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1972 - Die Kosmische Fabrik

Titel: 1972 - Die Kosmische Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unwiderruflich in seine Fänge geriet, dem blieben höchstens Sekunden oder Minuten bis zum Ende. Monkeys Blick wanderte zu Fee Kellind hinüber. Die Kommandantin saß steif in ihrem Sessel. Ein paar Strähnen des langen blonden Haares hingen ihr in die Stirn und über die rechte Wange. Entgegen ihren sonstigen Angewohnheiten scherte sie sich nicht darum. Unwillkürlich fragte sich der Oxtorner, ob es an ihrer inneren Anspannung lag oder ob sie krank war. „SENECA", hörte er ihre leise Stimme. Sie klang ungewohnt rau. „Ab sofort will ich permanent alle wichtigen Standardwerte hören."
    „Gern." Die Biopositronik nahm den Akustik-Service auf und meldete die Belastung von Triebwerken, Andruckneutralisatoren und Schirmstaffeln. Die SOL bewegte sich hoch über der Akkretionsscheibe in einer für hiesige Verhältnisse relativ ruhigen Zone, rund achtundzwanzig Lichtminuten vom Ereignishorizont entfernt und tangential zum Black Hole. SENECA befand sich ununterbrochen in Lauerstellung. Beim geringsten Anzeichen einer drohenden Gefahr würde die SOL mit Maximalwerten entlang der Tangente beschleunigen und so schnell wie möglich in den Hyperraum wechseln.
    Derzeit lag ihre Geschwindigkeit bei sechsundvierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit und verringerte sich trotz gleichbleibendem Schub ziemlich schnell. „MATERIA-Ortung negativ", meldete SENECA. „Achtung, wir geraten in wenigen Sekunden in eine Turbulenz. Ich aktiviere die Prallfeldeinheiten."
    Davon gab es Zehntausende in jeder der drei SOL-Zellen. Diesmal benötigten sie nur etwas mehr als viertausend zum Schutz der Besatzung und rund zwanzigtausend für die zusätzliche Pufferung sensibler Aggregate und der drei Schiffszellen. Mit wenigen Schritten erreichte Monkey seinen Spezialsessel und sank hinein. Ein hellrosa Flimmern legte sich über ihn und vermittelte ihm übergangslos das Gefühl, in einer luftgefüllten Blase zu schweben. Die Energiefelder polsterten seinen Körper von allen Seiten.
    Eine freundliche Automatenstimme mischte sich in SENECAS Standardmeldungen und zählte einen Countdown herunter. Ein Ruck ging durch das riesige Schiff. Die Anzeigen der Andruckstabilisatoren rasten für Sekunden auf hundert dreißig Prozent Belastung und sanken dann auf achtzig Prozent zurück. Die Triebwerke erhöhten ihren Schub und kämpften gegen die ungeheuren Anziehungskräfte an. Der Energieverbrauch stieg um zweihundert Prozent.
    Irgendwann würden die Speicher leer sein. Die Biopositronik hatte beim letzten Check etwas von einer Kapazität für drei Stunden gesagt. Mehr war unmittelbar am Black Hole nicht drin. Die permanenten Hypertrop-Zapfer der SOL funktionierten zwar sogar in dieser Umgebung, doch SENECA konnte nicht gewährleisten, dass der Vorgang mit der nötigen Gleichmäßigkeit vor sich ging. Dazu hätten sie die Anlagen von SOLHIRN benötigt.
    Aber diese existierten nicht mehr. Rhodan erschien. Im Prallfeld schwebte er zu seinem Sessel neben der Kommandantin. „Noch immer keine MATERIA-Ortung?" fragte er. „Tut mir leid", erwiderte die Biopositronik. „Die Fabrik befindet sich nicht mehr an ihrer alten Position. Mehr ist derzeit nicht zu erkennen."
    „Alle Ortungssysteme auf den Rand des Schwarzschild-Radius richten!" ordnete Rhodan an. „Ich will wissen, ob es inzwischen geschehen ist." Er meinte die Suche MATERIAS nach der Superintelligenz unter dem Ereignishorizont. Monkeys Achtung vor dem Terraner stieg erneut. Immer besser begriff er, warum Rhodan es bis zum gewählten Anführer eines ganzen Volkes und zum Unsterblichen gebracht hatte. Er verlor nie auch nur einen einzigen Aspekt aus dem Auge. Und schon gar nicht den wichtigsten, der ihren potentiellen Partner betraf.
    Dass sich die Kosmische Fabrik nicht mehr an ihrer damaligen Position aufhielt, konnte ein Zeichen dafür sein, dass sie eine Spur der Superintelligenz entdeckt und die Wesenheit angegriffen hatte.
    Immerhin gingen Rhodan und seine Begleiter davon aus, dass es sich dabei um ES handelte, den geheimnisvollen Mentor der Menschheit seit Jahrtausenden. Aber sicher konnten sie nicht sein. Wenn jene Entität nicht mehr existierte, fehlte ihnen in der THOREGON VI die Verbündete, auf die Rhodan seinen Plan aufbaute. SENECA sah sich nicht in der Lage, die benötigten Informationen zu liefern. In dem Toben der Naturgewalten entstanden fortlaufend Eruptionen in allen möglichen Spektral bereichen. Die Akkretionsscheibe störte jeden Versuch einer präzisen Messung und ließ selbst

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