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1929 - Der General der Träumerin

Titel: 1929 - Der General der Träumerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stadt bewegten. Es gehörte zu den Privilegien des Bagarn, daß er das nicht brauchte.
    Ungehindert von anderen und mit einem weitaus höheren Tempo flog er an den bienenstockähnlichen Gebäuden vorbei, die sich zu Hunderten in dem riesigen Wanseroo-Tal erhoben. Der königliche Palast lag mitten in der Stadt und überragte alle anderen. Er war der einzige, dessen obere Wölbung nicht glatt und schmucklos war. Statt dessen war er dort mit vier zusätzlichen Kuppeln versehen und mit Schmuckplatten aus Gold und kostbarer Keramik überzogen.
    Der Bagarn steuerte den Palast nicht direkt an, sondern machte einen Umweg, der ihn an dem Haus der Taufrische vorbeiführte, um Ausschau nach den Mädchen zu halten, die dort aufwuchsen und unter strenger Aufsicht erzogen und ausgebildet wurden. Er hoffte, einen Blick auf einige sonnenhungrige Mädchen werfen, vielleicht gar ein paar Kontakte knüpfen und der in seinen Augen allzu spießigen Überwachung ein Schnippchen schlagen zu können, wie er es schon häufig gemacht hatte.
    Doch er erreichte sein Ziel nicht, denn plötzlich fiel ihm eine Bewegung am Haus der Brut auf. Eine schlanke Gestalt stieg aus dem Schatten einiger Bäume auf und verschwand in einer offenen Luke des Gebäudes.
    Ogal-Borstik vergaß seine amourösen Absichten und flog zur Luke, um vorsichtig hineinzusehen. Er beobachtete den Mann, wie er sich an einer der Brutvasen zu schaffen machte und etwas hineinlegte. Rasch zog sich der Bagarn zurück, wartete ein paar Sekunden und griff blitzschnell zu, als der Unbekannte aus der Luke hervorkam.
    Der Mann schlug in seinem ersten Schrecken wild um sich, gab jedoch sofort auf, als er den Sohn des Herrschers erkannte. „Verzeih", stammelte er in Todesangst. „Ich war überrascht. Wußte nicht, was ich tue. Ich wollte dich nicht verletzen."
    „Schon gut." Ogal-Borstik packte den Mann am Hals und zog ihn nah zu sich heran, so daß er ihm in die Augen sehen konnte. „Was hast du Halunke da drinnen getrieben? Männer haben nichts im Haus der Brut zu suchen.
    Werden sie dort erwischt, ist ihnen das Todesurteil sicher" Der Mann antwortete nicht. Seine Wangen fielen ein, als ob sie austrockneten. Er war sich nur zu sehr bewußt, was ihm drohte. „Du schweigst? Nun gut, dann will ich dir sagen, was du getan hast", fuhr der Sohn des Regenten fort, wobei er breit grinste, als sei ihm ein besonders guter Streich gelungen. „Du hast ein Ei deines eigenen kleinen, miesen Clans in die Brutvase der Hochgeborenen geschmuggelt."
    „Ich ... ich wollte es", stammelte der andere. „Ja, das gebe ich zu. Ich wollte es. Aber es ist mir nicht gelungen. Ich schwöre es. Ich konnte die Vase nicht öffnen. Da habe ich das Ei weggeworfen."
    Der Bagarn lachte laut auf und stieß den Mann von sich. Da er von einem Antigrav getragen wurde, schwebte er langsam von ihm weg. „Natürlich ist es dir gelungen!" rief Ogal-Borstik. „Du hast ein Ei in das Nest einer Familie aus unseren höchsten Gesellschaftskreisen geschmuggelt. Es wird darin ausgebrütet, und in ein paar Monaten schlüpft dein Kind mitten unter den anderen aus. Niemand wird etwas bemerken, denn dafür hast du ein anderes Ei herausgenommen und verschwinden lassen. Auf diese Weise verschaffst du deinem Sprößling den schnellstmöglichen Aufstieg in einen der höchsten Clans! Dein Sohn soll es einmal besser haben als du. Darum geht es!"
    Er glitt zu dem Mann hinüber, packte ihn erneut am Hals, ließ ihn wieder los und klopfte ihn dann blitzschnell mit den flachen Händen ab, bis es in einer Tasche seines Anzugs vernehmlich knackte. Danach zog sich der Bagarn zurück. Er hatte ein Ei gefühlt; es war aber nicht unter den Schlägen zerbrochen. „Ich kann dich sogar verstehen", flüsterte er. „Du hast Glück gehabt, daß dich die Wachen nicht erwischt haben. Und du hast deine Sache sogar recht gut gemacht. Wirksamer kann man es den hochwohlgeborenen Hohlköpfen da oben gar nicht zeigen, die so blasiert sind, daß sie am liebsten eine eigene Sprache für ihren Clan entwickeln würden, um sich deutlicher von den anderen Clans abzusetzen.
    Verschwinde und zieh dieses Kind auf! Und verrate niemandem, daß ich weiß, was du getan hast! Wenn es bekannt wird, kostet es dich den Kopf!"
    Ogal-Borstik lachte erneut auf und ließ den Mann entkommen. Dann stieg er langsam an der Seite des Bruthauses auf.
    Alle Frauen der Hauptstadt kamen hierher, um ihre befruchteten Eier abzulegen. Keine von ihnen zog noch in die Wüste hinaus, um dort

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