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1929 - Der General der Träumerin

Titel: 1929 - Der General der Träumerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geben sie Ratschläge, die - wenn sie befolgt werden - die Zukunft verändern. Sie verfügen über Fähigkeiten wie sonst keine Sterblichen, und wem es gelingt, sich ihnen weit genug zu nähern, dem beantworten sie Fragen, aus denen der kluge Geist ableiten kann, welche Schritte er unternehmen muß, um seinen eigenen Weg in die Zukunft positiv zu gestalten."
    Der Lehrer machte eine kurze Pause, griff zu einer Folienrolle, die im Verlauf vieler Jahre vergilbt war, und öffnete sie.
    Dann fuhr er fort: „Die Na'Call haben vorausgesagt, daß einst eine schier unbezwingbare Macht kommen und alle Völker von Puydor unterjochen wird. Die Unterdrückung solle dann Jahrtausende währen, wenn nicht ein kluger und besonnener Geist dieser Macht rechtzeitig in die Arme fällt."
    „Ich bin beeindruckt."
    „Bist du nicht. Du bist respektlos und oberflächlich. Du glaubst nicht, daß etwas dran ist an dieser Prophezeiung. Kannst du nicht einmal über die Dinge nachdenken, die wichtig sind?", „Ich denke pausenlos darüber nach! Zum Beispiel: Was gibt es heute zu essen? Wird meine neue Freundin merken, daß ich schon drei andere habe?"
    „Du bist verloren, Ogal-Borstik! Nichts kannst du ernst nehmen. Sollte die unbekannte Macht während deiner Regentschaft zuschlagen, bist du ganz sicher nicht der Geist, der ihr besonnen und rechtzeitig in die Arme fällt."
    „Und du riskierst Kopf und Kragen, weil du es wagst, mir so etwas zu sagen. Mir, dem Bagarn und künftigen Herrscher der Koraw!"
    Namaes erschrak. Der scharfe Ton Ogal-Borstiks machte ihm bewußt, daß er zu weit gegangen war.
    Der Lehrer verneigte sich hastig vor dem jungen Mann und bat um Verzeihung. Er wartete auf eine Entgegnung, mit der ihm der Sohn des Regenten Vergebung signalisierte, doch er wurde enttäuscht. In diesem Moment fiepte nämlich das Vicall des Bagarn, und Ogal-Borstik meldete sich. „Ich bin es. Kantal-Artas", hallte es mit schriller Stimme aus den winzigen Lautsprechern. „Du sollst sofort zu deinem Vater kommen."
    „Bin schön unterwegs", sagte Ogal-Borstik. „Und nimm die dämliche Xonnyx-Kappe ab!
    Dein Vater will dich damit nicht sehen."
    Der Bagarn verzog das Gesicht, blinzelte dem Lehrer zu und lächelte. Er dachte gar nicht daran, auf seinen Kopfschmuck zu verzichten. „Sei vorsichtig!" ermahnte ihn Namaes. „Kantal-Artas ist eine gefährliche Frau."
    Ogal-Borstik antwortete nicht. Er richtete sich plötzlich steil auf, seine Augen weiteten sich, und er preßte beide Hände seitlich an den Kopf. Dabei strengte er sich erkennbar an, als wollte er seinen Schädel zwischen ihnen zerdrücken.
    Entsetzt griff der Lehrer nach seinen Armen.
    Er wollte ihm helfen, wußte jedoch nicht, was er tun sollte. Dabei gingen ihm tausend Gedanken durch den Kopf, wobei der schlimmste war, was wohl aus ihm werden sollte, falls dem Bagarn ausgerechnet bei ihm etwas passierte. „Was ist mit dir?" fragte er, während er überlegte, ob das unerklärliche Verhalten Ogal-Borstiks irgend etwas mit seiner Bemerkung zu tun haben könnte.
    Der junge Mann ließ seine Hände sinken, und seine Augen schlossen sich fast vollkommen. „Wie ich so etwas hasse!" preßte er zwischen den Lippen hervor. Er sprang auf, stürzte sich auf ein Fenster und öffnete es mit einem Gedankenbefehl. „Jemand war in mir.
    Ich habe ihn gespürt!"
    „In dir?" Namaes war fassungslos. Er wußte nicht, was Ogal-Borstik meinte. Der Sohn des Regenten ballte die Hände zu Fäusten und trommelte sich mit den Knöcheln gegen die Schläfen. „In meinen Gedanken", versetzte er stöhnend. „Du glaubst nicht, wie sehr ich so etwas verabscheue. Jemand hat in meinen Gedanken herumgestöbert! Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke! Ich fühle mich in meiner Würde verletzt! Niemand, hörst du, niemand hat das Recht, einfach in meine Gedanken einzudringen! Wenn ich den erwische, der das getan hat, bringe ich ihn um!"
    Der Lehrer hob verwundert die Hände. „Du nimmst doch sonst immer alles auf die leichte Schulter", sagte er. „Wieso das nicht, obwohl du doch gar nicht sicher sein kannst, daß es so ist?"
    Der Bagarn eilte zur Ausgangstür, blieb jedoch auf halbem Wege stehen und blickte Namaes mit flammenden Augen an. „Ich habe so etwas noch nie erlebt", bestätigte er, „aber es war so deutlich, daß ein Irrtum ausgeschlossen ist. Jemand hat mich geistig berührt!"
    „Und wer soll das gewesen sein?"
     
    *
     
    „Ich bin platt", stöhnte Gucky Er lag auf dem Rücken und streckte Arme,

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