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1987 - Der Mörderprinz

Titel: 1987 - Der Mörderprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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würde es keine Chance geben, die Bevölkerungszahl wieder anzuheben. Diesmal würden die rasenden Crozeiro-Monstren Pooryga in Schutt und Asche legen, bevor sie selbst der Tod ereilte.
    Samaho wußte, daß seine Artgenossen eine solche Entwicklung fürchteten.
    Zum ersten Mal gelang es ihm, im Volk eine genetische Bewegung zu etablieren. Zum ersten Mal konnten Entscheidungen getroffen werden, die etwas bewirkten und die nicht lediglich die Protokollanten bei Hof in Arbeit hielten.
    Auf Initiative des Hofes wurde das GenOps-Programm geschaffen.
    Jeder Crozeire, der seine Zeit der Fortpflanzung gekommen sah, konnte auf freiwilliger Basis eine genetische Optimierung durchführen lassen. Dem Erbgut wurden zwei künstliche Genkomplexe hinzugefügt, in den Kliniken der Cro-Schwestermonde. Der erste Genkomplex bewirkte eine gesteigerte Fruchtbarkeit, wenngleich um wenige Prozent, der zweite Genkomplex sollte ein Neugeborenes mit einem vergrößerten Drang nach körperlicher Bewegung und Aggressivität ausstatten.
    Beide Änderungen schienen kosmetischer Natur zu sein. Nach einigen hundert Jahren jedoch, so die Genetiker, würde das modifizierte Erbgut für einen spürbaren Bevölkerungsanstieg sorgen. Die Crozeiren würden sich vermehren und ein neues Körpergefühl entwickeln.
    Schon nach kurzer Zeit würde der Prozeß nicht mehr aufzuhalten sein.
    Der Prinzregent ließ das dritte Jahrzehnt seiner Herrschaft mit dem Gefühl ausklingen, etwas bewirkt zu haben, was den kommenden Generationen Nutzen brachte.
    Es war nicht viel. Aber er hatte zumindest versucht, dem unausweichlichen Niedergang entgegenzuwirken.
    Da kam es zu einer Entwicklung, die anfangs nicht sehr bedrohlich aussah.
    In der Nachbargalaxis Kohagen-Pasmereix, weniger als zwei Millionen Lichtjahre entfernt, brach ein Krieg aus.
    Frühere Generationen hatten eine solche Gefahr vorausgesehen, zu einer Zeit, als Könige der Crozeiren noch handlungsfähig gewesen waren. Pooryga war wohl gerüstet. Das Überschwappen eines externen Konfliktes in ihre Galaxis stand zu keiner Zeit zu befürchten.
    Hunderttausende von Wachforts sicherten die Grenzen. Robotische Greiftrupps, jeder bestand aus tausend Kriegsschiffen, waren als Eingreifreserve an den Knotenpunkten der Galaxis Pooryga stationiert. Das Cro-System und viele andere verfügten über eine Bewaffnung, die als unüberwindbar eingestuft werden mußte.
    Dennoch verfolgte Prinzregent Samaho mit steigender Unruhe die Entwicklung.
    Kohagen-Pasmereix wurde zum Schauplatz einer gigantischen, in ihrer Natur undurchschaubaren Schlacht. Auf die Entfernung waren weder die beteiligten Parteien noch die eingesetzten Mittel zu identifizieren.
    Nach Monaten der Ungewißheit konstatierten die Physiker eine Störung im Schwerkraftgefüge von Kohagen-Pasmereix. Das Gleichgewicht der Kräfte war aufgehoben - in einer ganzen Galaxis! -, ersetzt durch eine chaotische Variante von Gravitation, die mit crozeirischen Formeln nicht zu beschreiben war.
    Die Groß-Zentronik, die über beide Cro-Schwestermonde verteilt war, sagte das Ende von Kohagen-Pasmereix in den nächsten hunderttausend Jahren voraus. Für eine Galaxis war das eine extrem kurze Zeit. Binnen weniger als tausend Jahren würde in Kohagen-Pasmereix kein noch so niedrig entwickeltes Leben mehr existieren.
    Eine der Parteien mußte eine Waffe eingesetzt haben, die so gewaltig war, daß sie auch Pooryga gefährlich werden konnte.
    Samaho ließ die Raumlinse des Prinzregenten von Crozeiro startbereit machen.
    „Ihr wollt nicht etwa nach Kohagen-Pasmereix starten, Hoheit?" erkundigte sich Karvencehl entgeistert. „Ich weise darauf hin, daß eine solche Aktion unverantwortlich und eines Regenten absolut unangemessen wäre."
    Samaho horchte auf die Sinfonie des Sternenlichts, die den Palast und die Lustgärten mit einem fragilen Klanggeflecht erfüllte.
    Er ließ mit geschlossenen Knopfaugen einen Moment verstreichen, dann fragte er den Diener milde: „Willst du mich begleiten, Karvencehl?"
    Der Crozeire mit dem durchscheinenden Kopf deutete mit seinen verkrümmten Gliedern eine Verbeugung an. „Wenn Ihr mich mitnehmt, Hoheit...!"
     
    *
     
    Die Raumlinse bestand zu achtzig Prozent aus einer speziellen Formenergie, deren Erforschung das Crozeirenvolk Ewigkeiten gekostet hatte. In maschineller Form präsentierten sich nur die Lebenserhaltungsanlage, außerdem zwei Reaktoren und eine Batterie von Projektoren. Alles andere war veränderlich.
    Nicht allein die Schiffswände

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