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1952 - Alarm für Alashan

Titel: 1952 - Alarm für Alashan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem ovalen Gesicht, die Haare lang und so tiefschwarz, dass sie ihre halb asiatische Abstammung verrieten. Gelacht hatte Orana viel und gern, für jeden Unsinn war sie zu haben gewesen. Aber sie hatte sich in wichtigen Dingen durch eine freundliche, zielstrebige Beharrlichkeit ausgezeichnet, war stets für andere Menschen eingetreten.
    Orana war an seiner Seite gealtert, bis sie sich dann plötzlich zurückgezogen hatte. Erst viele Jahre später hatte er erfahren, dass sie wohl freiwillig aus dem Leben geschieden war. Schließlich Gesil. Eine geheimnisvolle Frau, die ihn - genau wie vor ihm Atlan - mit ihrer starken sexuellen Ausstrahlung sofort in den Bann geschlagen hatte, nachdem der Arkonide sie 425 NGZ in Spoodie-Schlacke gefunden hatte. Ein unwiderstehlicher Einfluss. Augen, in .denen man schwarze Flammen lodern sah. Gesil, eine Inkarnation der abtrünnigen Kosmokratin Vishna. All ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten hatte sie zwar in dem Augenblick verloren, in dem das Virenimperium neu entstand, doch eine faszinierende Frau war sie geblieben. 426 NGZ hatte er den Ehevertrag mit ihr geschlossen, gut zwanzig Jahre später war sie im Auftrag Taurecs entführt worden. Siebenhundert Jahre war er im Stasisfeld von ihr getrennt gewesen, bevor er sie wiedergefunden hatte, und dann war sie kurz darauf endgültig hinter die Materiequellen gegangen. Thora. Mory. Orana. Gesil. Betroffen musste er sich eingestehen, dass er unfähig war, sich genau an die Gesichter der vier Frauen zu erinnern, mit denen er verheiratet gewesen war und die ihm genommen worden waren. Bestimmte Einzelheiten drängten sich ihm auf, einzelne Gesten, Regungen, wichtige Sätze, die sie gesagt hatten, doch es gelang ihm nicht, den diffusen Wallungen seines Gedächtnisses ihre Gesichtszüge zu entreißen. Sie blieben verschwommen. Er kannte sie zwar, wusste, wie sie ausgesehen hatten, hätte sie in diesem Augenblick jedoch nicht beschreiben können.
    Diese Erkenntnis schmerzte. Schmerzte sehr. Thora. Mory. Orana. Gesil. Frauen von gewaltiger Bedeutung, die auf ihre Weise Einfluss auf das Schicksal der gesamten Milchstraße genommen hatten, von' Orana vielleicht einmal abgesehen.
    Und nun Mondra Diamond. Was hatte er gedacht, als sie sich an Bord der GLIMMER von ihren Masken befreit hatten, den körperlichen und geistigen, sich nackt gegenüberstanden und in die Augen sahen? Ich hoffe sehr, Mondra, dass diese Schuhe dir nicht zu groß sind. Tausend Gedanken ...
     
    3.
     
    Nation Alashan
    2. August 1290 NGZ
     
    „Eismer Störmengord hat die reine Wahrheit gesprochen", sagte Tess Qumisha und bestätigte damit Stendal Navajos Verdacht, dass die TLD-Chefin die Telepathin direkt auf den Goldner angesetzt hatte. „Doch er war so ... verzweifelt. Die Beben bringen entsetzliches Leid über DaGlausch und Salmenghest, und er hat schon so viel Elend gesehen, dass er dagegen längst abgestumpft ist. Er hat sich daran gewöhnt, nichts ausrichten zu können und hilflos den Untergang ganzer Zivilisationen mit ansehen zu müssen. Aber ..." Tess verstummte. „Aber was?" fragte Gia de Moleon. „Bei uns ist das etwas anderes. Er hat eine Beziehung zu uns entwickelt, wir sind ihm nicht gleichgültig. Sein Dilemma quält ihn. Und er ist völlig niedergeschlagen, weil sein Ehrgeiz, das Beben-Frühwarnsystem zu perfektionieren, so gut wie gescheitert ist ... weil Shabazza Zophengorn zu eigenen Zwecken missbraucht. Er hat tatsächlich kurz mit dem Gedanken gespielt, sich das Leben zu nehmen." Die TLD-Chefin zögerte nur ganz kurz. „Dann folgt ihm", sagte sie, aktivierte die Holoverbindung zu ihrem Vorzimmer und gab die Anweisung, Eismer Störmengord am Ausgang des Towers festzuhalten, bis Tess und Benjameen von Jacinta zu ihm gestoßen waren. „Sprecht mit ihm! Vielleicht könnt ihr ihn aufheitern. Geht mit ihm wegen mir in den Kosmos-Klub!" Die beiden Mutanten sahen sich an. Als Tess nickte, erhob sich Benjameen und folgte ihr aus dem Raum. „Wolltest du sie nur loswerden", sagte Stendal zu der TLD-Chefin, „oder hast du vor, Störmengord mit ihrer Hilfe enger an uns zu binden?"
    „Wer weiß, vielleicht ist das der Anfang einer wunderbaren Freundschaft zwischen ihnen", meinte de Moleon zynisch. Das war wieder einer jener Augenblicke, in denen Stendal am liebsten ... Er verdrängte den destruktiven Gedanken und konzentrierte sich auf das Wesentliche. „Liegt die Analyse der TLD-Syntronik mittlerweile vor?" Gia nickte knapp. „Das Ergebnis ist eindeutig ...

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