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1984 - Yaronag

Titel: 1984 - Yaronag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich nicht so ohne weiteres aus dem Ärmel schütteln und schon gar nicht, wenn es darum ging, sie im Inneren des Raumers einzusetzen.
    Summag Arkad bewies in dieser Situation seine hohe Qualität als Cheftechniker und Organisator. So umständlich und zögerlich er sonst sein konnte, wenn es darum ging, ein nicht ausreichend klar definiertes technisches Problem zu lösen, so perfekt und schnell arbeitete er nun, als seien er und sein Team Teile einer gut eingespielten Maschinerie. Dabei ließ er seine primäre Aufgabe nicht aus den Augen, die Überlichttriebwerke wieder in Gang zu bringen. Während er mit dem Paratronprojektor anrückte, leitete er gleichzeitig eine Gruppe von mehr als hundert Triebwerksspezialisten, mit denen er ständig in Verbindung stand.
    Ich konnte nicht umhin, ihn zu bewundern.
    Ich weiß nicht, woher Summag Arkad den Paratronprojektor mit der dazugehörigen Ausrüstung holte, jedenfalls brauchte er nur Minuten, um die gesamte Apparatur auf den Weg zu bringen.
    Ich wartete voller Ungeduld und in der Gewissheit, dass unsere Chancen um so geringer wurden, je länger es dauerte. Um das schalenförmige Wesen abzulenken, unternahm ich weitere Kommunikationsversuche.
    Dabei konzentrierte ich mich vor allem auf optische Signale, da mir aufgefallen war, dass die intarsienartigen Strukturen und die Farbflecken auf der Schale sich mehrfach verändert hatten. Ich projizierte Holos vor das Fremdwesen, bei denen ich diese Vorgänge wiederholte und auf akustischem Wege meinen Willkommensgruß erneuerte. Es war immerhin möglich, dass sich das Wesen nicht akustisch, sondern allein optisch mitteilte.
    Das Ei reagierte nicht, aber es drang auch nicht weiter in die SHE'HUAN ein und veränderte seine Position ebenfalls nicht.
    Auf den Monitoren konnte ich verfolgen, dass Summag Arkad und sein Team geradezu vorbildlich arbeiteten. Alles klappte. Jeder wusste, was der andere zu tun hatte, und kein anderer Haluter kam ihnen in die Quere. Es schien, als ob 100.000 Individuen den Atem anhielten.
    Natürlich wusste mittlerweile jeder an Bord, was geschah. Ich hatte es für meine Pflicht gehalten, alle über das Kommunikationssystem zu informieren.
    Und plötzlich wurde mir etwas klar.
    Das schalenförmige Fremdwesen stellte eine gefährliche Bedrohung für uns dar, aber es hatte darüber hinaus etwas außerordentlich Positives an sich. Allein durch seine Anwesenheit zwang es uns zur Einigkeit.
    Soweit ich erkennen konnte, gab es nirgendwo mehr Streitereien und Dispute. Man schien den durch die Enge bedingten Stress vergessen zu haben, und ich erkannte, dass hinter mir 100.000 hochentwickelte Gehirne standen, die ebenso wie ich nach einer Lösung des Problems suchten. Irgendeiner von uns würde früher oder später erfolgreich sein. Es konnte nicht anders sein!
    Nein! Ich korrigierte mich. 100.000 waren es nicht mehr. Da viele Arbeiten bereits erledigt waren und es nicht mehr für alle Haluter etwas zu tun gab, hatten sich eine Reihe von uns zurückgezogen, ihre Molekularstruktur verändert und waren erstarrt. In dieser Form, in der sie eher Blöcken aus Terkonitstahl als lebenden Wesen glichen, waren sie unerreichbar und arbeiteten somit auch nicht an der Lösung unseres Problems mit. Doch das spielte keine Rolle. Es waren immer noch genügend denkende Hirne vorhanden, weitaus mehr, als wir vermutlich benötigten. Vielleicht waren unsere Chancen gegen das schalenförmige Wesen unter diesen Umständen doch nicht so schlecht, wie ich befürchtet hatte!
    Summag Arkad und sein Team erreichten den Hangar. Nun wich er hinter die anderen zurück. Er war Cheftechniker, aber keineswegs kampferprobt. Für die eigentliche Attacke hatte er andere herangeholt, die dafür besser geeignet waren als er.
    Seine Haltung nötigte mir Respekt ab, und ich hörte Warthan Gronyt neben mir brummeln: „Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Er kann mehr, als ich dachte."
    Ich blickte ihn flüchtig an, und da grinste er in geradezu teuflischer Weise. Er entblößte die Doppelreihen seiner Kegelzähne, und die schwarzen Lippen zogen sich zu den Seiten hin, bis die Mundwinkel fast hinter seinem mächtigen Kopf verschwanden. „Nur von Musik hat er keine Ahnung", schränkte er sein Lob ein. „Er ist ein Kunstbanause, und seine beiden Gehirne sind nicht erschütterungsfest!"
    Er entfernte sich einige Schritte von mir, um nicht gar so nah bei mir zu sein. Ich wandte mich wieder den Monitoren zu. Auf einem wandhohen Holo konnte ich das Geschehen

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