1952 - Alarm für Alashan
leider. Bei einem Kesselbeben ist alles vorbei. Da hilft auch kein Paratron. Er wird bereits bei Beginn des Bebens ausfallen. Wir können lediglich darauf hoffen, dass es sich um ein schwaches Beben handelt, das den Planeten nicht zerreißt. Dann könnten wir uns die nächsten zehn, zwanzig Jahre als Bauersleut' durchschlagen und danach mit etwas Glück unsere technischen Systeme vielleicht wieder in Betrieb nehmen. Aber die Aussichten dafür ..." Sie zuckte schwach mit den Achseln. „Dann können wir nur darauf hoffen, dass Störmengord sich irrt." Die TLD-Chefin lachte leise auf. „Oder dass Rhodan und unsere tausend Agenten auf Century IErfolg hatten. Die riesige SOL könnte durchaus genügend Platz für sämtliche Alashaner bieten. In diesem Fall würden wir die SOL als Evakuierungsfahrzeug benutzen."
„Die SOL?" wiederholte Stendal. „Rhodan, auf dessen Mission du ... Wie hast du dich ausgedrückt? Keinen Pfifferling setzt?"
„In der Not frisst der Teufel Fliegen."„Was glaubst du, wie Rhodan auf unsere Bitte reagieren wird? Wir haben ihn zappeln lassen, hätten ihm fast jegliche Unterstützung verweigert. Glaubst du, er wird das so einfach vergessen? Natürlich wird er die Alashaner an Bord nehmen, aber dann stellt er die Bedingungen. Und er ist besessen von dem Gedanken, Shabazza aufzuspüren. Er wird uns wohl kaum vorher zur Erde zurückbringen."
„Wer zum Teufel an Bord geht, muss auch mit dem Teufel segeln", sagte de Moleon. „Diesen Satz hat einmal eins meiner Vorbilder zitiert, und ich habe ihn mir genau eingeprägt." Plötzlich klang ihre Stimme versonnen. „Bevor ich als TLD-Chefin irgendeine Allianz oder Koalition eingegangen bin, habe ich ihn mir in Erinnerung gerufen, und er hat mich stets gemahnt, die Konsequenzen abzuwägen. Aber ...", und ihre Stimme klang wieder hart, „... dafür hast du ja nie Verständnis gehabt" War diese Bemerkung ein Friedensangebot? Oder zumindest der Versuch einer Rechtfertigung? Stendal ging nicht darauf ein. „Du setzt voraus, dass Rhodan seine Selbstmordmission erfolgreich abschließt. Und noch rechtzeitig ins Thorrtimer-System zurückkehrt. Der Versuch, ihn über Funk zu erreichen, wäre sinnlos, die Verhältnisse in DaGlausch lassen eine Verbindung nicht zu."
„Das ist mir auch klar."
„Dann können wir also nur abwarten. Und hoffen. Und, wie vereinbart, die Entscheidung treffen, ob wir die Bevölkerung informieren oder nicht."
„Auf keinen Fall", sagte Gia de Moleon. „Respektieren wir den Kodex der Bebenforscher. Wir können nicht verantworten, dass es zu einer Panik kommt."
„Ich bin anderer Ansicht. Die Alashaner haben ein Recht darauf die Wahrheit zu erfahren. Und ich bin überzeugt davon, dass sie sich als vernünftig und verantwortungsvoll erweisen werden."
„Kannst du ausschließen, dass es zu Panik und damit einer hochkritischen Situation kommt?"
„Natürlich nicht", gestand Stendal aufgebracht ein, „genauso wenig, wie du abstreiten kannst, dass die Bevölkerung sich ruhig verhalten wird."
„Das Risiko besteht", widersprach Gia de Moleon, „und es ist mir einfach zu groß."
„Wir müssen auch an die Thorrimer denken", sagte der Erste Bürger Alashans. „Wenn wir sie jetzt informieren, können sie selbst entscheiden, wie sie vorgehen."
„Damit schiebst du die Verantwortung doch nur von deinen Schultern auf die von König Corn Markée."
Stendal riss die Hände hoch. „Na und?" sagte er. „Vielleicht ist mir diese Verantwortung tatsächlich zu groß, und ich kann sie nicht allein tragen.
Vielleicht können nicht einmal wir beide sie gemeinsam tragen, und wir sind uns überdies uneins. Es gibt keine Patentlösung, und jeder muss handeln, wie sein Gewissen es ihm vorschreibt. Mein Entschluss steht fest, ich werde die Bevölkerung informieren." Gia de Moleons Stimme war kaum vernehmbar, als sie sagte: „Ich werde das zu verhindern wissen."
„Ach ja?" Stendal trat näher an ihren Schreibtisch. „Vergiss nicht, ich bin der Bürgermeister. Dir untersteht lediglich der Terranische Liga-Dienst. Als ich dir dein Amt ließ, hast du mir versichert, dass du meine Politik nicht hinterrücks torpedieren wirst. Du hast mich schon einmal hintergangen, auch wenn deine Entscheidung, so und nicht anders gegen die Dscherro vorzugehen, sich letzten Endes als richtig erwiesen hat."Die Geheimdienstchefin schwieg, sah ihn nur an. „Die Entscheidung, ob die Bevölkerung informiert wird oder nicht, ist eine rein politische und fällt unter
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