1936 - Im Para-Bunker
Transmitter so gut’ gegen alle Ortung geschützt, daß die Terraner niemals würden feststellen können, wo der Überschwere herauskam - jedenfalls weit genug von Terra und dem TLD entfernt, um sich in Sicherheit zu fühlen.
Früher hätte Noviel Residor angesichts dieser Umstände einen Fluch ausgestoßen. Jetzt aber blieb er gelassen sitzen und konnte auf der Projektion erkennen, wie die RAMIRA begann, sich von Mimas zu entfernen. Der Überfall war gelungen, Mongeracza befreit.
„Wir haben ihn!"
„Wen?" fragte Residor scharf.
„Den Verräter. Es ist Ovelo Kerren. Wir haben ihn mit gebrochenem Genick gefunden."
„Und die anderen?"
„Fast alle tot", kam die Meldung. „Aber noch etwas. Der andere ist auch verschwunden."
„Welcher andere?"
„Dieser Garron. Seine Zelle ist leer. Der Ara ist tot, die Pflegerin hat Glück gehabt und ist nur leicht verletzt."
„Und das Bluesmädchen?"
„Bluesmädchen? Hier ist kein Bluesmädchen!"
Noviel Residor holte tief Luft. Das war eine sehr schlechte Nachricht.
„Hast du es gehört, Cistolo?"
Cistolo Khan stieß ein Knurren aus.
„Wir werden ihn finden", versprach er. „Und dann ... !"
„Abwarten!" empfahl Noviel Residor. Er veränderte leicht seine Sitzhaltung. „Mongeracza ist sicherlich nicht so dumm, diesen gemeingefährlichen Garron mitzunehmen, vor allem dann nicht, wenn Garron noch im Koma wäre. Garron ist wach, Khan, und wahrscheinlich hat er jetzt das Kommando über die Aktion."
„Großer Gott!" entfuhr es Cistolo Khan. „Das wäre eine Katastrophe."
Noviel Residor zeigte ein schmales Lächeln.
„Es ist eine Katastrophe!" verbesserte er. „Oder noch präziser ausgedrückt - es ist der erste Teil einer Katastrophe."
„Erster Teil?"
„Machen wir uns keine Illusionen, Cistolo", sagte Noviel Residor gelassen. „Garron wird uns für heute entkommen, wir werden ihn wieder jagen müssen, und wahrscheinlich wird er sehr bald wieder zu morden beginnen. Ich schlage vor, daß wir Vincent Garron in aller Form zum Staatsfeind Nummer eins erklären und die Öffentlichkeit sowohl der LFT als auch der Galaxis vor ihm warnen."
Cistolo Khan preßte die Lippen aufeinander.
„Das wird auf eine fürchterliche Blamage für den TLD hinauslaufen", sagte er leise. „Und damit auch für dich."
Noviel Residor lächelte nun wieder.
„Ein Vorteil der Tatsache, daß mir Gefühle fremd geworden sind, liegt darin, daß dies auch meine Eitelkeit betrifft", antwortete er gelassen. „Ich kalkuliere, daß Solder Brant sich gierig auf diese Pleite stürzen wird. Offenbar ist die Regierung nicht einmal in der Lage, einen einzelnen Massenmörder sicher in Gewahrsam zu halten. Wie soll sie dann größeren Aufgaben gewachsen sein? So wird er argumentieren."
„Dann wirst du Garron nicht nur fangen müssen", bemerkte Cistolo Khan trocken, „du wirst ihn auch sehr bald fangen müssen."
„Ich weiß", sagte Noviel Residor freundlich.
*
Raumschiff RAMIRA, 14. Juni 1290 NGZ Tote, überall nur Tote.
Noviel Residor stieß auf die erste Leiche, als er die Schleusenkammer an Bord der RAMIRA verließ. Es hatte sieben Stunden gedauert, in denen Cistolo Khans Einheiten das Akonenschiff mit allen Mitteln moderner Technik gejagt und verfolgt hatten. Schließlich war es der LFT gelungen, die RAMIRA im Asteroidengürtel zu stellen und in die Enge zu treiben.
Aber anders als erwartet hatte die RAMIRA sich nicht zur Wehr gesetzt. Ihre Geschütze hatten geschwiegen, und so hatte Noviel Residor den Befehl gegeben, die RAMIRA ganz gewöhnlich zu entern.
„Gräßlich!" murmelte Cistolo Khan. „Ich hatte fast schon vergessen, wie die Opfer von Vincent Garron aussehen!"
Noviel Residor blickte sich um.
Sechs Leichen in der Transmitterhalle. Sie hatten ihre Waffen in den Händen gehalten, aber es hatte ihnen nichts genutzt.
„Wir sollten vorsichtig sein", schlug Cistolo Khan vor. „Wer weiß, ob Garron uns nicht ein tödliches Geschenk hinterlassen hat. Eine Bombe zum Beispiel."
„Keine Sorge", meinte Noviel Residor. „Das hat er nicht getan. Es entspricht nicht seiner Art, seinem Stil."
„Nicht seinem Stil?"
„Garron tötet nicht mit eigener Hand", erklärte Noviel Residor. „Ich habe die Unterlagen über ihn studiert. Er tötet mit der Kraft seines Geistes, auf keine andere Art und Weise. Bomben, Gift, Schußwaffen - das ist etwas für Primitivlinge, nicht für einen Vincent Garron. Außerdem, da bin ich sicher, hält er sich für unangreifbar."
„Wir
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