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1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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wenigen Sekunden hellwach. Natürlich werde ich sie jagen! dachte er. Ich nehme mir ein paar Männer, am besten Polizisten, vielleicht auch Garcia und auf jeden Fall Manolo, und dann machen wir uns auf den Weg!
Petra kam mit dem Essen, und sie setzten sich zu Tisch. Der große Teller mit Rührei, tortillas , Zwiebeln und Chilischoten und ein weiterer Kaffee stabilisierten ihn. Als er bei der Zigarette war, sagte er: »Jetzt hätte ich gern irgendwas Friedliches, eine Geschichte aus deiner Kindheit zum Beispiel; nur, mir fehlt die Ruhe dazu.«
»Wir holen alles nach. Aber was machst du, wenn …«, sie zögerte.
»Sag es grad heraus!«
»Was, wenn es nun doch dazu kommt, daß sie die Stadt vergiften? Vielleicht, weil sie nicht zufrieden sind mit dem, was ihr ihnen gebt.«
Es dauerte lange, bis er antwortete: »Dann«, sagte er schließlich, »müssen meine Eltern nach Deutschland zurückgehen. Ich selbst würde wahrscheinlich irgendwo in México neu anfangen. Ich würde es wieder in der Hotelbranche versuchen, vielleicht auf Yucatán. Aber es wäre ein verdammt hartes Brot, weil von jedem sauer verdienten Peso mindestens fünfzig Centavos für die Schulden weggingen. Wenn man sich das ausmalt! Jahrelang müßte ich Hypotheken abstottern für ein ödes, nutzloses, dioxinverseuchtes Stück Mondlandschaft und ein von Gift befallenes Haus! Nein, soweit darf es nicht kommen!« Er sah auf die Uhr. »Es ist Zeit.«
»Wann bist du zurück?«
»Ich weiß es noch nicht. Ich sehe im Laufe des Tages nach dir.«
»Ob ich mir im REINA DEL PACIFICO ein Zimmer nehmen sollte? Die sind doch jetzt fast alle leer.«
»Ich möchte lieber, daß du hier wohnst. Soledad hat sich zwar zur Hüterin meines Hauses ernannt, und in wenigen Stunden ist auch Manolo wieder da, aber sollte das REFUGIO wirklich vor die Hunde gehen, hätte es wenigstens für ein paar Tage oder auch nur für Stunden eine señora gehabt, eine Hausherrin.«

13.
    Sie meldeten sich pünktlich.
»Haben Sie das Faß untersucht?«
Die Antwort fiel Garcia schwer. Er zögerte einen Moment,
    doch dann sagte er: »Ja, Ihre Angaben über den Dioxingehalt haben sich bestätigt.«
»Gut! Sie werden unsere Bedingungen also erfüllen.« »Wir tun, was in unserer Macht steht.«
»Nein, Sie tun, was wir von Ihnen verlangen! Um siebzehn Uhr melden wir uns wieder. Dann wird die Geldübergabe besprochen. Ende.«
    Wenig später betrat Oberst Cobarrubia das Zimmer 1610. Er war in Begleitung eines etwa dreißigjährigen, mittelgroßen, schlanken Mannes, den die Mitglieder des Krisenstabes noch nie gesehen hatten. Da auch nicht gleich erkennbar war, daß der Offizier und der mit Shorts und Tropenhemd bekleidete Fremde zusammengehörten, reagierte der Bürgermeister ungehalten:
    »Was soll das? Wer sind Sie? Hier bitte keine Reporter! Die Presse ist nebenan.« Er zeigte auf die Verbindungstür. »Das ist Captain Wickers«, sagte der Oberst, »von der US  Navy . Er ist der Chef einer in San Diego stationierten Kampfschwimmer-Truppe.«
    Von nun an ging das Gespräch auf englisch weiter. Der Bürgermeister gab dem Amerikaner die Hand.
»Willkommen, Captain ! Und entschuldigen Sie bitte den unfreundlichen Empfang!«
Wickers begrüßte die übrigen Anwesenden durch ein leichtes Anheben seiner Rechten und sagte dann:
» Gentlemen , meine Regierung bietet Ihnen ihre Hilfe an. Ich komme gerade aus Mexico City, habe dort mit Vertretern Ihres Geheimdienstes verhandelt. Die Hilfe, um die es geht, betrifft vor allem die Fahndung. CIA und FBI sind bereits eingeschaltet und arbeiten mit Ihren Behörden zusammen.«
»Ja, das wissen wir«, sagte der Bürgermeister, »und wir sind Ihnen dankbar.«
»Aber«, fuhr Wickers fort, »wir wollen noch mehr tun. Meine fünf Männer und ich stehen Ihnen für einen Gegenschlag zur Verfügung.«
Garcia schob dem Besucher einen Stuhl hin. Wickers setzte sich. Auch Cobarrubia nahm Platz, und die anderen rückten ihre Stühle so heran, daß um den Amerikaner ein Halbkreis entstand.
»Der Captain hat einen Plan«, sagte Cobarrubia, »den ich allerdings für tollkühn halte.«
Der Bürgermeister nickte dem drahtigen jungen Mann zu.
»Lassen Sie hören!«
Wickers zog ein Papier aus der Hemdtasche, entfaltete es, hielt die mit einer Zeichnung versehene Seite seinen Zuhörern hin und tippte auf einen bestimmten Punkt des Blattes. »Hier liegt das Schiff, die FLECHA. Ihre Base Naval hat den genauen Standort ermittelt. Auf dieser Skizze ist es das Planquadrat R 19.« Er

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