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1945 - Krisenfall Robinson

Titel: 1945 - Krisenfall Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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um die Magennerven, ignorierte die durchschlagende Beschleunigung. Eine Sekunde lang geriet der Diskus ins Visier. Tess löste die Kanone aus. „Hast du ihn erwischt?" rief er atemlos. „Keine Ahnung ... Ich weiß nicht ..." Da traf ein furchtbarer Schlag den Jäger. Benjameen spürte, wie die Gurte zupackten. Die Sterne drehten sich in rasendem Wirbel. Der Schirm hielt, ansonsten wäre es vorbei gewesen. Es gelang ihm, maximale Kraft auf den Antrieb zu geben; egal wohin, nur aus dem Schussfeld. Der Jäger bewegte sich rasend schnell, unkontrollierbar. Benjameen versuchte, die Nerven zu behalten. Eine komplexe Rotationsbewegung konnte aus drei verschiedenen Komponenten bestehen. Der Reihe nach glich er ihre Drift um die Hochachse, die Längsachse und die Querachse aus. „Mach das bitte nicht noch mal, Benjameen!" flüsterte Tess. Und dann stockte sie. Ihr Blick richtete sich starr geradeaus. Aus dem sterngesprenkelten Hintergrund löste sich ein schwarzer Schatten.
    Das Objekt nahm die Form eines Diskus an und zog in einer weiten Kurve auf sie zu. Benjameen gab Gegenschub. Jeden- .falls hatte er das tun wollen. Das Impulstriebwerk regte sich nicht. Sie waren manövrierunfähig. „Tess ... Du musst schießen ... Schieß doch!" Der Dscherro-Jäger eröffnete das Feuer. Benjameen sah eine sonnenhelle Strahlenbahn wenige Meter an ihrer Plattform vorbeistreichen. Der nächste Schuss, das machte er sich klar, musste ein Treffer sein. Sie waren ganz nahe. Hinter einer Scheibe glaubte er die verzerrten Gesichter seiner Feinde zu erkennen. Kollisionskurs. Sie spielen noch mit uns. Im selben Augenblick rasten drei Abfangjäger von der Seite heran. Kurz aufeinanderfolgendes Impulsfeuer hüllte den Diskus in einen tödlichen Mantel. Der Dscherro-Jäger explodierte sofort. Benjameen und Tess stießen erleichterte Schreie aus - doch der glühende Ball kam immer näher. Er versuchte noch, das Triebwerk zum Leben zu erwecken, für einen kleinen Schub zumindest, aber es hatte keinen Sinn. Alles wurde mit einem Mal blendend hell.
    Stendal Navajo reihte sich in die Phalanx der Jägerein. Er hatte sich niemals klargemacht, was es bedeutete, Teil eines fliegenden Heers zu sein. Auf der einen Seite spürte er ein überwältigendes Gefühl von Zusammengehörigkeit. So oder so ähnlich mussten Soldaten empfinden. Er hatte Soldatentum immer verachtet - und jetzt? Auf der anderen Seite konnte er seinen Freunde nicht sehen. Der freie Weltraum gab ihm das Gefühl, der einsamste Mensch des Universums zu sein. Sie gehörten zur ersten Welle der Abfangjäger, zur vordersten Front. Die erste Feindberührung lief erfolglos ab: Sie nahmen ein Dscherro-Boot von langgestreckter Form aufs Korn, etwa fünfzig Meter lang, ohne sichtbare Aufbauten. Der Augenblick der Feindberührung dauerte nur Zehntelsekunden, weil sie sich auf Gegenkurs befanden. Nach Ablauf des Moments waren sie außer Feuerreichweite. „Anfänger!" sagte der Alte verachtungsvoll. „Aber unsere Chancen kommen noch." Es dauerte nur wenige Sekunden. Ohne Vorankündigung tauchte ein Schatten in ihren Orterkreis. Der Alte Jneben ihm reagierte schneller, als Navajo denken konnte. Zwei Atemzüge, dann hatte er die Kanone bereit; ein weiterer, und das Dscherro-Schiff blieb als treibendes Wrack hinter ihnen zurück. „Na also, Bürgermeister! - Pass auf, da kommt wieder einer!" Der Alte war ihm hoch überlegen. Navajo folgte nur noch den Kommandos. Innerhalb weniger Minuten schossen sie ein Dutzend Dscherro ab. Stendal Navajo versuchte, so etwas wie einen Überblick zu wahren. Doch es war schwierig, im Schlachtgetümmel Freund und Feind zu unterscheiden.
    Trotzdem schätzte er, dass die Hälfte der Gegner bereits vernichtet war. Navajo verlor jedes Gefühl für Zeit und Raum, er sah Dscherro-Boote der verschiedensten Formen und mit unterschiedlichen Bewaffnungen. Als er wieder zu Bewusstsein kam, war es beinahe vorbei. Keiner der Gegner hatte Alashan erreicht. 500 Dscherro-Schiffe waren vernichtet. Von den 360 Abfangjägern, so schätzte er, zeigte die Ortung noch etwas mehr als die Hälfte an. „Junge!" Der Alte wies auf das Orterdisplay. Stendal Navajo sah einen schwarzen Diskus an ihnen vorüberziehen, und er begriff mit seltsamer Klarheit, dass er vor sich die allerletzten Dscherro sah.
    Navajo gab vollen Schub. Der Diskus bewegte sich Richtung Alashan, stürzte auf den Planeten zu. Einen Moment lang schien es, als sei die Einheit nicht mehr aufzuhalten. Doch ein Verband von

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