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1912 - Der Zylinder-Mann

Titel: 1912 - Der Zylinder-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lautete: „Wir sind mit Chessy zu unseren Freunden nach Zortengaam gegangen. Sind zurück, wenn es dunkel wird - Earth."
    Der Programmierer murmelte eine Verwünschung. Natürlich waren sie nicht „gegangen", sondern mit der Rohrbahn gefahren. Die hatte Gia de Moleon in den letzten Tagen grundlegend umstrukturieren lassen. Hatten die Rohrbahnen bisher dazu gedient, Alashan mit der Außenwelt zu verbinden, waren sie jetzt innerhalb des ehemaligen Faktorelements zu einem notdürftigen Netz zusammengefasst worden.
    Auf jeden Fall funktionierte alles.
    Die Kinder nutzten das Netz bereits, wie Jedder merkte. Sie waren mit der Rohrbahn garantiert bis nahe an die abgeschnittene Straße gefahren, von wo sie schon einmal ausgerissen waren. Und bis zur Dunkelheit war es nicht mehr lange hin.
    Als Darne nach Hause kam, empfing er sie mit der Hiobsbotschaft. Sie reagierte gereizt - wie in so vielen ähnlichen Situationen -, indem sie ihm vorwarf, daß er seine Kinder vernachlässigt habe. „Wir haben sie beide vernachlässigt, wenn schon, protestierte er wütend. „Wir hatten in den letzten Tagen nur noch Zeit für unsere Arbeit. Den ganzen Tag über waren die zwei allein."
    „Pah!" reagierte seine Ehehälfte. „Und was gedenkst du jetzt zu tun?" Er zog sich seine leichte Jacke und die Schuhe an. „Das siehst du doch, ich gehe sie suchen."
    „In Zortengaam?"
    „Wo sonst? Ob es nun der Hund ist oder sie alle drei - ich kenne mich in der Stadt der Thorrimer mittlerweile bald aus wie in Alashan."
    „Mit deinem Spott machst du nichts wieder gut!" beschwerte sie sich. „Komm mir nicht ohne die beiden ... die drei zurück, hörst du?
    Jedder! Warum gibst du mir keine Antwort, wenn ich mit dir rede?"
    Er seufzte, als er die Haustür öffnete, und drehte sich mit gequältem Gesicht zu ihr um. „Ich komme nicht ohne die drei zurück, verstanden?" rief er und ging endgültig.
    Jedder nahm ebenfalls die Rohrbahn, mit der nach der Umstrukturierung fast jeder Punkt in Alashan zu erreichen war, und stieg an der letzten Station aus. Nach Minuten zu Fuß erreichte er die ehemalige Grenze an der Stelle, wo die Straße vor den verwinkelten Gebäuden der Thorrimer abrupt endete. Auch jetzt standen sich die Schaulustigen aus Alashan und aus Zortengaam gegenüber. Die Thorrimer hatten ihre Zurückhaltung etwas aufgegeben und sich aus ihren Verstecken herausgewagt. Berührungen gab es noch keine. Die Grenze, obwohl nicht mehr sichtbar, bestand in ihren Köpfen, bei den Terranern vielleicht stärker als bei den Eingeborenen.
    Was Wunder! dachte Jedder, als er an den Stehenden vorbeiging. Sie mißtrauten einander jetzt mehr als zu den Zeiten des Verbots, Alashan zu verlassen. Gia de Moleons Pläne waren bekannt, der Besuch des Thorrimer-Königs stand aus.
    Seine wie auch de Moleons „Untertanen" befürchteten wohl, daß sie bei den bevorstehenden Verhandlungen von der jeweils anderen Seite über den Tisch gezogen werden könnten. Dieses Mißtrauen hatte nichts mit Feindseligkeit oder Voreingenommenheit zu tun. Man kannte sich einfach zuwenig. Das war es, was Jedder störte: Auf hoher Ebene wurde miteinander geredet, doch das einfache Volk beider Seiten hatte kaum Berührungen miteinander.
    Er marschierte direkt auf die Gasse zu, die fünfzig Meter links begann, und störte sich nicht an den erstaunten Ausrufen einiger Terraner hinter ihm. Im Gegensatz zu ihnen kannte er das Gebiet von seinen beiden nächtlichen Besuchen her. Er trug jetzt das Übersetzergerät bei sich und begrüßte jeden Thorrimer, der nicht vor ihm floh, freundlich.
    Einige erkannte er sogar schon an ihrer Statur und Bekleidung wieder. Sie mußten in diesem Bezirk wohnen. Sie grüßten zurück, damit war auch bei den anderen der Bann gebrochen. Bisher war Jedder nur nachts gekommen. Jetzt war es noch hell, und die Thorrimer scharten sich vorsichtig um den Mann aus der anderen Welt. „Wir können uns endlich besser verständigen", sagte er zu einem Mann mit etwa fünf Zentimeter langen Haaren und ausgefallen bunter Bekleidung, der ihm schon vorher aufgefallen war. Auch an dem Tag, als ihnen Chessy davongerannt war, hatte er zu denen gehört, die sich vorgewagt hatten. „Ich suche nach meinen Kindern und ihrem Hund.
    Ihr wißt doch: Er hatte sich schön einmal bei euch verlaufen."
    Dabei umriß er die Größe und die Form des Tieres mit beiden Händen. Außerdem gab er an, daß China und Earth von neuen Freunden namens Mastos und Chmaanz gesprochen hatten. „Mastos und

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