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1921 - Projekt Mirkandol

Titel: 1921 - Projekt Mirkandol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hätte es getan". klagte der Verhaftete.
    Ein etwa zwei Meter großer, fülliger Mann näherte sich ihm. Lengor erstarrte in plötzlichem Schreck.
    Diesem Mann begegnete er zum erstenmal in seinem Leben, doch er kannte ihn von Bildern und von Filmen her. Vor ihm stand Sargor von Progeron, eine Persönlichkeit, die er mehr fürchtete als den Tod.
    Sargor von Progeron hatte ein volles, weiches Gesicht, schütteres weißes Haar und rote Augen, in denen für Lengor im Augenblick die Feuer der Hölle zu glühen schienen. Er war der Geheimdienstchef von Arkon I, und er hatte den Ruf, stets absolut emotionslos zu handeln und vor niemandem und nichts zurückzuschrecken, wenn es darum ging, die - tatsächlichen oder die vermeintlichen - Interessen Arkons zu verteidigen.
    „Du hast dich einmal verplappert, Lengor", sagte er. „Und das genügt mir. Du verschwindest wie schon viele vor dir auf Trankun, und du wirst den Strafplaneten nicht mehr lebend verlassen."
    Der Geheimdienstler blickte ihn lächelnd an und machte dabei einen geradezu freundlichen Eindruck. Das alles wirkte schlimmer auf Lengor, als wäre er ihm mit blankem Zynismus begegnet, denn er wußte ja, daß sich hinter dieser Fassade ein eiskalter Charakter verbarg.
    „Irgendwann in den nächsten Tagen werden die Medien verbreiten, daß du untergetaucht und spurlos verschwunden bist. Ich werde der Öffentlichkeit bedauernd mitteilen, daß der Geheimdienst die Aktion überwacht. Die Polizei habe schließlich nichts gefunden und jetzt würden wir alles versuchen, um dich zu finden. Leider aber verliert sich deine Spur irgendwo zwischen den Sternen. Und das alles nur, damit unser Geheimnis bewahrt bleibt."
    „Aber ich habe nichts, absolut nichts von Mirkandol verraten", beteuerte Lengor, den viele Arkoniden für den vielleicht größten Baumeister hielten, den der Kristallplanet je hervorgebracht hatte. „Ich schwöre es bei meiner Seele!"
    „Wie dem auch sei", erwiderte Sargor von Progeron. „Das interessiert jetzt niemanden." Er lachte häßlich. „Es wäre für den Staat natürlich preiswerter, dich einfach zu liquidieren, aber vielleicht brauchen wir deine Fähigkeiten in späteren Jahren noch einmal." Ein erneutes Lachen folgte. „Wenn du den Strafplaneten überlebst, natürlich nur ..."
    Die Uniformierten legten dem Baumeister Energiefesseln an, schoben ihn in einen Gleiter und brachten ihn weg. Lengor sah noch. wie Sargor von Progeron dastand und ihm nachblickte, beide Fäuste in die Seiten gestemmt und ein breites Grinsen im Gesicht.
     
    *
     
    Während seiner Landung in einem Beiboot der RICO blickte Atlan auf das Gebiet von Terrania City hinab. Es war nun schon vier Monate her, daß die Dscherro die Erde mit allen NOVA-Raumschiffen verlassen und dabei ein zu 85 Prozent zerstörtes Stadtzentrum von Terrania zurückgelassen hatten.
    Der Anblick der zerstörten Stadt ließ den Arkoniden nicht kalt, sondern wühlte ihn vielmehr derart auf, daß seine Augen zu tränen begannen. Tränende Augen waren eine auffallende Eigenart seines Volkes; sie sonderten stets dann ein salziges Sekret ab, wenn ein Arkonide besonders berührt war.
    Längst waren die Dscherro über Siga vernichtet worden, doch vergessen waren sie nicht, da sie den Menschen bei den Wiederaufbauarbeiten in Terrania immer wieder ins Gedächtnis zurückgerufen wurden. Teilweise geschah dies durch Funde von Dscherro-Waffen, Dscherro-Fluggeräten und -Spezialmaschinen oder durch Leichen, die in den Trümmern entdeckt wurden.
    Atlan hatte erfahren, daß annähernd zwanzig Millionen Bewohner aus der Stadt vertrieben worden waren. Erst drei Millionen waren zurückgekommen und hatten eine neue Bleibe in Terrania gefunden. Millionen von Menschen waren traumatisiert und mußten erst noch psychotherapeutisch behandelt werden; sie waren vom brutalen Angriff der Weltraumbarbaren völlig überrascht und ins Mark erschüttert worden.
    Die Aufbauarbeiten gestalteten sich offenbar schwieriger als erwartet. Das mochte unter anderem daran liegen, daß die Regierung erst zum Jahreswechsel beschlossen hatte, die Stadt nach altem Vorbild wieder aufzubauen - mit einer ganz gewichtigen Ausnahme.
    NATHAN, der die Baupläne am 15. Januar geliefert hatte, siedelte auf Anweisung der Regierung das HQ-Hanse nicht mehr in Terrania City an, sondern auf dem Mond.
    Mittlerweile waren sämtliche Bediensteten des HQ-Hanse abgewandert, um die Kosmische Hanse vom STALHOF sowie umliegenden Verwaltungstrakten aus zu leiten.
    Noch

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