1979 - Shabazzas Kampf
wo sich neben der Besatzung auch Perry Rhodan und die Xenopsychologin aufhielten. Bré Tsinga und der Unsterbliche richteten ihre ganze Aufmerksamkeit auf einen Holowürfel, auf dem die Messwerte eines Individualtasters angezeigt wurden. Kranna Theyres begriff. Die bei den beobachteten Direktor 10, der sich tief im Dschungel von Roykuff verborgen wähnte, den sie aber dennoch exakt lokalisieren konnten. „Welch ein undramatisches Ende für Shabazza", murmelte sie. „Dabei habe ich mir immer vorgestellt, dass es ein gewaltiges Ereignis sein muss, wenn eine Persönlichkeit von seinem Format das Zeitliche segnet." Die junge Frau blieb hinter Perry Rhodan stehen, blickte auf den Holowürfel und legte dem Unsterblichen die Hand auf die Schulter.
Überrascht bemerkte Bré Tsinga diese Geste, die ihr unangemessen vertraulich erschien. Sie hatte den Eindruck, dass Rhodan ebenfalls recht befremdet war. Er wandte sich Kranna Theyres zu, und seine Augen nahmen einen schwer zu definierenden Ausdruck an. Wenig später erhob sich Rhodan und sagte, dass er sich für etwa eine Stunde zurückziehen wolle, um ein wenig zu ruhen. Danach verließ er die Zentrale. „Was ist mit ihm?" fragte die Kommandantin, die sich nun zu Bré Tsinga und der Praktikantin gesellte, während die rothaarige Technikerin Anne Baxxoy die Fluginstrumente überwachte und die Kommunikation mit dem Bordsyntron übernahm. „Er kam mir irgendwie verändert vor."
„Tatsächlich?" Kranna Theyres blickte verwundert auf. „Mir ist nichts aufgefallen. Absolut nichts."
„Wir sind alle ein wenig nervös und abgespannt", vermutete Bré Tsinga. „Die Begegnung mit Shabazza ist eben doch nicht spurlos an uns vorübergegangen."
„Auf mich wirkte er eher blass und fade als bedrohlich und gefährlich", versetzte Ellen Morak und ließ sich neben der Kosmopsychologin in einen Sessel sinken. Bemüht, den Gestalter nicht gar so ernst zu nehmen, fügte sie hinzu: „Den größten Bösewicht aller Zeiten hatte ich mir etwas anders vor gestellt."
„Das war bei uns nicht anders", gestand Bré. „Wenn man sich jedoch etwas näher mit ihm befasst, spürt man, dass sich hinter der Fassade des Verfallenden und Sterbenden etwas verbirgt. Einige Male packte mich das pure Grauen."
Kranna Theyres saß still und in sich gekehrt neben ihnen. Hin und wieder rieb sie sich den Handrücken, auf dem nun keine Spur der Verletzung mehr zu sehen war. Sie beteiligte sich nicht an dem Gespräch. „Aber du hast dich nicht davon beeindrucken lassen", stellte die Kommandantin fest. „Ich meine, von diesem ... Grauen!"
„Shabazza hat es immer wieder verstanden, die Atmosphäre zwischen uns zu entspannen und mir das Gefühl zu geben, dass eine Bedrohung nicht mehr von ihm ausgeht. Schon gar nicht für mich. Er möchte, dass ich ihm vertraue, aber das tue ich nicht. Im Gegenteil. Ich wusste, dass er versuchen würde, sich zu retten."
„Und das hat er getan?"
„Aber sicher doch!" Bré Tsinga blickte die Kommandantin verwundert an. „Ist dir nicht aufgefallen, wie diese kleinen Tiere uns angegriffen haben, wie sie an uns hochgesprungen sind und versucht haben, uns zu berühren?"
„Ja, aber ich habe dem keine besondere Bedeutung beigemessen."„Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass Shabazza vom Körper von Direktor 10 in den Körper eines dieser Tiere gewechselt ist", betonte die Xenopsychologin. „Es war seine letzte Chance. Wäre es ihm gelungen, einen von uns zu berühren, hätte er sich retten können und befände sich nun mit uns an Bord der NESTA."
Ellen Morak atmete tief durch, dann seufzte sie erleichtert: „Glücklicherweise hat er es nicht erreicht. Du meine Güte, mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken, dass er es geschafft haben könnte." Perry Rhodan kehrte in die Zentrale zurück, obwohl die Stunde, die er ruhen wollte, noch längst nicht vorbei war. „Wir müssen sofort ins Kristallimperium fliegen", kündigte er an. „Ich habe eine neue Idee entwickelt, die ich dort vorbringen möchte."
„Moment mal!" protestierte Bré Tsinga spontan. Dann unterbrach sie sich und lächelte den Terraner an. „Entschuldige bitte, Perry, aber wir haben doch etwas anderes vereinbart."
„Und das wäre?"
Einen Augenblick lang stutzte die Psychologin. Dann lächelte sie erneut. „Kranna und ich sollten doch unsere Psychoanalyse Shabazzas und seiner Aussagen weiter vorantreiben. Vielleicht können wir aufgrund seiner neuen Aussagen endlich zu einem Psychogramm des
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