1979 - Shabazzas Kampf
er für Sekundenbruchteile in den Geist des Pförtners. Das genügte, um diesen gefügig zu machen und mit einem Befehl auszustatten. Die energetische Prallwand fiel. Shabazza legte seine Hand auf eine Identityplatte und konnte passieren. Er war kaum zwei Schritte von dem Schalter entfernt, als der Pförtner ihn bereits vergessen hatte. Während er in einem Antigravfeld nach oben schwebte, lachte er lautlos. Er konnte sich vorstellen, dass auf einer Welt wie dieser tagtäglich Dutzende von Perry Rhodans auftauchten, die entweder für irgendeinen Film engagiert waren oder hofften, als Stars entdeckt zu werden. Es waren Doubles oder von Maskenbildnern präparierte Schauspieler.
Shabazza bedauerte nur, dass der Pförtner aller Voraussicht nie erfahren würde, dass er es mit dem echten Perry Rhodan zu tun gehabt hatte - oder doch mit dem beinahe echten, wie er belustigt in Gedanken formulierte. Nun war er mehr noch als zuvor davon überzeugt, dass es richtig gewesen war, ins Tappelsystem und nach Starguhr zu fliegen. Nirgendwo in der Galaxis war es leichter für ihn unterzutauchen als hier, wo er sich unter einer großen Zahl von Schauspielern verstecken konnte, die ebenso aussahen wie er. Allerdings dachte er nicht daran, länger als unbedingt nötig zu bleiben.
Er wollte lediglich die Vorteile nutzen, die dieser Planet ihm bot, um seine Spur zu verwischen.
In der Abfertigungshalle des Raumhafens herrschte ein lebhaftes Treiben. Besucher aus allen Teilen der Galaxis kamen und gingen. Shabazza sah Vertreter von zahlreichen Völkern: Unither ebenso wie Blues, Terraner wie Arkoniden, Springer oder Aras, Swoons oder Topsider. Es waren ausnahmslos Filmschaffende aus allen nur erdenklichen Sparten - Produzenten, Verleiher, Regisseure, Syntroniker, Filmkaufleute, Schauspieler, Komponisten und andere. Amüsiert stellte Shabazza fest, dass niemand einen Blick für ihn hatte. Wer ihn bemerkte, sah nicht Perry Rhodan in ihm, sondern einen Schauspieler, der in dieser Rolle sein Glück versuchte.
Ihm war es nur recht, dass er sich unauffällig in der Menge bewegen konnte. Er verließ die Halle, nahm sich ein Taxi und rief vom Syntron die wichtigsten Maskenbildner ab. Das Gerät vermittelte ihm die Adressen von über 200 Instituten, die sich darauf spezialisiert hatten, Schauspieler für ihre Rolle zu präparieren. Shabazza wählte „Image", ein Unternehmen, das außerhalb der Hauptstadt Wonegate in einem kleinen, idyllischen Tal lag und von dichten Wäldern umgeben war. Er dirigierte den Gleiter dorthin.
Darmik Dym, der Maskenbilder, war ein kleiner Mann mit einer „Stromstoßfrisur", die ihn wohl größer erscheinen lassen sollte, als er tatsächlich war. Er wippte ständig auf seinen Fußballen, und während er sprach, unterstrich er jedes seiner Worte gestenreich mit seinen zierlichen Händen.
Dabei schwang er die Arme, als stehe er als Dirigent vor einem Orchester. „Die Perry-Rhodan-Maske ist perfekt", stellte er bewundernd fest und führte seinen Besucher in einen luxuriös ausgestatteten Raum mit zahlreichen Spiegeln und einer wahren Flut von geschickt angebrachten Leuchtelementen. „Warum willst du sie ändern?"
„Weil es eben keine Maske ist", antwortete Shabazza.
Darmik Dym schluckte, und seine Hände sanken langsam nach unten. Er regte sich nicht mehr, bis sein Besucher in einem der Sessel Platz genommen hatte und den Kopf nach hinten auf eine Stütze lehnte. Dann trat er zögernd heran, streckte seine Hände aus und ließ sie ganz leicht, kaum dass sie die Haut berührten, über das Gesicht Rhodans gleiten. Aus der Decke senkte sich ein schalenförmiges Gerät herab, bis es wenige Zentimeter über Rhodans Kopf im Raum schwebte. Auf einem der Spiegel zeichnete sich das dreidimensionale Gesicht des Unsterblichen ab. Blaue, grüne und rote Lichter huschten darüber hinweg. Dann stieg die Haube wieder nach oben, und Darmik Dym sank seufzend auf einen Hocker. „Du bist tatsächlich Perry Rhodan. Die Maskenanalyse beweist es eindeutig", stellte er fassungslos fest und sprang sogleich wieder auf. „Es tut mir leid, aber ich habe dich für einen Schauspieler gehalten."
„Dann weißt du jetzt Bescheid", sagte Shabazza nüchtern. „Und du hast hoffentlich begriffen, um was es geht. Ich will eine Maske, in der mich niemand aber wirklich niemand - erkennt."
„Machst du Scherze?" fragte der Maskenbildner. „Oder geht es um eine Geheimmission? Hängt es mit dieser angeblichen Bedrohung im Milchstraßenzentrum
Weitere Kostenlose Bücher