1961 - Ein Sechstel SENECA
mit dem Überleben von mehr als tausend Menschen so etwas wie eine Regung in ihm auslöste. Es war nicht der Fall, und es hätte ihn auch gewundert. Rationale Gedanken um die Existenz in dem riesigen fliegenden Gefängnis eigneten sich nicht dazu, in ihm Emotionen aufkeimen zu lassen. Der letzte „Anfall" dieser Art lag lange zurück. Damals, vor seinem Unfall ...
Ein flüchtiger Gedanke streifte jenen bisher schwersten Augenblick in seinem Leben, als er das Gehege geöffnet und seinen Okrill Shaker in die Wildnis Oxtornes entlassen hatte, genauer gesagt in den sich an das Gehege anschließenden Wald von Neykoppen. Später hatte er ihn ein einziges Mal besucht, getrieben von dem Gedanken, dass Shaker vielleicht doch zu ihm zurückkehren würde. Welch ein idiotischer Gedanke! Wenn es so etwas wie ein „Prinzip Hoffnung" gab, dann höchstens für Terraner.
Reginald Bull hatte im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Nano-Kolonne davon gesprochen. Unter den Terranern war dieses Prinzip weit verbreitet. In der Praxis bedeutete es, dass sie erst aufgaben, wenn alles zu spät war. Selbst in ausweglosen Lagen hielten sie durch - und erzielten mit dieser Einstellung tatsächlich Erfolge. Bei den Angriffen der Hamaraden und der Dscherro gegen Alashan war es so gewesen, und besonders deutlich trat es bei der Katastrophe der GOOD HO PE In hervor. Danach funktionierte das Prinzip auf Century I, als sich die TLD-Agenten ohne Ausnahme weigerten, dem Evakuierungsaufruf Rhodans zu folgen und die SOL aufzugeben.
Diese Einstellung und ein paar weitere Charaktereigenschaften hatten die Terraner im Lauf der Jahrtausende zu einer der bedeutenden Mächte der Milchstraße werden lassen. Selbst als Gefangene in der SOL gaben sie dieses „Prinzip Hoffnung" nicht auf. Wo lag der Unterschied zwischen ihm und dem bloßen Ehrgeiz eines Kämpfers, das einmal Angefangene zu Ende zu führen? Monkey aktivierte das Funkgerät und rief die Mitglieder des Teams zum Treffpunkt. Die Zeit drängte. Bisher besaßen die Menschen keine Informationen über das Flugziel der SOL. Sie wussten nur eines: Die Daten über die Systemverteidigung Terras durften nicht in fremde Hände fallen.
Für ein entsprechendes Vorgehen standen ihnen höchstens ein paar Stunden oder Tage zur Verfügung. Dass die SOL nach DaGlausch zurückkehrte, hielt Monkey für unwahrscheinlich. .Es gab einen klaren Grund für SENECA, das Schiff in die Milchstraße gesteuert zu haben. Damit befand er sich in Übereinstimmung mit Rhodan, Bull und Fee Kellind. Die Frauen und Männer warteten bereits, als der Oxtorner den Treffpunkt erreichte. Er informierte sie über Lage und Anzahl der Miniaturkameras. „Karett muss her!" sagte er. „Vielleicht gelingt es uns mit seiner Hilfe, den optischen Spionen der Nano-Kolonne ein Schnippchen zu schlagen."
Er hatte bereits eine Idee. Was sie brauchten, waren vier oder fünf Projektoren, mit denen sie eine Abschirmung um den Labortrakt errichteten. Sie schnitten die Mikrokameras und möglicherweise im Labor vorhandene Roboter von der Kommunikation mit SENECA ab. Damit das Bordgehirn den Vorgang nicht bemerkte, benötigte Monkey den Positronikspezialisten. Trabzon erschien zehn Minuten später. Der Oxtorner setzte ihm seinen Plan auseinander. „Kein Problem, das ist ganz einfach", sagte Karett.
Er massierte die „Würgemale" am Hals. Es handelte sich um Hautverfärbungen. Er hatte sie sich eingehandelt, als er einst auf dem arkonidischen Planeten Thorpei als enttarnter Agent am Galgen gehangen hatte. „Aber es funktioniert nur, wenn es mir gelingt, SENECAS Befehlskode zu entschlüsseln und zu imitieren", fügte er hinzu. „Drückt schon mal die Daumen, dass die Biopositronik den Kode nicht kurz vor dem Einsatz des Geräts wieder ändert." Karett stürzte sich in die Arbeit. Unter Zuhilfenahme von Positroniken hätte er mehrere Stunden benötigt. Der Pikosyn seines SERUNS schaffte es in dreißig Minuten. Den aktuellen Befehlskode lauschte er dem Funkverkehr zwischen SENECA und einigen TARA-V-UHs ab und dechiffrierte ihn.
Dann schlug die Stunde Monkeys und seines Teams. Auf verschiedenen Wegen schafften sie die Projektoren in die Nähe des Einsatzortes und verteilten sie außerhalb des Erfassungsbereichs der Miniaturkameras um den Labortrakt. Kein Kampfroboter und kein Servo ließ sich blicken.
SENECA, der die Überwachungsmöglichkeit von neunzig Prozent der SOL eingebüßt hatte, war überfordert. Seine Maschinen konnten nicht überall
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