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1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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machen wir das nur an der Stelle, an der wir aufsteigen wollen.« 
    Garcia lachte. »Spargelspitzen? Und wenn sie zu dick sind? Sagen wir mal, so dick wie Besenstiele?«
»Sind sie nicht«, antwortete Wickers. »Das Gewicht wäre viel zu groß und das Boot nahezu manövrierunfähig.« »Trotzdem!« sagte der Bürgermeister. »Das Risiko ist zu hoch. Wenn Sie und Ihre Männer bei dieser Aktion draufgingen, wär’s schon schlimm genug, aber es könnte auch zu einer noch viel größeren Katastrophe kommen, nämlich zur Vernichtung unserer Stadt.«
»Das ist noch sehr die Frage!« Captain Wickers blickte in die Runde. »Sicher sind hier auch Psychologen anwesend, aber eigentlich müßte jeder andere die Lage genausogut beurteilen können und mir zustimmen: Die Männer drücken, wenn sie uns entdecken sollten, nicht auf den Knopf! Warum nicht? Weil sie zu ihrem Geld kommen wollen! Es geht um fünfundsechzig Millionen Dollar, und um die zu kriegen, haben sie einen enormen Aufwand betrieben und sind große Risiken eingegangen. Denken Sie nur mal daran, wieviel Zeit und Mühe es gekostet haben muß, die Fässer im Stadtgebiet zu vergraben, sie überhaupt erst mal ins Land zu bringen! Glauben Sie mir, die Burschen würden nicht auf den Knopf drücken! Die wissen, damit verlören sie nicht nur ihre Millionen, sondern gerieten auch noch in Lebensgefahr. Denn daß nach erfolgter Sprengung die Jagd auf sie freigegeben wird, können sie sich an ihren zehn Fingern abzählen. Also nochmals: Nach meiner Meinung wäre der Knopfdruck das Allerletzte, was wir bei unserer Aktion zu befürchten hätten.«
Es war, wie zu erwarten stand, der Psychologe Reyes, der darauf antwortete:
»Natürlich, so kann man es sehen, aber unser Handicap ist und bleibt, daß wir nicht wissen, aus welchem Umfeld die Täter kommen. Wer garantiert uns denn, daß der hohen Geldforderung nicht doch ein politisches Motiv zugrunde liegt? Man kennt die Todesbereitschaft der palästinensischen TerrorOrganisationen, auch die der IRA, der ETA und der RAF. Politische und natürlich auch religiöse Überzeugung ist ein viel mächtigeres Motiv als Geld, und dahinter stehen auch ganz andere Typen. Alle diese Fanatiker würden ohne Zögern die Märtyrerrolle auf sich nehmen. Dazu ist einer, der nur Geld will, natürlich nicht bereit. Der will das schöne Leben und ist, wo es um den Tod geht, entsprechend kleinlich. Unser Problem ist also: Wir wissen nicht, ob die fünfundsechzig Millionen für den eigenen Luxus gedacht sind oder als Fond für die schlecht Behandelten in dieser Welt. Wenn wir darüber Klarheit hätten, wären die Reaktionen der Täter kalkulierbar. So aber …«, seine leicht angehobenen Hände deuteten Hilflosigkeit an, »sind wir immer nur auf Spekulationen angewiesen.«
Der zweifelnde Blick, mit dem Paul Wieland den Psychologen bedachte, veranlaßte den Polizeichef zu der Bemerkung:
» Amigo , Sie sind anderer Meinung?«
»Na ja«, Paul Wieland wandte sich an Reyes, »ist es nicht so, daß politisch oder religiös motivierte Leute ihre Ziele meistens sehr schnell zu erkennen geben? Da passiert es doch sogar, daß sich nach den scheußlichsten Bluttaten gleich mehrere Gruppen als Verantwortliche melden. Unsere Erpresser dagegen haben bis jetzt nur von Geld gesprochen, und ich meine, wir können daraus schließen, daß sie nichts Politisches im Sinn haben.«
»Das meine ich auch«, antwortete Captain Wickers, »die sind einfach nur geldgierig, und darum würden sie, wenn sie uns wirklich entdecken sollten, zwar auf uns schießen, aber ihren Knopf schön in Ruhe lassen.«
»Ich mal’ mir das gerade aus«, sagte Garcia. »Sie hocken da zu sechst auf dem Grund und arbeiten sich dann langsam nach oben, auf das Licht zu. Was passiert, wenn die Kerle unter ihrem Kiel eine Videokamera installiert haben? Ich glaube, dann hätten Sie keine Chance mehr.«
»Dagegen haben wir ganz spezielle Mittel«, erklärte der  Captain . »Ich gebe zu, sie sind ein bißchen skurril, und der Outsider denkt dabei immer gleich an Operette oder Komödie, aber Tatsache ist, daß diese Mittel zu den wichtigsten unseres Jobs gehören. Ich spreche von Tarnung. Zum Beispiel haben wir in unserer Ausrüstung naturgetreue Nachbildungen von Kalmaren, Tintenfischen also. Sie wissen, so ein Octopus mit seinen gewaltigen Tentakeln hat nicht selten eine Spannweite von mehreren Metern. Es gibt viele verschiedene Arten dieser trickreichen

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