Existenz eines weiteren Menschen in dieser Paradoxzeit war unwahrscheinlich -immer wieder aus den Augen. Besondere Schwierigkeiten bereitete es ihm, wenn er auf eine über die Decke führende Treppe überwechseln mußte und damit alles wieder auf den Kopf gestellt wurde. Dann mußte er sich stets aufs neue orientieren und sich in dem neu formierten, Treppengewirr wieder zurechtzufinden versuchen.
    Doch Mike war clever genug, Tiffs Probleme zu erkennen und seinen Standort deshalb nicht zu verändern. Das erleichterte die Sache ein wenig. Dennoch, obwohl er Mike fast immer im Auge behielt, kam er dem Sohn Perry Rhodans kaum näher. Es schien fast, daß sich die Treppen immer wieder neu formierten und danach stets von Mike wegführten.
    Doch Julian Tifflor gab nicht auf. Er kämpfte sich verbissen durch, stets darauf bedacht, keine falschen Treppen zu wählen.
    Er überließ nichts dem Zufall und nahm seinen Pikosyn zu Hilfe, -um von ihm den kürzesten Weg zu Mike berechnen

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