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1956 - Das Haus der Nisaaru

Titel: 1956 - Das Haus der Nisaaru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Darla Markus abweisend. „Ich rede von deinem unprofessionellen Verhalten gegenüber unserem Patienten da drin!" Karrel deutete auf die Trennscheibe, durch die Garron zu sehen war, wie er sich weiterhin in Agonie wand. „Ich sehe keinen Grund, mich zu entschuldigen!" fauchte Dada. „Ich habe von Anfang an Julio gegenüber' meine Bedenken deutlich gemacht! Meiner. Ansicht nach hat der Mann kein Anrecht mehr auf sein Leben!"
    „Du weißt genau, dass Garron unter Schizophrenie leidet", unterband der Kollege ihren Ausbruch. „Im Prinzip hat nicht er, sondern seine negative Quotor-Persönlichkeit all diese schrecklichen Morde begangen."
    Marius Karrel ging gestikulierend auf und ab. Er schaute sie an. „Das weißt du", sagte er. „Und Garron weiß inzwischen sehr genau, was er getan hat und wird sich dafür verantworten müssen. Aber es ist nicht unsere Aufgabe, über ihn zu richten! Wir haben unseren Eid zu erfüllen, und nichts sonst."
    „Ich bin keine Maschine", verteidigte sich die Medikerin. „Ich habe ein Anrecht auf eine eigene Meinung, und dieser Kerl ist ein Ungeheuer, aber kein Mensch! Ich kann nicht verstehen, dass er auf die GILGAMESCH gebracht worden ist!" Darla schnaubte vor Wut und verschränkte die Arme. „Alles kümmert sich um ihn und versucht seine Beweggrunde herauszufinden", warf sie ihrem Kollegen vor. „Aber denkt einer von euch an die Hinterbliebenen der Opfer? Glaubst du, sie werden jemals vergessen, was er ihren Angehörigen angetan hat? Er gehört ins Exil, lebenslang in einen Paratronschirm gehüllt, fernab von jeder Zivilisation! Falls er das hier übersteht, was ich ihm wirklich nicht gönne!" Marius Karrel schwieg eine Weile, blickte auf den Boden. „Das muss ich leider Julio Mangana melden", sagte er schließlich. Darla Markus zuckte mit den Achseln. „Von mir aus. Wir können gleich zu ihm gehen, wenn du willst."
    „Dada, du könntest deinen Job hier verlieren! Und deine Reputation!" Darlas grüne Augen blitzten auf. „Was für eine Reputation habe ich wohl, wenn bekannt wird, was ich hier getan habe?" fauchte sie. „Denkst du, die öffentliche Meinung wird mir einen Orden verleihen? Dann bekomme ich doch eher wieder einen Job, wenn ihr mich jetzt deswegen rauswerft! Nur zu!" Marius schüttelte den Kopf. Dann weckte er Dr. Mangana über Funk und bat ihn um eine sofortige Unterredung. Eine Viertelstunde später war der Chefmediker bei ihnen.
    Die drei Menschen setzten sich in einen kleinen Nebenraum an einen Tisch. Dada saß ruhig dabei, während Marius berichtete. Der Chefmediker hörte sich alles mit. sachlicher, unbewegter Miene an und äußerte sich erst am Schluss: „Leider hat sie recht, Marius" ,sagte Mangana. Karrel blinzelte, als habe er sich verhört. „Das ist nicht dein Ernst!"
    „Abgesehen davon, dass wir uns etwas zu weit von der Milchstraße entfernt befinden, um sofort eine Entscheidung über Dada zu fällen, können wir sie nicht einfach entlassen", erläuterte Julio Mangana ruhig. Er lächelte kurz. „Wie denn? Sie kann kaum aussteigen und zu Fuß nach Hause gehen." Übergangslos wurde er ernst und schaute die beiden an. „Nein", sagte er, „es gibt einen weiteren Grund. Das wäre für die öffentliche Meinung ein gefundenes Fressen und würde die Diskussion um die Unsterblichen nur erneut entfachen. Dada, ist dir an derartiger Publicity gelegen?"
    „Nein, darum geht es mir überhaupt nicht!" antwortete sie heftig. „Ich kann nur meine Gefühle nicht unter Kontrolle halten! Wenn ich den Kerl da drin sehe, würde ich ihn am liebsten eigenhändig erwürgen! Ich schaffe es nicht, die nötige Distanz zu wahren - deshalb wollte ich nicht in den Dienstplan eingeteilt werden!" Dr. Julio Mangana legte die Fingerspitzen aneinander. „Na schön", sagte er schließlich. „Ich verstehe deine Beweggründe, Darla. Doch das ändert meine Entscheidung keineswegs. Wenn du persönliche Probleme mit deiner Arbeit hast, beseitige sie. Du bist eine ausgezeichnete Ärztin, und ich will nicht auf deine talentierten Chirurgenhände verzichten. Die menschliche Komponente ist dabei untergeordnet. Ich gestehe dir diesen Ausrutscher zu, weil du noch nicht genug Erfahrung im Umgang mit Patienten besitzt. Deshalb belasse ich es auch einmalig bei einer Ermahnung und einem Eintrag in deine Akte. Des weiteren wirst du deinen Dienst wie vorgesehen absolvieren." Der Chefmediker stand langsam auf und musterte Darla. „Selbstverständlich bist du frei zu denken, was du willst",

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