1956 - Das Haus der Nisaaru
Diener, die Saarer, weitergeleitet. Von ihnen hängt es ab, ob wir empfangen werden."
„Nisaarus Boten?" hakte der Arkonide nach. „Sie werden Accolen genannt", erläuterte der Methanatmer bereitwillig. „Sie sind unsichtbare, ätherische Geschöpfe, die im Halbraum leben. Vergleichbar mit eurer - wie sagt ihr? Librationszone, ist das richtig?"
„Der Raum zwischen der vierten und der fünften Dimension", bestätigte Atlan. „Wir bezeichnen ihn unter anderem ebenso wie ihr als Halbraum oder auch als Linearraum."
Mhogena fuhr fort: „Sobald die Saarer den Kode erhalten haben, werden sie Nisaaru in Kenntnis setzen."
„Wobei die Gefahr besteht, dass sie eigenmächtig handeln und die Bitte eventuell einfach unterschlagen", mutmaßte Atlan. „Das weiß ich nicht. Ich muss es darauf ankommen lassen", gab Mhogena zu. „Nun stellt sich jedoch das Problem des Transports." Atlans rötliche Augen flackerten interessiert auf. „Ich könnte ein Beiboot meines Schiffes nehmen, aber ich möchte, offen gestanden, derzeit niemanden von Thagarum abziehen", sagte Mhogena. „Und dann setze ich auch auf eure bessere Technik, die mein Vorhaben beschleunigen könnte. Vielleicht können wir ein Geschäft machen."
„Ich höre."
„Du möchtest Vincent Garron los werden. Wenn du ein Beiboot der GILGAMESCH entbehren kannst, erkläre ich mich bereit, ihn mitzunehmen und aus dem Einflussbereich des Sonnentresors zu bringen." Der Arkonide überlegte nicht lange. „Einverstanden. Ich werde euch einen meiner Vesta-Kreuzer von der RICO geben. Unter der Bedingung, dass du ohne Garron zurückkehrst. Es gibt auf deinem Weg sicher einen Ort, an dem er bleiben und menschenwürdig versorgt werden kann." Tuyula Azyks schillernde Katzenaugen schlossen sich halb. „Ihr schickt Vincent ins Exil?" fragte sie leise. „Es ist das beste für ihn und für uns", antwortete Atlan. „Ich denke, dass auch Garron das so sehen wird."
„Darf ich ihn dann wenigstens bis dorthin begleiten?" bat die Blue. „Hier bin ich doch ohnehin nutzlos, und ich möchte Vincent helfen, soweit es geht."
„Es spricht nichts dagegen", entgegnete der Arkonide. „Deine Anwesenheit übt sicherlich einen beruhigenden Einfluss auf ihn aus. Umso weniger ist dann die Besatzung gefährdet."
Mhogena und Tuyula Azyk gingen anschließend zurück auf die Intensivstation, um Vincent Garron zu informieren. Das Ärzte-Team hatte sein Bestes gegeben. Der Zustand des Mutanten hatte sich etwas stabilisiert. Die Metamorphose schien ebenfalls eine Pause eingelegt zu haben, denn zu letzt hatte es keine weiteren Veränderungen mehr gegeben. Die meisten Blutungen konnten inzwischen gestillt werden, und das Fieber war gesunken.
Trotzdem bot Garron weiterhin einen mitleiderregenden Anblick. „Vincent, kannst du mich hören?" zirpte Tuyula. Sie wagte es nicht, den Mann zu berühren. So eng war das Vertrauensverhältnis nicht mehr. Die Lider blinzelten unter der angeschwollenen Haut, und die Augen öffneten sich zu schmalen Schlitzen. „Tuyula ...", murmelte der Mutant.
Das Sprechen fiel ihm schwer, die Zunge war ebenfalls angeschwollen, und er konnte nur sehr langsam verständliche Worte formulieren. „Mhogena ist auch hier", sagte sie. „Er will dir etwas mitteilen." Der Gharrer trat in Garrons Sichtbereich. „Wir halten es für das beste, dich von hier wegzubringen. Ich habe eine Mission zu erfüllen, auf die ich dich mitnehme. Wir sind sicher, dass die Metamorphose und damit auch die Schmerzen aufhören werden, wenn du nicht mehr im Einflussbereich des Sonnentresors bist."
Der Mutant röchelte. Er wollte einen Arm heben, wurde jedoch durch das Fesselfeld daran gehindert. „Ngngng", stieß er hervor. Garron schluckte mühsam, die an .geschwollene, rotblaue Zunge fuhr über die Lippen. „Bitte nicht", brachte er dann verständlich hervor. „Was meinst du damit?" fragte Tuyula. „Ich ... habe es dir doch schon erklärt ...", keuchte Garron. „Ich muss diese Prüfung und die Qualen über mich ergehen lassen, um Erfüllung zu finden ... es gibt keinen anderen Weg ..."
„Er phantasiert schon wieder", äußerte sich Darla Markus, die die Anzeigen überwachte. „Er hat bereits vorher mehrmals darum gebeten, nicht weggebracht zu werden. Es scheint ihm nichts auszumachen, dass er dem Tod inzwischen näher ist als dem Leben."
„Vincent, wir müssen es tun!" drängte Tuyula. „Sieh das doch ein, bitte!"
„Meine Erfüllung ...", wimmerte Vincent. „Nehmt sie mir nicht, ich
Weitere Kostenlose Bücher