1979 - Shabazzas Kampf
beschäftigt hatte, seitdem er davon erfahren hatte. War er mit diesem winzigen Geschoss aus dem Nichts zu einem Instrument eines Mächtigen geworden, der seinen Schatten über ihn geworfen hatte, ohne sich ihm jemals zu offenbaren? Er schob die Gedanken an dieses weit zurückliegende Ereignis von sich, um sich auf das zu konzentrieren, was vor ihm lag.
Er hatte keine Skrupel gehabt, die Besatzung der NESTA zu töten, doch ihn ärgerte, dass es ihm nicht gelungen war, auch diese Praktikantin zu elimi - nieren. Während er Perry Rhodan vorübergehend vollkommen beherrscht hatte, war der Widerstand des Unsterblichen nach dem Tod der drei Frauen enorm gewachsen. Er war so stark geworden, dass er sich außerstande gesehen hatte, die Suche nach der blauhaarigen Studentin fortzusetzen. Um die kraftzehrende Auseinandersetzung nicht noch weiter auszudehnen, hatte er schließlich nachgegeben und sich ganz auf den Flug nach Fuhrihahr konzentriert. Danach hatte er schlicht vergessen, dass es Kranna Theyres noch gab. Das war ihm erst wieder eingefallen, als er den Siedlungsplaneten der Cheborparner bereits wieder verlassen hatte. Sorgen aber machte er sich deswegen nicht, denn er war davon überzeugt, dass die NESTA in die rote Sonne gestürzt war. Damit mussten alle Spuren seiner Tat beseitigt sein.
Dennoch war er sicher, dass man auf der SOL früher oder später aufmerksam werden und seine Spur verfolgen würde. Im nun folgenden Abschnitt seines Vorstoßes zum Schwarm seiner Familie kam es darauf an, seine Spur so zu verwischen, dass er sich in Sicherheit bringen konnte. Er horchte in sich hinein. Dabei war er sich dessen bewusst, dass er es mit einem Gegenspieler zu tun hatte, der ihn ständig belauerte und der augenblicklich zuschlagen würde, sobald er sich die geringste Schwäche erlaubte. Shabazza konnte nicht umhin, diesem Gegner Respekt abzunötigen.
Perry Rhodan war einer der extrem wenigen Organischen, denen er eine gewisse Achtung entgegenbrachte, weil er als Gegner nahezu gleichwertig war. Vielleicht war er der gefährlichste Gegner, den er je gehabt hatte. Das konnte er jetzt noch nicht beurteilen. Wie hoch der Sechste Bote von Thoregon einzuschätzen war, würde sich erst in dem Moment zeigen, in dem er zum Gegenangriff überging. Der Gestalter war überzeugt, dass der Konter kommen würde. Er vermutete, dass Perry Rhodan seine Kräfte sammelte und eine gewisse Strategie entwickelte, um zuzuschlagen, sobald er sich eine Blöße gab. Shabazza beschloss, sich so schnell wie nur irgend möglich nach Karakhoum zu begeben, um sich dort in einen Asteroidenkörper zu retten. Danach konnte ihm selbst ein Mann wie Perry Rhodan nichts mehr anhaben.
6.
Bleich und bis ins Innerste erschüttert, kehrte Fee Kellind von der Besichtigung der NESTA in einen Besprechungsraum neben der Zentrale der SOL zurück. Bré Tsinga, die nicht weniger aufgewühlt war als sie, zumal sie sich dessen bewusst war, dass sie dem Tod nur um Haaresbreite entgangen war, und Blo Rakane, der weiße Haluter, begleiteten sie. Kranna Theyres stand am Ende eines langen Tisches und wartete auf sie. Lotho Keraete, der rätselhafte Bote von ES, saß bei ihr in einem Kontursessel Fee Kellind wies die Praktikantin mit knapper Geste an, Platz zu nehmen. „So", eröffnete sie das Gespräch und blickte Kranna Theyres an. „Jetzt will ich wissen, was wirklich passiert ist."
„Ich ... ich verstehe nicht", stammelte die Praktikantin. Sie hatte sich kaum gesetzt und sprang nun wieder auf. „Du musst uns helfen", sagte Bré Tsinga. „Zwar haben wir die Aussagen der syntronischen Bordüberwachung, die im Prinzip deine Aussagen unterstützen - aber wir können es uns nach wie vor nicht zusammenreimen."
„Es ist einfach unmöglich, dass Perry Rhodan die Besatzung der NESTA getötet hat", argumentierte Fee Kellind. „So etwas passt nicht zu ihm. Ich arbeite nun schon seit Monaten mit ihm zusammen. Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass Rhodan eine solche Tat begeht."
„Aber er hat es getan!" rief Kranna Theyres verzweifelt. „Ich kann es mir natürlich nicht erklären. Sogar die Syntronik bestätigt es, wie Bré gerade gesagt hat."
„Aber es passt einfach nicht ins Bild", murmelte Bré. Die Psychologin wirkte verzweifelt. „Das kann einfach nicht sein." Langsam ließ sich die Praktikantin auf ihren Stuhl niedersinken. „Ich weiß noch genau, wie ich vor ihm geflüchtet bin", erzählte sie leise. „Perry Rhodan selbst hat auf mich
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