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1912 - Der Zylinder-Mann

Titel: 1912 - Der Zylinder-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Alaska? Woher sollen wir das Geld dafür nehmen?"
    Sie kletterten aus ihrem Gleiter - Gia, Alaska und fünf Wissenschaftler der verschiedensten Fachgebiete. Eine Abordnung der Thorrimer, vielleicht einer Garde vergleichbar, erwartete sie. Alle trugen sie schwarze Hosen und cremefarbene Ponchos.
    Alaska sah sich noch einmal um. Beim Anflug hatte er bereits ein Bild des Zentralpalasts gewonnen, einer weitläufigen, zwei Kilometer durchmessenden Anlage aus Türmchen, Kuppeln und Häusern. Dunkle Eingänge schienen darüber hinaus in Gewölbe zu führen.
    Vom Innenhof aus ging es zu einem Flügel des Komplexes, in dem offensichtlich der König mitsamt seiner Großfamilie residierte.
    Thorrimer lebten stets in Großfamilien von bis zu fünfzig Angehörigen, ihr Zusammengehörigkeitsgefühl war stark ausgeprägt.
    Vielleicht war das, was die meisten Terraner so schnell und gern als Feigheit bezeichneten, nur dieses hohe Verantwortungsgefühl den anderen Familienmitgliedern gegenüber, die man nicht durch eigene Taten mit ins Unglück reißen wollte.
    Die Garde, sofern es sich um eine solche handelte, führte die Gäste in den betreffenden Flügel, wo sie in einem großen, aber flachen Saal warten sollten. Die eine Hälfte der Thorrimer bewachte sie, während die andere eine große Tür öffnete und hindurchschritt. Als die Thorrimer nach etwa fünf Minuten wieder zurückkamen, ließen sie die beiden Flügel der Tür offen und baten die Terraner feierlich, einzutreten. „Würde, Alaska", flüsterte Gia dem Träger der Haut zu. „Würde bewahren, es ist ein Staatsakt ..."
    Sie betraten einen großen Saal, der mit Bildern und feinen Stoffen geschmückt war, die wie künstliche Baldachine von der Decke hingen. Der König erwartete sie in seinem relativ bescheiden ausgefallenen Thron, mit Dienern zur linken und zur rechten Seite.
    Zum Thron führten sieben breite Stufen aus einem marmorähnlichen Material hinauf.
    Corn Markee war für einen Thorrimer ungewöhnlich groß und trug über seinen schwarzen Hosen einen prächtigen Umhang, in den mit goldenem Garn eine Landschaft aus den hohen Kugelbäumen - Leva-Bäume nannten sie die Eingeborenen - und den niedrigen Hecken, sogenannten Klaaf-Hecken, eingestickt war.
    Auch Jar Makromeer, der Statthalter, der für den König einen Teil der Amtsgeschäfte führte, war anwesend. Die Terraner hatten mit ihm schon zu tun gehabt. Er roch extrem süßlich, eine Folge davon, daß er sich äußerst selten wusch. Das wurde unter den Thorrimern nicht als störend empfunden, und auch die Terraner konnten diesen Geruch verkraften; er war nicht unbedingt unangenehm. „Wir grüßen euch", sagte der König. Er trug wie seine Besucher einen Translator, der auf die jeweils andere Sprache programmiert war. „Wir haben euren Besuch erwartet - in Dankbarkeit für das, was ihr für uns getan habt. Doch nun sagt, was führt euch ausgerechnet jetzt zu uns, da die Nebelwände erloschen sind?"
    Gia de Moleon bemerkte den versteckten Vorwurf, daß sie nicht früher zum Palast gekommen waren. Sie reagierte darauf so, wie es ihre Art war, nämlich indem sie Roß und Reiter nannte. „König", sagte sie, „es ist richtig, daß wir uns nach der Abwehr der zweiten Dscherro-Gefahr hätten melden können. Aber wir glaubten bis zuletzt, daß wir in unsere Heimat zurücktransportiert würden und euch deshalb nicht zur Last fallen müßten. Nun ist es leider anders gekommen, und wir müssen uns mit euch arrangieren. Deshalb sind wir hier. Wir haben keine Möglichkeit mehr, eure Welt zu verlassen und in unsere Heimat zurückzukehren. Wir möchten mit euch darüber verhandeln, wie wir von euren Gewässern profitieren und Nahrung gewinnen können. Außerdem sollten wir wegen der immer noch aktuellen Dscherro-Gefahr ein Beistandsabkommen schließen."
    „Ein Beistandsabkommen?" unterbrach der König. „Wozu das? Wir haben den Dscherro gegeben, was sie von uns haben wollten. Sie haben uns vergleichsweise geschont und wären nach einiger Zeit regulär wieder von Thorrim verschwunden. Aber dann kam dieses seltsame Gebilde im All, diese Nebelwand - und dann kamt ihr."
    Gia nickte. „Bisher glauben die Dscherro, daß die bisherige Dscherro-Bande noch in eurem System ist. Wenn sie das nächstemal kommen, werden sie feststellen, daß keine Burg auf Thorrim steht. Und dann werden sie uns auch nicht mehr glauben, daß die 55 Raumschiffe im Orbit mit Dscherro bemannt sind. Eure und unsere Aktivitäten nützen in diesem Fall

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