Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1974 - Hetzjagd am Black Hole

Titel: 1974 - Hetzjagd am Black Hole Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Ich blieb stehen während Ki zum Ältesten weiterging. Er verbeugte sich, drehte sich und hob sein hell leuchtendes Henkelkreuz hoch über den Kopf.
    Weiterhin bedrückende Stille. Ich wagte nicht, aktiv zu espern, konnte aber trotzdem feststellen, dass die Kosmischen Ingenieure über ihre Errantghoms miteinander kommunizierten. Die Halbkreisaufstellung teilte sich in zwei Gruppen: Die kleinere bestand aus etwa dreißig Personen, angeführt von Sur niPolan. Der Älteste machte plötzlich eine entschlossene Handbewegung; er deutete auf Pur und Ki. Beide verneigten sich, gingen aufeinander zu und blieben im Abstand von zwei Schritten stehen. Eine erneute Verbeugung voreinander, dann hoben sie ihre Henkelkreuzstäbe, zwischen denen sich eine goldene Bahn aufspannte, als fokussierte Linie fortbestand, sich gleichzeitig aber auch ausdehnte und eine Goldaureole von der Form einer Doppelkugel schuf, die die beiden Kosmischen Ingenieure einhüllte.
    Unwillkürlich hielt ich den Atem an, ahnte mehr, als dass ich wusste, was nun geschah. Ein Duell! Der Älteste lässt sie miteinander ... kämpfen?
    Jedenfalls eine Auseinandersetzung, die eine endgültige Entscheidung herbeiführen soll! Der Mentalität der Erranten entsprechend, dürfte es wohl um technische Fertigkeiten gehen, vielleicht die Beherrschung des Errantghoms...
    Einige Minuten passierte gar nichts. Dann überzog sich das transparente Gold von Surs Blasenabschnitt mit blutigen, fein verästelten Rissen und' Sprüngen. Ein leises Knistern und Knacken war zu hören. Die Risse weiteten sich aus, wurden dichter. Gleichzeitig entstand heller Glanz bei Kis Umhüllung, immer heller, greller, intensiver.
    Ich merkte kaum, dass ich die Hände zu Fäusten ballte. Plötzlich wusste ich, dass es hier um Leben und Tod ging. Es konnte nur einen Gewinner geben, und von ihm hing ab, wie die Erranten sich weiter verhielten. Ki oder Sur - Flucht oder Hierbleiben! Lautes Knattern erklang. Die roten Klüfte rings um Sur sprangen davon, wuchsen zu blitzähnlich gezackten Auslegern und Strukturen. In ihrem Zentrum verfärbte sich das Rot nach Schwarz.
    Die Ähnlichkeit mit Aufrisserscheinungen bei HÜ- oder Paratronschirmen war vermutlich kein Zufall. Von der versammelten Menge der Kosmischen Ingenieure kam ein kollektives Stöhnen.
    Dann ging alles plötzlich sehr schnell: Umgeben von abgrundtiefer Schwärze, schrie Sur langgezogen auf; die Finsternis verkleinerte sich, schrumpfte abrupt zusammen, wurde zum Punkt - und verschwand. Und mit ihm Sur niPolan!
    Ki thaRao ächzte und sank, nun nicht mehr in Goldglanz gehüllt, auf die Knie, atmete keuchend und stützte sich schwer auf die Arme. Schwerfällig kam er wieder auf die Beine, nachdem er das Errantghom Surs aufgehoben hatte, das nicht mit dem Erranten verschwunden war. Als sei nichts Weltbewegendes geschehen, drehten sich die Zuschauer um und stampften davon. Ich sah zum Ältesten hoch. Sein runzliges Gesicht zeigte keine Regung; nur der Bart, von silbrigen Fäden durchzogen, zitterte leicht.
    Abrupt drehte sich der Mann um und humpelte ins Innere des tempelartigen Gebäudes. Für Augenblicke glaubte ich, ein schluchzendes Geräusch zu hören, doch es endete so schnell, wie es erklungen war. Als ich mich umwandte, stand Ki aufrecht. Er hob die Hand. „Bitte, keine Fragen jetzt!" sagte er barsch. „Am besten niemals, kleiner Freund! Es war ... das Schwerste, was ich in meinem Leben ... In eurer Sprache würde man es wohl...
    Gottesurteil nennen! Das Ergebnis war eindeutig, es wird keinen Verrat und keine Zweifel mehr geben!".
    Eiswürfel schienen meine Wirbelsäule entlang zugleiten; sämtliche Haare an meinem Körper richteten sich auf. Ich schluckte schwer, bekam aber den Kloß im Hals nicht hinunter. Also schwieg ich und starrte Ki an. Sein Gesicht war grau, die Augen ohne Glanz und die wulstigen Lippen verkniffen.
    Er hielt mir Surs Errantisches Werkzeug entgegen. „Durch Sur niPolans ... Tod wurde das Errantghom mit Vitalenergie aufgeladen, Gucky. Para normale Kraft, die jemand wie du anzapfen kann. Bei unserer Flucht wirst du dieses Potential, denke ich, sehr gut gebrauchen können. Es wirkt wie ein Verstärker. Aber berücksichtige, dass es sich schnell erschöpft. Ein-, maximal zweimal kannst du dich daran bedienen; zum Beispiel, um dich bei einer Teleportation unterstützen zu lassen. Überlege dir also genau, wann du es einsetzt!"
    Ich zögerte, das Errantghom anzunehmen. Die Vision, dass es blutbefleckt sei, wuchs fast

Weitere Kostenlose Bücher