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1936 - Im Para-Bunker

Titel: 1936 - Im Para-Bunker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wohingegen er in früheren Jahren alles andere als ein Kostverächter gewesen war. Es hieß, er sei impotent.
    Zum Ausgleich für das fehlende Gemüt hatte er seinen analytischen Verstand kultiviert und weiterentwickelt; man hielt ihn für einen Rechenkünstler. Mit normalen Gemütsaffekten hatte er nicht mehr viel zu schaffen, dafür hatte er die Fähigkeit entwickelt, sich vor allem in die Psychen abnormer Täter hineinzudenken - eine Fähigkeit, die ihm Respekt einbrachte, bei seinen Mitarbeitern nicht selten aber ein gewisses Gruseln hervorrief.
    „Außerdem", fuhr Residor nachdenklich fort, „reagiert Garron auf die Versuche offenbar nicht. Wenn er, wie behauptet wird, in einer uns noch unbekannten Form dennoch geistig rege ist, dann ist auf diesem Weg bei ihm nichts zu erreichen. Wir sollten daher aufhören."
    „Wir haben immerhin noch andere Aufgaben zu lösen", warf einer seiner Mitarbeiter ein.
    Noviel Residor nickte knapp. Das neue TLD-Center auf dem Erdmond war noch nicht vollständig fertig, aber bereits einsatzbereit. Nach dem Verschwinden von Gia de Moleon und dem alten TLD-Tower im Stadtteil Alashan von Terrania hatte man schleunigst für Abhilfe gesorgt und einen Ersatz auf Luna geschaffen.
    Auch die gesamte Führungsmannschaft des TLD hatte ersetzt werden müssen - eine Aufgabe, die sich als extrem schwierig erwies; hochkarätige Spezialisten wuchsen nicht auf Bäumen.
    Dabei waren die Aufgaben des TLD nicht geringer geworden.
    Immerhin zeichneten sich wenige positive Entwicklungen ab. Das Galaktikum hatte inzwischen auf Arkon Ieinen neuen Sitz gefunden, wozu die Solmothen mit ihrem Eingreifen erheblich beigetragen hatten.
    Auf anderen Gebieten sah es nicht so günstig aus.
    Auf der Erde waren immer noch die Wiederaufbauarbeiten im Gange. Die Schäden, die bei der Dscherro-Invasion entstanden waren, verschwanden allmählich aus dem Stadtbild, aber noch waren Spuren davon zu erkennen. Für Solder Brant, den Gegenkandidaten für Paola Daschmagan, war das naturgemäß ein hochwillkommener Anlaß, immer wieder auf die Fehler und Versäumnisse der aktuellen Regierung hinzuweisen. Wie und wohin Alashan verschwunden war, samt allen Einwohnern, war noch immer ungeklärt und bot Brant guten Stoff für entsprechende Propaganda.
    Da Brant es nicht unterlassen konnte, seine extrem nationalistischen Ansichten mit Hetztiraden vor allem gegen die Arkoniden zu unterfüttern, war seine Propaganda im Augenblick nicht sonderlich erfolgreich; sie kam bei großen Teilen der Bevölkerung nicht an, aber Brant ließ sich von seinen Methoden nicht abbringen; vielleicht war das auf den Einfluß seines Gönners und Adlatus Joskar Jankinnen zurückzuführen, der Solder Brant nach wie vor mit allen Mitteln unterstützte.
    Noviel Residor hatte die entsprechenden Unterlagen studiert. Sie stimmten ihn nicht zufrieden, waren aber auch kein Grund zu großer Besorgnis.
    Er wandte sich zu seinen Mitarbeitern um und blickte in meist zufrieden wirkende Gesichter. Residor lächelte dünn.
    Verständlich - die meisten dieser Frauen und Männer verdankten ihre Beförderungen auf neue Posten mit größerer Verantwortung der einfachen Tatsache, daß der alte TLD-Tower samt Besatzung zusammen mit Alashan verschwunden war. Für deren Angehörige war das eine Katastrophe, für Leute, die Karriere machen wollten, kam es einem Gottesgeschenk gleich.
    Residor hatte sich viel Mühe gegeben, offenkundige Pöstchenjäger unter den Kandidaten auszufiltern; er brauchte zuverlässige Mitarbeiter, keine Ehrgeizlinge. Die meisten Personallücken waren inzwischen gefüllt, aber bis das TLD-Center seine alte Qualität wiedererlangte, würde noch eine Zeit vergehen müssen. Und auf Noviel Residor kamen dabei viele einschneidende Personalentscheidungen zu, die ihm bestimmt neue Feinde machen würden. Es war nicht auszuschließen, daß dieser neue TLD zu Beginn ein paar Fehler machte und Niederlagen einstecken mußte, sehr zur Freude von Solder Brant.
    „Wir ... !" begann Noviel Residor, wurde aber unterbrochen.
    „Nachrichten von Mimas!" rief jemand ziemlich schrill.
    „Was gibt es?" wollte Residor wissen; er sprach kühl, gelassen und unaufgeregt, wie es seine Art war.
    „Mimas wird angegriffen!" lautete die Botschaft.
    Residor runzelte die Stirn. „Von wem?" wollte er wissen.
    „Von einem akonischen Schiff, der RAMIRA!"lautete die Antwort.
    Die RAMIRA war kein sehr großes Schiff. Äquatordurchmesser 80 Meter, Poldurchmesser 64 Meter, die typische

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