1952 - Alarm für Alashan

kaum vorstellen, wie das Bordgehirn in diesen sechshundert Jahren gelitten hatte ... völlig einsam, ohne jeden Kontakt nach außen. Wie war die Bioplasmakomponente damit fertig geworden? SENECA und die SOL gehörten für ihn zusammen wie ... wie ...
    Ihm fiel kein passender Vergleich ein, denn er war völlig übermüdet, und ihm stellte sich bereits eine ganz andere, viel wichtigere Frage. Würde er jemals imstande sein, dieses Schiff tatsächlich als die THOREGON SECHS zu sehen und nicht als die SOL? Rhodan riss sich zusammen, bevor er sich in nostalgischen Reminiszenzen verlieren konnte. „Eins nach dem anderen", sagte er. „Zum Hypertakt-Triebwerk kommen wir später. Richtig ist, dass SENECA intakt und energetischer Selbstversorger ist. Er steht uns also tatsächlich zur Verfügung. Aber ein Großteil seiner alten Steuerleitungen und Kommunikationskanäle existiert nicht mehr oder wurde von Shabazza und den Korrago zweckentfremdet."
    „Sowohl die TLD-Agenten an Bord als auch ich selbst arbeiten mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Leitungen", warf das Bordgehirn ein.
    Wenn SENECA in diesem Zusammenhang von sich selbst sprach, war damit eigentlich das unüberschaubare Heer von kleinen Servo-Robotern gemeint, das ihm zur Verfügung stand und das unablässig damit beschäftigt war, das gröbste Chaos im Schiff zu beseitigen. „Was ist mit den Normaltriebwerken?" fragte Bull. „Die Gravojets, die im fünften Jahrhundert NGZ eingebaut wurden, sind intakt", sagte Tuck Mergenburgh. „Das gilt im Übrigen sowohl für die mechanischen Kupplungselemente zwischen den beiden SOL-Zellen und dem Mittelstück als auch die superstarken energetischen Kupplungsfelder, die von den Alt-Reaktoren mit Energie versorgt werden."
    „Überhaupt sind die Alt-Anlagen der SOL allgemein meist intakt", warf Tautmo Aagenfelt ein, der sich in letzter Zeit immer energischer bemühte, sich zu einem wackeren Raumrecken zu wandeln, dessen ein Perry Rhodan sich nicht schämen musste. Unter Druck und akuter Gefahr wies er noch immer unentwegt auf die alte Weisheit hin, dass Vorsicht die Mutter der Porzellankiste war, doch in der relativen Sicherheit der SOL hatte er sich nicht weniger als die anderen körperlich verausgabt und auch bewiesen, dass er von seinem Fach durchaus etwas verstand. „Und?" fragte Rhodan. „Aber sie sind nach wie vor nur teilweise verkabelt und steuerbar. Viele Anlagen könnten mit verhältnismäßig primitiven Mitteln wieder funktionstüchtig gemacht werden, aber das würde bei der vorhandenen Besatzungsstärke Jahre dauern. Dazu gehören neben den Reaktoren übrigens auch die zahlreichen positronischen Knotenrechner. Aber ein anderes Problem ist viel schwerwiegender." Tautmo sah sich erwartungsvoll in der Runde um. „Ich habe mich mit den alten Grundrissen der SOL vertraut gemacht", fuhr er fort, als niemand etwas sagte. „Beim Umbau in MATERIA wurde bekanntlich der Mittelteil der SOL rechts und links um je einen zusätzlichen Flansch von 750 Metern Länge erweitert. Dabei wurde der Hypertrop durch das Hypertakt-Triebwerk und einen neuen Permanent-Zapfer ersetzt."
    „Das heißt also, wenn man die beiden SOL-Zellen vom Mittelteil trennt, ist ihre Reichweite begrenzt?" fragte Bully. „Genau. Nur in gekoppelter Hantelform stehen der SOL die mit den Umbauten verbundenen Vorteile zur Verfügung. Aber noch wichtiger ist ..." Der Hyperphysiker dachte kurz nach. „Aufgrund des Permanent-Zapfers verfügt die SOL über eine zeitlich uneingeschränkte Energieversorgung und damit im Prinzip auch über eine uneingeschränkte Reichweite. Aber wir wissen eben nicht, wie lange das Triebwerk ohne Ausfallerscheinungen funktionieren wird. Irgendwann wird es zu Problemen kommen, die letztlich zum Ausfall des Triebwerks führen werden. Das ist ein ständiger Unsicherheitsfaktor. Jeder Hypertakt-Modus könnte der letzte sein. Und wenn wir uns zu diesem Zeitpunkt in einer entlegenen Region des Universums befinden, weit entfernt von terranischen Stützpunkten oder befreundeten Völkern, vielleicht sogar in Kampfhandlungen verstrickt sind ... dann sind wir so gut wie erledigt."
    Sternenprinz 8. August 1290 NGZ Kurz vor Mitternacht Tausend Gedanken Orana ...
    Orana Sestore. Hyperdim-Mechanikerin und Kosmonautin. 3410 geboren, seit 3442 nach ihrer ersten Ehe seine Lebensgefährtin. 3459 hatten sie den Ehevertrag geschlossen. Auch Orana war sehr schön gewesen, schlank, mittelgroß, die Haut elfenbeinfarben, die Augen dunkelblau in