Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1974

1974

Titel: 1974 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
Vom Netzwerk:
hatten Spaß daran«, sagte ich.
    »Ich hab’ Ihnen doch von Anfang an gesagt, wir würden alles kriegen, was wir wollen.«
    »Und das wäre?«
    »Rache und Geld, die perfekte Kombination.«
    »Ich wollte keine Rache.«
    »Sie wollten Ruhm«, zischte Box. »Ist doch dasselbe.«
    Tränen strömten mir über das Gesicht auf die Lippen.
    »Und Paula? Was sollte das?«
    Box zog noch einmal an seiner fetten Zigarre. »Wie schon gesagt, ich bin kein Engel …«
    Ich schoß ihm in die Brust.
    Er stürzte rückwärts in Paul hinein, zischend entwich ihm die Luft.
    Rock’n’Roll.
    Ich lud nach.
    Ich feuerte wieder, traf Paul in die Seite, warf ihn um.
    Rock’n’Roll.
    Die beiden Polizisten standen nur da und glotzten.
    Ich lud nach und feuerte.
    Ich traf den Kleinen an der Schulter.
    Ich wollte erneut nachladen, doch der große Bärtige stürzte auf mich zu.
    Ich drehte die Schrotflinte um und knallte ihm den Kolben ins Gesicht.
    Er stand da, schaute mich an, der Kopf hing ihm zur Seite, Blut tropfte aus seinem Ohr.
    Rock’n’Roll.
    Der Raum war voller Qualm, es roch stark nach Schrot.
    Die Frau hinter der Bar schrie auf, ihre Bluse war blutverschmiert.
    Ein Mann an einem Tisch am Fenster sperrte den Mund auf und reckte die Hände in die Höhe.
    Der Große stand immer noch mit hohlem Blick da, der Kurze kroch in Richtung Toiletten.
    Paul lag auf dem Rücken, starrte zur Decke, schlug die Augen auf und zu.
    Derek Box war tot.
    AF hatte aufgehört zu tanzen.
    Ich richtete die Waffe in Brusthöhe auf ihn.
    »Warum ich?« fragte ich.
    »Du bist in den höchsten Tönen gelobt worden.«
    Ich ließ die Waffe fallen und ging die Treppe hinunter.
    Ich fuhr nach Ossett zurück.
    Ich stellte Frasers Maxi auf dem Parkplatz eines Supermarktes ab und ging zu Fuß weiter zur Wesley Street.
    Der Viva stand einsam in der Einfahrt, das Haus meiner Mutter daneben war dunkel, alles schlief.
    Ich stieg ein, ließ Motor und Radio laufen.
    Ich zündete mir eine letzte Zigarette an und sagte meine kleinen Gebete auf:
    Clare, eins für dich.
    Susan, eins für dich.
    Jeanette, eins für dich.
    Paula, alle für dich.
    Und das ungeborene Kind.
    Ich saß da, sang zum Little Drummer Boy mit, und all die lang vergangenen Tage, diese Tage der Gnade, gingen zu Ende.
    Ich wartete auf die Blaulichter.
    145 km/h.

Weitere Kostenlose Bücher