1923 - Friedensmission
würde. Selbstverständlich würde man sie irgendwann wieder freilassen, schon um die Verhandlungen für die Verlegung des Galaktikums nicht zu gefährden, aber natürlich mit den entsprechenden Auflagen und Forderungen. Die Arkoniden hatten wieder einmal einen Vorteil, und sie würden ihn ganz sicher nutzen.
*
Mit gemischten Gefühlen betrachtete Bre Tsinga Arkon Iaus dem Orbit. Vor wenigen Minuten hatten sie gewissermaßen unter vorgehaltener Waffe die letzte Überlichtetappe hinter sich gebracht.
Trotz allem war die Sabinnerin fasziniert. 3 Natürlich kannte sie die Kristallwelt nur aus dem Archiv, und sie war noch schöner, als sie geglaubt hatte. Die Oberfläche war eine einzige atemberaubende und abwechslungsreich gestaltete Parklandschaft, aus der sich immer wieder kleine Gruppen von bis zu 500 Metern hohen Trichterbauten erhoben, verbunden durch Prachtstraßen und Plätze mit aufwendigen Kunstwerken. Keine Industrie, nur einige Raumhäfen.
Bres Herz schlug höher, als schließlich die Wüste Khoukar in ihr Blickfeld kam. Dort lag Mirkandol. „Ort der Begegnung", ein bereits von hier oben aus mythisch anmutender Ort mit einem 800 Meter hohen, kristallenen Trichterbau als Zentrum. Darum herum waren Wohn- und Parklandschaften unterschiedlichster galaktischer Bauweisen und Gattungen angelegt. Die junge Frau konnte sich vorstellen, daß sie viele Wochen lang hier verweilen konnte und immer noch staunen würde über wieder neue Wunder, die sie entdeckte.
Heftiges Verlangen ergriff sie, diese Welt kennenzulernen, sie mit allen Sinnen zu ertasten und zu erfühlen, und dadurch der Denkweise der Arkoniden näherzukommen.
Wäre es doch nur nie zu diesem Zwischenfall gekommen!
Dann, endlich, kam ein Funkruf. Ein älterer, etwas rundlicher Arkonide zeigte sich auf dem Schirm.
„Ich bin General Rodonir von Akporu". stellte er sich vor. „Ich bitte um Erlaubnis, an Bord kommen zu dürfen."
Was soll, das jetzt schon wieder? dachte Bre. Allmählich begriff sie gar nichts mehr. Das war wieder ein gutes Zeichen' „Sehr gern", stimmte Battanboo zu.
„Ich möchte auch darum bitten, daß die Botschafterin mit anwesend ist", fuhr der General fort.
Bre antwortete selbst: „Ich befinde mich hier bei Battanboo in der Zentrale.
„Sehr gut. Ich bin in wenigen Minuten da."
Der General wurde von vier Adjutanten eskortiert; er trug einen auffallenden Schutzanzug und gab sich redliche Mühe, auch unter Wasser noch würdevoll zu wirken.
„Ich überbringe eine gute Nachricht". eröffnete Rodonir von Akporu das Gespräch.
„Sowohl das Forum Raglund als auch die LFT haben mit Imperator Bostich Kontakt aufgenommen und die Entsendung einer Delegation nach Arkon Iangekündigt. Die Verhandlungen über ein neues Galaktikum sollen aufgenommen werden."
Die Solmothen tänzelten aufgeregt. Bre Tsinga machte, daß sie außer Reichweite der mächtigen Leiber kam.
„Das ist eine sehr gute Nachricht", sagte sie anstelle von Battanboo. „Das zeigt, daß die Friedensmission der Solmothen von Erfolg gekrönt war. Ich hoffe, daß uns nun Glauben darüber geschenkt wird, daß wir von den gatasischen Soldaten nichts wußten.
Ich bin auch sicher, daß Zio Trytun keine Invasion geplant hatte, sondern nur für den Schutz der Solmothen sorgen wollte. Er tat es eben auf ungeschickte Weise."
„Nun, sicher ist den Solmothen ein Erfolg gelungen", unterbrach der General. „Ich möchte an dieser Stelle auch stellvertretend für den Imperator unseren aufrichtigen Dank aussprechen, daß sie sich so sehr für unsere Sache eingesetzt haben. Allein auf ihr Betreiben hin haben wir so schnell Antworten erhalten - und überaus positive Antworten.
Natürlich haben sich noch nicht alle Völker gemeldet, aber ich bin sicher, daß sie bald dem Beispiel der anderen folgen werden, wenn sie erkennen, daß dies der einzige Weg ist."
Irgend etwas stimmt hier nicht, dachte Bre. Ihre Freude war nur kurz gewesen.
Kaum hatte sich die erste Euphorie gelegt, hatten ihre emotionalen Alarmglocken geschrillt. Battanboos Weisung gemäß konzentrierte sie sich auf ihre Gabe, ohne sich hinreißen zu lassen -und 4 obwohl sie ungeübt war, empfing sie eine Menge.
Und nichts Gutes.
„Aber", fuhr Rodonir von Akporu in diesem Moment mit harter Stimme fort, „leider wird dieser positive Aspekt getrübt. Der Vorfall mit den dreißig gatasischen Spionen wird in jedem Fall ein ernstes Nachspiel haben."
ENDE
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